Am nächsten Morgen verabschiede ich Li mittags. James, Dad und ich und Maria sind noch hier und die verabschiedet sich grade auch von mir. „Bis Morgen, mi dulce." Mi dulce heißt einfach meine Süße. „Bis morgen. Heute noch ein bisschen Telenovela gucken?" Sie hat mir mal davon erzählt und wie gerne sie diese albernen Shows guckt. „Ach, nein, nein heute besuche ich noch meinen Neffen. Rico. Ein Engel, macht grade seinen Abschluss und ich lerne etwas Spanisch mit ihm."
„Na dann, viel Spaß mit ihrem Neffen." Sie nickt mir zu und verlässt das glänzend geputzt Haus leise.
Auf die Minute betritt mein Bruder die Küche, der wohl einen kleinen Kater hat. „Na, wie lang warst du gestern wach?", frage ich grinsend und werfe ihm eine Ibu zu, die er mit der flachen Hand auf dem Tresen fängt und schluckt. „Zu lange." Ich kichere und frage nochmal nach. „Fünf"
„Uh" Er nickt und Dad tritt unserem kleinen Familientreffen bei. „Heute Nachmittag kommen die Archers rum. Und dieses Mal versuch Heidi nicht vor allen zu blamieren und in den Wahnsinn zu treiben." Er guckt mich vielsagend an und ich hebe unschuldig die Hände. „Hey, hey, ich war nur ehrlich und habe Fakten auf den Tisch gelegt."
„Ja, ich würde sagen, beim Essen sind Taschenmesser verboten.", wirft James ein und reibt sich die Stirn. „Woher hattest du das eigentlich?", fragt Dad interessiert und ich zucke mit den Achseln. „Ein paar Geheimnisse habe ich schon noch." Naja, so toll ist das Geheimnis auch nicht. Das Messer war noch in meinem Rucksack und es war reines Glück, dass ich es genau gestern vorher in meine Jacketttasche gesteckt hatte, eigentlich um einen Apfel beim Essen zu schneiden, aber das hat sich dann in Bedrohung von Chayas Haaren nützlich gemacht. „Erinnere mich dran, dich nie zu erschrecken.", murrt James und ich gebe ihm auch noch ein Glas kaltes Wasser. „Also, Regeln für heute Abend. Kein Taschenmesser und kein Heidi in den Wahnsinn treiben." Ich und James stimmen beide zu. „Und mach dich nochmal frisch, Junge. Du siehst schlimm aus." Ich verkneife mir mein Kichern nicht und Jamie schielt genervt zu seinem Vater hoch. „Danke" Ihm wird auf die Schulter geklopft, dann nimmt Dad einen Anruf an und verlässt die Küche mit einer kalten Flasche Wasser. „Er hat recht. Du siehst echt scheiße aus.", bemerke ich und stütze mich direkt vor ihm auf die Hände ab. Jamies Locken sind völlig zerzaust und Augenringe hat er auch, er sieht einfach müde aus. „Ich habe dich schon in schlechteren Konditionen gesehen.", gibt er zurück. Er hat wahrscheinlich recht, ich sah schon oft ziemlich fertig aus, aber ich zucke nur mit den Achseln. „Hat Ed euch das Weed besorgt?", frage ich ganz nebenbei, aber James durchblickt das ziemlich schnell. „Der gibt dir nichts mehr."
„Ich habe seine Schulden bezahlt, der ist mir was schuld."
„Keine Drogen", beschließt er. „Du und ich wissen beide, dass ich auch selbst einen Dealer finde.", erinnere ich ihn und wir gucken uns beide herausfordernd an. „Ich muss nur Ashton sagen, dass du rauchen willst und der trichtert jedem Dealer ein, dass der dir nichts geben darf."
„Ashton bestimmt nicht über mich.", sage ich knapp und meine es auch so. Ich liebe Ashton und schätze seine Sorge und Meinung, aber ich bin mein eigener Herr und daran wird nicht mal er was ändern. „Er kommt aber näher ran als Dad." Kurz denke ich darüber nach. Respektiere ich meinen Freund mehr als meinen Vater? Irgendwie macht mir das ein kleines bisschen schlechtes Gewissen. „Ne, stimmt nicht."
„Das war eine zu lange Pause, Sis." Ich verdrehe die Augen und hole mir aus dem Kühlschrank etwas Obst. „Weißt du, ich frage mich, wer es bei dir ist?" Eine der Blaubeeren landet in meinem Mund und ich mustere James noch einmal. „Wie meinst du das?"„Na, wer ist es bei dir, der über Dad steht. Dessen Meinung du respektierst und über alles andere stellst." Er rutscht vom Stuhl. „Da muss ich dich enttäuschen, denn die Person gibt es nicht und wird es auch nie geben."
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Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️
RomanceLyra Green hatte keine einfache Vergangenheit. Ihre Mutter versuchte mit kleinen Jobs und zwielichtigen Freunden für ihre Tochter zu sorgen, was mehr oder weniger geklappt hat. Doch als nach dem Tod ihrer Mutter, plötzlich der Multimillionär Robin...