Kapitel 73

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Ashtons Sicht

Lyra lehnt meine Einladung, bei mir zu übernachten aus und macht sich kurz vor Mitternacht fertig, um nach Hause zu fahren. Aber die nicht zu Stande kommende Übernachtung ist nicht das Enttäuschenste, was sie heute beschlossen hat. Zwei Wochen ohne jegliche Art von Sex. Natürlich nicht unmöglich, aber erfreulich sicher nicht. Besonders weil die letzten Tage ja auch nichts lief.
Ich habe selbstverständlich auch schon länger ohne Sex ausgehalten, drei Wochen ohne alles gab es schonmal, aber das heißt ja nicht, dass ich das so gern hab. Besonders das Tanzen, was man eher als Rekeln bezeichnen sollte, hat mir nicht wirklich geholfen. Lyra hat die Beule in meiner Hose vielleicht die restliche Zeit ignoriert, aber mir fiel das schon schwerer. Trotz allem will ich Lyra beweisen, dass es mir nicht nur um unsere Nächte und Sessions geht, was ihr hoffentlich schon vorher klar war, aber wenn sie das so will, dann gebe ich mir Mühe mitzumachen. Diese Woche soll ich noch nicht zur Schule, was ich etwas albern finde, denn da mache ich ja auch nichts anderes, als auf einem Stuhl zu sitzen, aber Schule ist nicht das, was mir fehlt. Es ist viel mehr mein Training, das Joggen mit Lyra oder einfach jede Art von Bewegung außerhalb meines Zimmers.

Schmerzmittel habe ich seit ich aus dem Krankenhaus raus bin nicht mehr genommen und strikt abgelehnt, was teilweise eine ziemlich schmerzhafte Idee war, aber das geht schon. Viel mehr besorgt mich die Tatsache, dass King einen Mann darauf angesetzt hat mich und vielleicht auch James abzustechen, oder zumindest schwer zu verletzen. Der Gedanke, dass das ganze ein Missverständnis war und man es vielleicht auch auf Lyra selbst abgesehen hat, macht mir richtig Sorge. Ich hätte ihr nicht helfen können, wenn irgendwas an dem Abend weiter passiert wäre. Ich habe auch schon mit James und Edmond darüber geredet, aber James meinte, dass Rob weiter darauf beharrt Olivier nur in die Millitärschule zu schicken, was jetzt schon geschehen ist und sicher nicht zu unterschätzen ist. Das liegt wohl weiter hauptsächlich an Lyra, die keine Anzeige erstatten will und laut Daniels will Lea das auch nicht und mehr Mädchen, die von Olivier oder David belästigt wurden, sind uns nicht bekannt. Mich macht dieses Schwein richtig wütend und noch wütender, dass ich weiß, dass ich nichts mehr gegen ihn unternehmen kann. Wie gerne ich ihm nochmal ins Gesicht schlagen würde. 

Schon am Mittwoch reicht es mir schon mit dem Rumsitzen, was es auch schon vorher hat, aber Lyra zuliebe habe ich mich an mein Bett gebunden, aber das endet heute, was Lyra sichtlich nicht gefällt, als sie von der Schule zu mir fährt. „Was machst du hier?", fährt sie mich mit verschränkten Armen an und stapft böse guckend auf mich zu, der am Küchentresen steht und sich eigentlich nur was kaltes zu trinken machen wollte. „Ich mache mir nur was zu trinken.", lache ich locker, aber sie gibt sich nicht dazu, zu lachen. „Nein, du hörst nicht auf die Anweisungen deines Arztes, das tust du.", erklärt sie böse und bleibt direkt vor mir stehen. So nah vor mir, dass sie nach oben schauen muss. „Ich kann wohl in der Küche stehen, daran werde ich nicht sterben." Lyra greift nach meiner Hand, in der ich noch das Glas halte, aber ich bin schneller. In Null Komma nichts, nagle ich Lyra an die Küche und schränke ihre Bewegung mit meinen Armen auf beiden ihren Seiten ein. „Ashton, lass mich und leg dich oben hin.", knurrt sie leise. Dass mir die Wunde nach der schnellen Bewegung wirklich etwas weh tut, verschweige ich ihr selbstverständlich. Außerdem ist der Schmerz völlig erträglich. Eher ein kleines Ziehen. „Mir geht's gut, Baby.", versichere ich mit einem leicht beruhigenden Ton, der sich etwas auf ihre Mimik auswirkt, die sich lockert. „Wir gehen kein Risiko ein.", beschließt sie und klatscht mir plötzlich mit ihrer Hand die Nüsse, was mich auf der Stelle auf keuchen lässt. Meine Hände verschwinden von der Arbeitsfläche und landen vor meinem Schritt. „Ich dachte wir sind darüber hinaus.", presse ich heraus. „Naw, wie niedlich, dass du denkst, dass du sicher vor Schlägen und Tritten bist, Babe. Wenn das die einzige Möglichkeit ist, dich zur Vernunft zu bringen, dann nutze ich deine Schwachstellen nur zu gerne." Ihre Hand streicht mir über die Wange und einen kleinen Kuss kriege ich auch noch, während der Schmerz langsam abklingt. Sie hat echt Kraft. „Und jetzt verlass diese Küche, geh die Treppen hoch und leg dich auf dein verdammtes Bett, bis zum Wochenende." Ihr strenger Ton ist echt scharf, aber ich habe keine Lust auf einen weiteren Schlag oder Tritt in die Eier. „Lass uns wenigstens draußen nichts tun." Damit ist sie einverstanden.

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt