Kapitel 18

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Nach meinem morgendlichen Laufen mit Ashton, bei dem wir heute fast kein Wort gewechselt haben, mache ich mich fertig, bereite mich auf ein kleines zweites Frühstück vor und düse dann zeitgleich mit James in meinem neuen Auto vom Grundstück zur Schule. „Oh mein fucking Gott. Von wem hast du denn den Wagen geklaut?", fragt mich Li fast kreischend und streicht über das matte Autodach. „Robin meinte das wäre nötig, als nachträgliches Geburtstaggeschenk.", erkläre ich ihr und laufe in Richtung Schulgebäude. „Nachträglich? Wann hattest du Geburtstag? Und nochmal Oh mein Gott, das ist der Hammer." Ich kichere nickend. „Ist es. Es ist viel zu viel, aber meine Proteste wollte er nicht hören. Und ich habe am 11. August Geburtstag." Ist schon eine ganze Weile her. Bald zwei Monate. „Du solltest die Jungs heute damit abholen, nicht die uns." Die Erinnerung an das nicht echte Date heute Abend mit Oliver und Pete bekommt mir irgendwie schlecht. „Das steht also immer noch an?", frage ich in der Hoffnung die Antwort ist nein, aber sie ist ein deutliches Ja. „Komm, Lyra. Du hast es mir versprochen. Denk einfach daran, wie glücklich du mich machst. Die arme Lyra, die von ihrem Freund betrogen wurde." Ich seufze leise. „Ich habe es dir zwar sicher nicht versprochen, aber ich halte mein Wort."

„Und hältst du auch dein Wort zu meinem Bruder?", fragt sie grinsend und mir fällt das Training heute nach der Schule wieder ein. „Dem habe ich nicht mal das gegeben. Mal gucken."

„Mal gucken? Keine Ausreden, ich schleppe dich wenn nötig selbst zu dem Training!" Das glaube ich ihr leider aufs Wort.

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Bevor das Lauftraining starten würde, gehe ich noch einmal zu meinem Spind, wo Olivier auf mich wartet. „Hey, Lyra.", begrüßt er mich, wie gestern. „Hey.", grüße ich ihn gleich zurück. „Du siehst gut aus." Ich lache, denn Komplimente werden mir nicht grade oft gemacht. „Danke." Ich stecke die Bücher in den Spind und schließe ihn, dann schaue ich Olivier in die Augen. Er ist nicht sehr viel größer als ich. „Noch was?"

„Muss es noch was geben?", fragt er grinsend. „Warum stehst du sonst hier."

„Vielleicht einfach nur, um mir dich etwas genauer anzuschauen. Und meine Freude auf heute Abend zu steigern."

„Ahh", sage ich nickend und schiebe mich unter seinem Arm durch, den er an die Spinde hält. „Ich freu mich auf heute Abend!"

„Hast du schon gesagt!", rufe ich ihm zu, ohne mich umzudrehen. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen spaziere ich auf den Parkplatz, steige ins Auto, werfe meinen Rucksack auf den Beifahrersitz und steige nach ein paar Sekunden wieder aus. Ich werde zu diesem Scheiß Training gehen.

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„Hi, Lyra, wie cool, dass du gekommen bist." In meinen engen Sportklamotten laufe ich auf Mian zu, der hinter der Absperrung auf der Rennbahn steht. „Ich wollte mir mal angucken, was ihr hier schnell nennt." Er lacht und geht sich durch die schwarzen, glatten Haare. „Willst du direkt zeigen, was du kannst, oder erstmal nur zugucken?" Die Entscheidung fällt mir leicht. „Fürs Zugucken bin ich nicht gekommen." Er führt mich zu den sechs Anderen Sportlern, von denen nur zwei Mädchen sind und zwar welche aus der Stufe über mir. Senior. „Leute, das ist Lyra."

„Die, die den Jungen über die Flure gejagt hat, richtig?" Es tut gut mal für etwas anderes bekannt zu sein, als fürs Strippen oder dafür eine Schlampe zu sein. „Richtig."

„Da bin ich gespannt. Erstmal laufen wir uns warm. Die erste Runde kannst du gegen Moxi und Gina antreten, die zwei schnellsten Läuferinnen auf dieser Schule seit zwei Jahren." Ich winke den beiden Mädchen zu, die mich freundlich anlächeln und stelle mich dann nach ein paar Runden entspannten Joggens neben ihnen am Start der Bahn auf. Die Startposition gucke ich mir von Beiden ab und Mian ist so nett und erklärt mir, wie genau ich starten muss. „Ready. Set. Go." Mian klatscht mit zwei Holzbrettern über seinem Kopf und wir drei rennen los. Sie sind echt schnell, aber ich auch. Bei jedem Schritt fühle ich den Wind in meinem Gesicht und meiner Haut und kann kaum stoppen, als ich als Zweite nach Gina, über sie Ziellinie rase. „Wow", ist alles, was der Junge neben Mian sagt, der breit grinst. „Ich habe dir gesagt, sie ist gut."

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt