Kapitel 63

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Lyras Sicht

Als Ashton gestern Abend plötzlich vor meiner Zimmertür stand, wusste ich, dass etwas nicht stimmte, aber dass es so schlecht sein würde, hätte ich nicht erwartet. Er hat mir alles erzählt, auch dass sein Vater Heidi unter vertraglichen Bedingungen heiraten wird und selbstverständlich auch, dass heute die Babyparty stattfindet. Nachdem wir bestimmt zwei Stunden geredet haben, endete das Ganze im harmlosen Kuscheln und jetzt liegt ein schlafender Ashton neben mir. Sein Gesicht ist mir zugewendet und sieht so friedlich aus, dass keiner auch nur ahnen würde, was heute für eine Feier steigt. Mit meinem Zeigefinger streiche ich ihm eine dunkle Haarsträhne zurück und male seine markanten Gesichtszüge ganz vorsichtig nach. Wie lange wird es wohl noch so sein? Gestern dachten wir noch, all unsere akuten Probleme wären gelöst und das stürzte alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Gibt es noch andere Sachen, die so einfach zusammenstürzen werden? Ich bin mit null Erwartungen hier her gekommen und mit noch weniger Erwartungen habe ich mich mit Ashton angelegt und mich auf ihn eingelassen. War das wirklich das richtige? War ich wirklich das richtige? Gott, warum muss ich so emotional und nachdenklich sein?

Ich ziehe meine Hand wieder zurück und klettere aus dem Bett, um mich dann leise ins Badezimmer zu schleichen, wo ich mich fertig mache. Als ich bereits angezogen bin, laufe ich wieder in mein Zimmer, wo Ash wach im Bett liegt und grade auf sein Handy guckt, das er ausgestreckt vom Nachttisch aufhebt. „Warum bist du schon wach?", fragt er mich und ich muss schmunzeln. „Weil wir schon 11 Uhr haben und in zwei Stunden die Babyparty anfängt." Er stöhnt genervt auf, wirft sein Handy aufs Bett und reibt sich durchs Gesicht. „Komm schon, riesen Baby.", necke ich und pikse ihm in den nackten Bauch. „Ich habe eine viel bessere Idee." Er greift nach mir und schwingt mich schnell, aber nicht unvorsichtig, auf den Rücken. „Wir bleiben einfach den ganzen Tag in diesem Zimmer und schauen wie viele Orgasmen du und dein schöner Körper aushalten." Fuck. Das würde ich so viel lieber tun, als mir diese dämliche Party anzutun. „Ashton, wie sehr ich das auch herausfinden würde, wir müssen das verschieben." Er senkt seinen Kopf zu meinem und zum einem spüre ich seinen Schenkel an meiner Mitte und zum anderem seine Hand, die eine gefährliche Reise antritt. „Ashton, nimm deine Hand da weg. Ich werde nämlich solange nicht mit dir schlafen, bis du diese Party überstanden hast." Seine Hand bricht ihre Reise nicht ab und seinen Schenkel drückt er absichtlich gegen den Stoff meines weichen Jumpsuits. „Dich interessiert dieses Kind doch genauso wenig wie mich. Und ich weiß, dass du nicht wirklich willst, dass ich aufhöre." Oh mit einer Sache hat er gewaltig recht und es kostet mich richtig Überwindung und große Selbstkontrolle, nach seinem Handgelenk zu greifen, seine Hand da unten wegzuziehen und meine Beine auf eine Seite zu bringen, sodass er völlig weg ist von diesem einen pochenden Punkt. „Okay, hör zu. Ich hasse Babys. Ich kann nichts mit den fetten Dingern anfangen und die sind auch alles andere als süß, ich mein hast du mal gesehen, wie dumm die sind? Nur ein Idiot findet Gefallen an denen." Er lächelt breit und unternimmt schonmal keinen Versuch wieder Kontrolle über mich zu gewinnen, auch wenn er das easy machen könnte, so wie er da über mit kniet, seine starken Arme neben meinem Kopf.

„Aber ob du es willst oder nicht, es ist das Kind deines Vaters, Ash. Dieses Kind verschwindet nicht, weil du es einfach ignorierst und nicht zu dieser Party gehst."
„Es ist das Kind von Heidi.", sagt er stumpf und ich nicke. „Ja, ja das ist es. Und ich bin das Kind von einer Stripperin und Frau, die mit Männern schlief und zusammen war, um sich Geld abzustauben."

„Das ist was anderes, du-" Ich unterbreche ihn mit meinem Finger auf seinen Lippen. „Nein. Was ich sagen will, ist, dass deine Eltern allein dich nicht ausmachen. Du darfst dieses Baby nicht dafür bestrafen, dass Heidi ein schlechter Mensch und ein richtiges Miststück ist. Im Gegenteil, du solltest dieses Kind, wenigstens wie ein Familienmitglied behandeln, weil du mit verhindern kannst, dass es so wird wie sie. Ich kann mir nicht vorstellen, wie schwer es für dich ist, aber bitte versuch es. Versuche es für deinen Vater, der genau das gleiche tut und ein guter Mann ist und wenn nicht für ihn, dann für mich. Wo wären wir, wenn Harry so über mich gedacht hätte? Den einen Elternteil über die eigentliche Person stellen." In Ashtons Gesicht kann ich nicht wirklich erkennen, wie er grade denkt, aber er sagt es mir. „Ich versuche es." Sein Kuss danach ist seine Zusicherung. „Und jetzt musst du dich umziehen, Babe.", erinnere ich ihn. „Wäre es respektlos, wenn ich da einfach im Schlafanzug auftauche?"

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt