Kapitel 25

18.6K 398 21
                                    

Am nächsten Morgen liege ich alleine Bett und treffe erst vor der Haustür auf Ashton. Begrüßen tut er mich nur mit einem Lächeln und der Anweisung mich zu dehnen. Das Laufen selbst verläuft ziemlich still, erst als wir beide verschwitzt in der Küche stehen und ich meine Werte messe, öffnet er den Mund. „Wie oft machst du das am Tag?"

„Vielleicht acht, neun Mal. Man gewöhnt sich dran." Meine Augen wandern über seinen Körper, dann greife ich nach seiner Hand, lege das Gerät daran und lasse ihn in den Finger stechen. Er zuckt nur etwas zusammen, was wohl eher aus der Überraschung resultiert, nicht aus Schmerz. „Na guck, 98 Milligramm pro Deziliter, alles normal." Ich wische den kleinen Tropfen Blut mit meinem Daumen weg und schaue Ash dabei über in die Augen. Als würde ein stiller Startschuss losgehen, stürzt sich Ash auf mich und ignoriert unsere beiden schwitzigen Körper einfach. Er schmeckt nach Schweiß und Salz und sein Körper ist noch heißer und straffer als sonst, als er mich gegen die Küche drückt. „Lyra, Kleines?" Blitzschnell schubse ich Ashton von mir und gehe drei Schritte zur Seite. Noch rechtzeitig, bevor Robin rein kommt. „Ja?" Er guckt erst zu mir, dann zu Ashton, der ihm grüßend die Hand hebt und sich dann aus dem Regal das Pulver für einen Proteinshake holt. Diese Shakes sind das ekelhafteste, was ich je probiert habe und selbst Ashton kriegt mich nicht dazu sowas zu trinken. „Morgen.", sagt mein Vater freundlich zu Ashton und guckt wieder zu mir. „Heidi hat mich gestern Abend noch angerufen und mitgeteilt, dass Venelope dich heute nach der Schule abholt. Also solltest du mit James fahren, dann musst du dein Auto nicht mehr hier abstellen." Fuck, das hatte ich ja völlig vergessen. „Eh", ist das Einzige, was mir einfällt. „Ich weiß ja, dass ihr eure Probleme hattet oder habt, aber sie wollte sich anscheinend wirklich gerne mit dir treffen. Heidi hat davon geredet, wie sehr Ven über dich geschwärmt hat. Sie meint auch, dass du ein besserer Umgang für sie wärst als manch Andere von denen auf eurer Schule." Ich kann nichts anderes tun, als ungläubig aufzuschnaufen. „Sicher", sage ich halb sarkastisch, aber Robin gibt sich damit zufrieden. „Du hast ja deine Karte, also sind dir bei eurem Ausflug keine Grenzen gesetzt."

„Warte, wolltet ihr nicht auch mitkommen?" Das wäre meine Rettung. Ich schaue hilflos zu Ash, der schnell einen Schluck von seinem Shake nimmt. „Training, sorry." Am Liebsten würde ich ihm drohen, aber das geht grade schlecht. „Wie auch immer, dann gehe ich halt." Noch während ich die Worte sage, bereue ich es. „Wunderbar. Viel Spaß in der Schule." Mein Vater wendet sich an Ash. „Habe gehört am Wochenende beginnt die Saison mit einem Spiel gegen die Tigers. Streng dich an, Junge."

„Klar, Rob. Die kriegen den Hintern versohlt." Mein Vater verlässt die Küche und das Erste, was ich tue ist Ash mit meine Hand in den Schritt zu hauen. Er keucht auf und dreht die Knie zusammen, dabei war das gar nicht so fest. „Wofür war das denn?", fragt er zwischen gepressten Zähnen. „Das weißt du schon. Ich wette, die fliegt mit mir, damit sie mich in der Luft aus dem Hubschrauber schubsen kann."

„Hört sich nach einem spaßigen Nachmittag an.", merkt Ed an, der grade mit James in die Küche kommt. „Habt ihr eigentlich kein eigenes Zuhause? Oder warum seid ihr immer hier?", frage ich die beiden Brüder. „Wir sind wegen deinem Nachmittagsdate ständig hier.", erklärt Ed und schüttet sich Schokoflakes ein. „Rob hat uns sogar zwei Zimmer oben ausgestattet, zu denen nur wir Schlüssel haben.", teilt mir Ash mit, der mittlerweile wieder aufrecht steht. „Ich muss mir dieses Haus echt mal richtig anschauen.", murmle ich und muss es wirklich tun. „Dir macht es doch nichts aus wenn wir hier sind.", erinnert mich Ed mit vollem Mund. „Woher willst du wissen, was mich stört und nicht."

„Na, ich finde, dass deine nächtliche Zeit mit-"
„Nicht weiter reden, Mann.", sagt James schnell mit diesem angewiderten Ton, den er immer hat, wenn ein Anderer über mich redet in Verbindung mit irgendwas Sexuellem. „James, ich fahre heute mit dir zur Schule." Er nickt und gießt sich Orangensaft ein. „Musst in zwanzig Minuten fertig sein." Also esse ich schnell was und flitze dann nach oben um mich fertig zu machen. Anscheinend haben sich Ash und Ed auch dafür entschieden bei James mitzufahren. „Du kommst am Wochenende auch zum Spiel?", fragt Ed mich von hinten. „Natürlich", sagt Ash viel zu schnell. „Ja, ich komme. Auch wenn mich dieser Scheiß null interessiert.", füge ich noch gelangweilt hinzu. „Was ist daran nicht interessant? Ein spannendes Spiel zwischen zwei Schulen und der glorreiche Sieg deiner Schule. Und selbst ihr Mädchen habt da ja was zu gucken, wenn es nicht der Ball ist."

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt