Ashtons Sicht
Ich tigere auf und ab und fahre mir durch Haare und Gesicht. Das grade war zu viel, ging viel zu schnell. Diese Worte die er gesagt hat, kannte ich nicht, aber ketoazidotisches Koma oder so hört sich richtig mies an. Und Schädel-Hirn-Trauma auch nicht wirklich besser. Bei den Gedanken, dass ihr jemand weh getan hat, boxe ich in die Armlehne eines Stuhls und bei den Gedanken, dass ich es war, boxe ich noch einmal, noch fester. „Bleib ruhig.", murmelt Ed und ich würde ihn am liebsten anschreien. Wie kann ich ruhig sein, wenn grade mein Mädchen da drin versorgt wird und ich keinen blassen Schimmer habe, was da eigentlich abgeht? Ich will am liebsten jeden hier anschreien und besonders mich. Als ich den Kopf hebe, fällt mein Blick auf meinen Vater, der plötzlich durch die Eingangstür spaziert kommt. Ed steht auf und wir beide kommen ihm entgegen. „Was machst du denn hier?", fragt Ed und folgt meinem Dad zu der Rezeption. „Lyra Connors, wie steht es um sie?", fragt er die Dame, die uns nichts sagen wollte. „Wie ich ihren drei Söhnen schon erklärt habe, habe ich keine Befugnis, Ihnen Auskunft darüber zu geben.", wiederholt sie gelangweilt und mit einem müden Blick.
„Ich bin Harry Archer und wenn sie ihren Job behalten wollen, dann sagen sie mir jetzt, wie es meiner Patentochter geht.", knurrt er drohend und sie dreht sich tatsächlich auf ihren Bürostuhl auf Rollen um. Sie erledigt einen Anruf und dreht sich dann wieder zu uns um. „Hatte eine schwere Überzuckerung und kein Insulin im Körper. Sie war in einem Komazustand, als der Krankenwagen ankam, das heißt, dass ihr Körper dafür gesorgt hat, dass ihr Blut übersauert und sie in die Bewusstlosigkeit fällt. Die zusätzliche Gehirnerschütterung hat sie geschwächt. Der Arzt verabreicht ihr langsam Insulin und ein bestimmtes Hormon und sorgt dafür, dass sich ihr Zustand bessert. Es dauert nicht mehr lange, dann könnte man zu ihr, wenn ihr Vater das erlaubt." Schock und Erleichterung zugleich durchfluten meinen Körper. Ihr geht es scheiße, aber sie schafft es. Sie wird es schaffen. „Danke, für die Auskunft.", sagt mein Vater und greift dann zu meinen Arm und zerrt mich zu den Sitzen, auf die wir uns mit Ed und James wieder setzen. „Ich hoffe Junge, dass dir das etwas Schlauheit in deinen hohlen Kopf reinprügelt.", flucht er leise und umfasst die Stuhllehne fest. Verdammt, ja. Das waren welche der schlimmsten Tage meines Lebens. Tage voller Sorger und Wut. Sie muss wissen, wie sehr wir uns um sie sorgen. Sie muss wissen, wie sehr ich sie lieb habe. Von der ersten Sekunde an, wusste ich, dass ich mich von ihr fern halten sollte und mir war schnell klar, dass ich das nicht kann. Unglaublich, dass ich und James sie in der Nacht aus dem Auto geworfen haben, um sie laufen zu lassen. Natürlich sind wir nicht wirklich weggefahren und sind ihr solange hinterhergefahren, bis sie bei dieser fremden Person einfach ins Auto stieg. Nachts habe ich extra noch einmal in ihr Zimmer geschaut, ob sie denn wirklich da liegt und mir viel ein richtiger Stein von Herzen als sie das auch tat. Ich wusste es würde Probleme geben, nur war nicht sie das Problem, sondern allein ich.Noch eine halbe Stunde warten wir, dann taucht Robin auf. Er hat kein Jackett mehr an und seine Haare fallen ihn vor die Stirn, unter seinen Augen liegen dunkle Ringe, die zeigen, wie sehr ihm die letzten Tage zugesetzt haben müssen. Wir stehen alle Vier gleichzeitig auf. James macht den Mund als erstes auf. „Wie geht es ihr?", fragt er besorgt und Robin fährt sich durch die braunen, strähnigen Haare. „Sie schläft noch. Der Oberarzt wird in einer Stunde nochmal kommen, um mit mir zu reden." Dann schaut er zu meinem Vater, der ihn in der Arm nimmt und brüderlich auf den Rücken klopft. „Das wird, Rob.", sagt er nur und Robin nickt. „Danke, dass du da bist, aber ich glaube es ist das Beste, wenn du mit deinen Jungs gehst. Ihr braucht hier nicht zu warten." Mein Vater und ich schütteln beide den Kopf und sagen gleichzeitig Nein. Kurz gucken wir uns an, dann übernimmt er wieder. „Ich bin für dich da, Rob. Wenn sie noch schläft, dann bleib bei uns. Wir gehen was in der Cafeteria essen und du bist in einer Stunde wieder bei ihr und redest mit dem Arzt." Robin sieht nicht sehr begeistert aus von der Idee. „Ich habe keinen Hunger, Harry."
„Dann trinkst du eben einen Kaffee, das wird dir gut tun. Sie ist in guten Händen."
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Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️
RomanceLyra Green hatte keine einfache Vergangenheit. Ihre Mutter versuchte mit kleinen Jobs und zwielichtigen Freunden für ihre Tochter zu sorgen, was mehr oder weniger geklappt hat. Doch als nach dem Tod ihrer Mutter, plötzlich der Multimillionär Robin...