Kapitel 78

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Ashtons Sicht

Heute bin ich es mal der, der betrunken ist. James und Rob sind auf direktem Weg nach Hause gefahren, aber ich habe mit Lyra ausgemacht, dass sie heute bei mir schläft. Wir waren, wer hätte es anders erwartet, heute mit ein paar Kumpel meines Vaters im Stripclub. Genauer gesagt, erst essen und dann wollten die alten Säcke unbedingt in den Club. Ich blieb hauptsächlich draußen, einen Joint mit James rauchen oder drinnen an der Bar einen mit Rob saufen. Ich habe mich schon schlecht gefühlt, als ich nur diesen Laden betreten habe. Früher hätte ich da gesessen und die Aussicht genossen, doch jetzt habe ich nur noch eine Stripperin im Kopf. Lyra.

Ich trotte die Treppen hoch. Edmond mir hinterher. Im Haus ist es schon leise und unten war Licht aus. Hoffentlich schläft sie nicht. „Viel Glück, bei einen hochkriegen.", wünscht mir Edmond schulterklopfend, aber ich bin mir sicher, dass ich damit kein Problem haben werde.
Als ich in mein Zimmer komme, umspielt sofort Lyras Duft meine Nase und ihr ruhiger Atem erfüllt den gedämmten Raum. Die Spannung weicht sofort aus meinem Körper.

Sie schläft leider wirklich. Aber wenigstens leise. Nichts deutet drauf hin, dass sie grade einen Albtraum hat. Seitlich liegt sie mitten auf meinem Bett, vor ihrer Nase ein Buch und das Stück Papier, das ich als Lesezeichen genutzt habe, weil ich selbst keins hatte. Ich versuche, die Tür ganz leise zu zu machen, sie regt sich aber trotzdem schon, bevor ich bei ihr angekommen bin. „Ash?", murmelt sie fragend. „Ich bin's, Baby.", flüstere ich zurück. Sie guckt nicht nach, ob ich es bin. Am Bett ziehe ich Mir Hose und T Shirt aus und lege mich zu ihr. Oder eher auf sie. Mein Kopf landet auf ihrem Unterleib und mein Körper zwischen ihren Beinen. „Boar, du stinkst nach Alkohol.", beschwert sie sich etwas wacher. „Du magst Alkohol doch." Ich schließe genüsslich die Augen, als sie eine Hand in meinem Haar vergräbt und beginnt meinen Kopf zu kraulen. „Das ist nicht das gleiche.", meint sie nur.

„Wie war es mit deinem Dad?", fragt sie kurzer Hand. „Hat viel Geld an der Bar und bei Frauen gelassen."
„Ihr wart echt in einem Stripclub? Dad auch?" Ich nicke. „Der war aber oft draußen und hat keinen einzigen Schein vergeben." Sie grunzt.
„Da ist ihm wohl die Gefahr zu groß, dass da noch eine Überraschung raus kommt, die 17 Jahre später aufkreuzt." Ich schnaube auch auf. „Vielleicht."

Wenn Rob einmal nicht aufgepasst hat, wie hoch ist dann die Chance, dass er ein zweites Mal nicht aufgepasst hat? James war ein Wunschkind, genau wie ich und Edmond. James zu machen hat wohl auch länger gebraucht. Robin wollte am liebsten sofort Kinder mit seiner Frau, aber die hatten ein paar Probleme und so kam es, dass sie etwas später, gleichzeitig mit meiner Mum schwanger wurde. Noch während der Schwangerschaft fand man den Krebs bei James Mum. 3. Stadium. Sie hat zwar eine Chemo bekommen, aber gegeben hat es ihr nur ein paar bestimmt nicht leichte Monate mit ihrem Neugeborenen. Meine Mutter wollte schon immer nur zwei Kinder, am liebsten großer Bruder, kleine Schwester, aber aus der Schwester wurde nichts. Sie hätte Lyra bestimmt richtig gern gehabt. Mum war im Gegensatz zu Heidi schon immer etwas wohlhabender, das ist aber nicht der einzige Unterschied zwischen den Beiden, und bei weitem nicht der größte.

Lyra findet es vielleicht albern darüber nachzudenken oder zu reden, aber ich mag es sehr gern, mir eine Zukunft mit ihr auszumalen. Wenn wir irgendwann zusammenziehen, kann man dann ja auch heiraten. Nicht sofort, aber ich will auch nicht zu lange warten. Später würden wir auch Kinder haben.

Ich bemerke, dass ihre kraulende Hand in meinem Haar zum Stillstand gekommen ist. „Lyra?" Sie antwortet mir nicht. Ich mache es mir nochmal richtig zwischen ihren Beinen gemütlich und beginne ihren Schenkel zu streicheln. Dieser Moment ist so wunderschön friedlich und heimisch. Ich schwebe solange in Szenarios, bis ich auf ihr einschlafe.

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Die Hochzeit rückt immer näher und in den letzten Tagen, werden auch die letzten und die meisten Vorbereitungen getroffen. Alles davon, wirklich alles übernimmt Heidi. Dad bezahlt nur oder unterschreibt mal. Da Heidi einen richtigen Babybauch hat, bin ich gespannt, ob sie den versucht zu verstecken oder so richtig schön offen zur Schau stellt, um jeden wissen zu lassen, dass sie das Kind von Harry Archer in sich trägt. Würde mich nicht überraschen, wenn sie das sogar darauf schreibt.

Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt