Am Sonntag schlafe ich extra etwas länger, werde dann aber von einer leichten Übelkeit und Zittern geweckt, die mich dazu bringt mich fertig zu machen und mir in der Küche Pancakes zu machen. „Ist Maria etwa schon wieder da?", fragt James rufend in die Küche. „Nein, du verzogenes Kind. Ich mache Pancakes." Da ist er wieder still und läuft einfach an mir vorbei zum Kühlschrank. Er guckt auf und ab, findet aber wohl nichts, was ihm gefällt. „Willst du auch?", frage ich seufzend und halte ihm die Pfanne mit einem goldbraunen Kuchen darin hin. „Schön." Er piekst sich den Pancake auf und lässt ihn auf einen Teller plumpsen. „Danke, Lyra, ich bin so einer dummer Junge, dass ich nicht mal weiß wie, man sich bedankt."
„Kannst du doch auch nicht.", gibt er zurück und setzt sich an die Kücheninsel. „Ich habe mich gestern bei dir bedankt."
„Ja, gestern."
„Ach so, du erwartest also, dass ich mich bei deinem Dad bedanke, dass er mir nachspioniert hat, mich in hier her geschleppt hat, wo ich dann mit verrückten Schnöseln in eine Schule gehen darf. Verstehe ich das richtig?" Er schluckt das Stück Pancake runter, dass er im Mund hat. "Komm schon, der hat dich vielleicht gefunden, aber besonders gewehrt hast du dich ja auch nicht." Ich knalle die Pfanne auf den Herd und stütze mich auf den Tresen. „Dein Vater hat Bullen vor meine Haustür geschickt, vor denen ich weggerannt bin. Und als ich auf der Wache war, habe ich ihm in die Eier getreten und habe mir eine zweite Verfolgung mit den Bullen durch die U-Bahn geliefert. Ich habe mich gewehrt, glaub mir."
„Du hast ihm echt in den Sack getreten?", fragt er ungläubig und ich nicke. „Ich wollte hier nicht hin. Das war nicht meine Entscheidung und ich habe versucht davon zu rennen."„Und wenn du so sehr da bleiben wolltest, warum hast du es nicht getan und bist nochmal abgehauen?" Ich schnaube auf. „Bist du jemals vor Polizisten oder deinem Vater davon gelaufen? Er findet dich und die fangen dich. Außerdem hatte er all mein Geld und meine Medikamente, ich wäre nicht weit gekommen." Er nickt und ich nehme mir jetzt auch einen Pancake, den ich mit Marmelade beschmiere und dann vernasche.
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Der Sonntag verläuft sehr ruhig, sogar James nimmt sich eine Pause von Edmond und Ashton und wirft mir den ganzen Tag über keine einzige Beleidigung an den Kopf. Nur manchmal sind seine Worte stechend oder neckend, aber nie beleidigend.
Die Lage ändert sich aber am Montag drastisch. James nimmt mich wieder zur Schule mit und ab dem Moment, wo ich das Gebäude betrete werde ich blöd angeguckt und mir werden doofe Kommentare zugesprochen. Richtig schlimm wird es aber erst, als mir Chaya auf der Toilette begegnet und mich dabei erwischt, wie ich mir das Insulin in den Bauch spritze. In den Schenkel geht nicht weil ich heute keinen Rock trage, sondern eine Hose, die ich mir selbst besorgt habe. Ich bin nicht so der Fan von Röcken. „Drogenabhängig ist unsere kleine Nutte also auch noch. Das wird ja immer lustiger. Hast du dir das Zeug vor oder nach deiner Arbeit zwischen den Beinen der Männer gegeben?"„Oh ich brauche keine Drogen um in Fahrt zu kommen, dein Daddy aber schon. Der Arme brauchte ganze zwei Viagra. Kannst du dir das vorstellen? Zwei." Die Daddy-Karte funktioniert bei ihr immer. Ich schiebe mich an ihr und ihren beiden Freundinnen vorbei und treffe Li beim Mittagessen in der Mensa. „Gehen wir am Donnerstag in den Club? Da findet eine exklusive Party statt und ich habe zwei Karten. Ein paar Schüler kommen auch."
„Mal gucken.", sage ich und beiße von meinem Apfel ab. „Also, ja. Perfekt, ich hole dich dann um sieben Uhr abends ab." Ich murmle irgendeinen Kram, den selbst ich nicht verstehe und beim Aufstehen sagt sie mir noch den Grund, warum sie die Karten hat. „Übrigens du wirst mit Olivier King hingehen, ich mit Piet Stone."
„Li! Nein!", rufe ich ihr nach, aber sie geht nickend davon. Ich schnappe mir mein Handy und schreibe ihr schnell.Ich gehe auf kein Date, schon gar nicht mit jemanden, der auf diese Schule geht.
Doch musst du. Nur dann kriegen wir die Karten und Piet geht mit mir. Ist dann sowas wie ein Doppeldate ;)
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Das Spiel Mit Hass Und Liebe |✔️
RomanceLyra Green hatte keine einfache Vergangenheit. Ihre Mutter versuchte mit kleinen Jobs und zwielichtigen Freunden für ihre Tochter zu sorgen, was mehr oder weniger geklappt hat. Doch als nach dem Tod ihrer Mutter, plötzlich der Multimillionär Robin...