Achtung: Die folgenden beiden Kapitel sind nichts für schwache Nerven!
Song Inspiration für dieses Kapitel: Lose Yourself – Eminem
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Lose Yourself
Irgendwann verlieren sie die Lust daran, mir einfach nur wehzutun. Sie sehen sich satt an meinem blutigen und verkrusteten Körper. Es langweilt sie, alte Narben neu aufzureißen und mich weinen und wimmern zu hören gehört nun zu ihrem Alltag. Es ist nicht mehr spannend genug. Deshalb lassen sie sich neue Dinge einfallen.
Sie hoffen, dass sich meine Psyche verschlechtert, wenn sie mich zurück in den dunklen Raum schicken. Aber sie können es sich nicht leisten, mich wieder für zwei weitere Wochen dort versauern zu lassen. Das erste Mal als sie mich wieder dorthin bringen, raste ich aus. Ich schlage um mich, zerre an ihren Uniformen und versuche zu entkommen. Auch wenn es natürlich aussichtslos ist, dem Kapitol zu entkommen. In der Sekunde, in der ich das Bett mit den vielen Schläuchen wiedererkenne, ist das Loch in meinem Magen wieder da. Der Schmerz ist so stark, dass mir für einige Sekunden schwarz vor Augen wird. Aber all das hilft nicht, niemand interessiert sich für meinen Schmerz und wenn, dann würden sie nur dafür sorgen, dass er noch größer wird.
Das erste Mal ist die Hölle auf Erden. Es ist derselbe Traum, derselbe Schmerz und derselbe Name, nach dem ich rufe. Während ich um Kontrolle ringe und mich gegen die Fesseln wehre, scheuere ich mir meine Narben an den Armen allesamt wieder auf. Ich spüre den Schmerz nicht. Das Loch, das in meinem Bauch klafft, ist dafür zu groß. Aber ich rieche das Blut. Ich wünschte, ich könnte mir die Nase zuhalten, denn der Geruch von Blut macht mir krank.
Und wieder wünsche ich mir nichts sehnlicher als den Tod. Ich will sterben, ich will das alles nicht mehr ertragen müssen. Doch niemand erlöst mich von meinen Qualen. Ich liege dort und kann nichts tun, außer zusehen, wie meine Persönlichkeit dahinschmilzt, wie aus mir jemand völlig anderes wird.
Das Ende kommt plötzlich und viel schneller als ich gedacht hätte. Wie gesagt, sie können es sich nicht leisten, mich für weitere zwei Wochen wegzusperren.
Sie foltern mich, genauso wie sie es vorher getan haben. Wenn ich an meinem Körper herunterschaue, sehe ich nichts außer nackte Haut und Blut. Meine Klamotten sind schon lange nichts außer ein Haufen Lumpen. Aber ich sehne mich gar nicht nach meinen Kleidern, nein. Wenn ich jetzt an sie denke, dann würde ich sie am liebsten alle auf einen Haufen schmeißen und verbrennen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich das Flackern von Feuer. Ich will nichts davon auch nur mehr anfassen.
Diesmal foltern sie mich länger als sonst, es scheint sich Stunden hinzuziehen und wenn ich ohnmächtig werde, warten sie, bis ich wieder zu Bewusstsein komme. Dann verbinden sie mich mit einem ihrer Geräte, mit denen sie meine Herzfrequenz überprüfen können. Wenn sie sehen, dass ich in Kürze aufwachen werde, wecken sie mich mit Elektroschocks.
Wahrscheinlich wissen sie, dass genau das einen großen Einfluss auf mein Schlafverhalten hat. Es fällt mir schwerer zu schlafen, weil mein Körper sich fürchtet. Es brennt sich viel deutlicher in mein Gehirn ein als all die anderen Schmerzen. Doch das passt ihnen, denn nach jeder Foltersitzung schicken sie mich zurück in die Dunkelheit.
Irgendwie macht es das erträglicher. Mit der Zeit wird es zur Routine. Meine Panik legt sich ein wenig. Denn nun weiß ich, dass sie mich in Kürze wieder rausholen werden, auch wenn sie es nur machen, um mir wehzutun. Trotzdem finde ich keinen Schlaf. Die Tage werden träge und desto öfter sie mich in die Dunkelheit zurückschicken, desto unklarer wird das Geschehen um mich herum. Wahrscheinlich ist es besser so. Die Schmerzen verschwimmen und ich nehme sie kaum noch wahr.
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Figure It Out (Hayffie)
Fanfiction[Hayffie Fanfic] Effie Trinket, nur ein weiteres Schoßhündchen des Kapitols. Das Jubeljubiläum beginnt und plötzlich zeigt sich, dass doch nicht so sehr vom Kapitol besessen ist, wie vorerst angenommen. Die Revolution kommt ins Rollen und Haymitch...
