50. Love of Stars and Sea

132 6 0
                                    

Love of Stars and Sea

Der Saal, in dem die Feierlichkeiten der Hochzeit stattfinden, ist groß genug, um mindestens doppelt so viele Menschen zu beherbergen als tatsächlich kommen. Nicht jeder in Distrikt 13 hat eine Einladung erhalten; eigentlich nur die Wenigsten. Für Präsidentin Coin ist die Vermählung von Finnick und Annie nichts weiter als ein zusätzliches Propo, mit dem sie Snow die Einigkeit der Distrikte unter die Nase reiben kann. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte es gar keine Feier gegeben. Zum Glück hat Plutarch einen gewissen Einfluss auf sie. Ich kann sie ohnehin nicht leiden, aber wenn sie Finnicks Tag mit ihrer Besessenheit für Rationierung und Disziplin versaut hätte, dann hätte ich sie wahrscheinlich gänzlich verabscheut.

Ein Lächeln schleicht mir aufs Gesicht, als ich den Saal betrete. Haymitch und Plutarch haben die Pläne von Johanna und mir tatsächlich nicht schlecht umgesetzt. Zwei Blöcke an Stuhlreihen nehmen den hinteren Teil der länglichen Halle ein. In der Mitte der Stühle verläuft ein Gang bis hinauf zu einem Torbogen aus Farnen und Blumen, die Katniss und Gale von ihrem letzten Jagdausflug mitgebracht haben. An den Wänden hängt Dekoration, die die Kinder aus 13 in der Schule gebastelt haben. Hinter den Stühlen ist der Großteil der Fläche frei, bis auf einen rechteckigen Tisch mit Tellern und Besteck, der gegen die rechte Wand gerückt wurde. Beetee hat für die passende Stimmung gesorgt und den Saal in ein dämmriges, gelbliches Licht getaucht. Es ist nicht viel, aber alles, was wir in 13 auf die Beine stellen konnten.

Viele Gäste sind bereits eingetroffen und die Reihen füllen sich. Ich entdecke die Präsidentin mit Plutarch an ihrer Seite, die in einer der ersten Reihen platznimmt. Einige bekannte Gesichter aus Distrikt 12 schwirren umher. Die kleine Posy, die alte Sae. Haymitch versteckt sich wahrscheinlich noch in irgendeinem Vorraum, weil er erst gemeinsam mit Finnick und Annie den Saal zu Beginn der Zeremonie betreten wird. Johanna und Katniss sitzen zwei Reihen hinter Coin und ich steuere auf sie zu.

Ich laufe durch den Mittelgang und betrachte den Torbogen. Er ist wirklich schön geworden. Ich bin fast an ihrer Reihe angekommen, als meine Augen die Kameracrew wahrnehmen, die umherläuft und die besten Winkel für die Zeremonie auskundschaftet. Ihr Anblick stimmt mich nachdenklich. Ich weiß, was Plutarch und Coin mit ihrem Propo bezwecken wollen, aber ich frage mich, ob sie sich nicht vielleicht in etwas verrannt haben. 13 könnte jede Mühe in diese Hochzeit stecken und trotzdem würde sie nie das Level einer Feier im Kapitol erreichen. Niemand feiert so exzentrisch wie das Kapitol. Ich fürchte mich davor, dass die Leute über das Propo lachen werden, anstatt es ernst zu nehmen. Noch ist die Hauptstadt nicht eingenommen, noch wähnen sich ihre Bewohner in Sicherheit. Ich glaube nicht, dass sie die eigentliche Nachricht des Propos erkennen werden. Sie werden sich auf die Oberflächlichkeiten stürzen, so wie sie es immer schon getan haben.

„Da bist du ja, Trinket", ruft Johanna in diesem Moment und hebt ihre Hand in einer Geste, die kein wirkliches Winken aber trotzdem eine Begrüßung ist. Sie grinst zu mir herüber und ich lächele leicht als ich die Stuhlreihe hindurchgehe und mich neben sie setze. Ihr Blick wandert von meinem Gesicht herunter zu meiner Brust und sie weitet die Augen. Im selben Moment legt sie den Kopf in den Nacken und beginnt zu lachen. „Haymitch hat dich wirklich so krass am Haken."

Katniss' dunkle Augen folgen Johannas und sie fasst sich beinahe instinktiv an den eigenen Hals, greift jedoch nur Luft. Ich bin mir sicher, dass sie Peetas Amulett unter ihrer Uniform trägt. Versteckt über ihrem Herzen.

Ich will gerade etwas auf Johannas Necken erwidern, als allgemeines Schweigen durch den Saal huscht. Neben dem Altar beginnt Musik zu spielen. Wir drehen den Kopf synchron nach vorn, wo eine kleine Gruppe sich rechts neben den Bogen gestellt hat. In ihrer Mitte steht ein dunkelhäutiger Mann mit einer Geige in den Händen, dessen Bogen in federleichten Bewegungen über die Saiten des hölzernen Instruments fliegt. Seine Haut ist vom Alter gezeichnet und eine lange Brandwunde an seinem Hals lässt darauf schließen, dass er Flüchtling aus einem anderen Distrikt sein muss. Um ihn herum hat sich eine Gruppe an Kindern positioniert und mein Herz wird automatisch schwer, wenn ich daran denke, wie wenige von ihnen es hier in 13 gibt.

Figure It Out (Hayffie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt