Song Inspiration für dieses Kapitel: My Tears Are Becoming a Sea, Midnight City – M83
-
(You) Follow Me Into My Dreams
Schlafen ist eine Qual. Den längsten Teil der Nacht liege ich wach aber mit geschlossenen Lidern im Bett und versuche, das Schreien in meinem Kopf zu ignorieren. Die unterschiedlichsten Gedanken strömen an meinem inneren Auge vorbei; wie das Wasser eines Flusses in unglaublicher Geschwindigkeit in eine steile Klippe hinabstürzt. So schnell, dass ich kaum die Gelegenheit habe, mich einem der Gedanken anzunehmen, da sich bereits der nächste Impuls in den Vordergrund meiner Wahrnehmung drängt. Mein Gehirn möchte keine Ruhe geben.
Haymitchs Gesicht taucht immer wieder vor mir auf. Ich gehe unser Gespräch abermals durch und wenn ich für einen kurzen Augenblick in den Schlaf abdrifte, schrecke ich durch meine eigene Stimme hoch, die unseren Dialog wiederholt. Ich weiß, dass ich am Schlafen bin, wenn das leise Murmeln meiner Stimme einzelne Wortfetzen zu zitieren beginnt. Doch erst, wenn sie sich mit der Zeit in ein schrilles Kreischen verwandelt, löst mein Körper die Muskeln, die mich an die Matratze binden und ich kann aufspringen und nach Luft schnappen.
Seitdem er das Krankenzimmer verlassen hat, hat sich eine eisige Leere in meinen Magen geschlichen, die sich mit jeder verstreichenden Stunde weiter auszubreiten scheint. Ich weiß, dass es ein Vorbote für eine Panikattacke ist. Den meisten Teil der Nacht liege ich wach und warte darauf, dass sie mich endlich überrollt und ich abschließen kann.
Haymitchs Präsenz müsste mich in eine solche Höllenangst versetzen, aus der mich auch nicht das lauteste Kreischen der Welt zurückholen könnte. Und trotz des immer größer werdenden Gefühls des Unmuts, habe ich die Panik unter Kontrolle. Meine Hände zittern, mein Herz rast, ich schwitze wie verrückt – aber das ist Normalität und lässt mich hoffen, dass meine Psyche nicht verloren ist. Ein weiterer Nervenzusammenbruch ist das Letze, was ich in dieser undurchschaubaren Situation gebrauchen kann.
Als mich die Müdigkeit irgendwann komplett übermannt, wälze ich mich von einer Seite zur anderen. Es fühlt sich an, als würden sich die Minuten in die Ewigkeit strecken. Die Dunkelheit ist allgegenwärtig und es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die Nacht sich endlich ihrem Ende neigt. Obwohl ich genügend Zeit gehabt hätte, um mich zu auszuruhen, schmerzt jede Faser meines Körpers. Die Kälte der heruntergefahrenen Heizung klammert sich mit eisigen Fingern an meine Glieder und flüstert mir unheimliche Floskeln ins Ohr.
Katniss' Schreie lassen mich herumfahren. Meine Augen fahren zum Bildschirm hoch, den ich bisher völlig ignoriert habe. Geweitete graue Augen treffen meine und für einen Moment stehe ich wie angewurzelt da, weil ich die blanke und brutale Panik darin nicht verstehe. Sie ist mir fremd. Aber wie könnte es auch anders sein? Ich habe nicht für einen Tag in meinem Leben das durchmachen müssen, was dieses Mädchen im letzten Jahr erleiden musste.
Katniss' Gesichtsausdruck ist verzerrt, als sie direkt in die Linse der Kamera starrt, die ihr Bild nun auf jeden einzelnen Bildschirm in Panem überträgt. Sehr wahrscheinlich ist sie sich dem gar nicht bewusst.
Die Kamera zoomt heraus uns nun erkenne ich den Bogen, den sie gespannt in ihren Händen hält. Wo ist Peeta? Wieso sieht sie so verzweifelt aus? Das Letzte, an das ich mich erinnere, ist der Plan, den die kleine Gruppe von Verbündeten am Strand durchführen wollte. Irgendetwas muss schiefgelaufen sein. Getrocknetes Blut klebt an ihren Fingern, mit denen sie den Pfeil umklammert, den sie in genau dieser Sekunde auf Finnicks Herz richtet.
„Katniss, verschwinde von dem Baum!" Finnick scheint genauso außer Atem zu sein wie Katniss. Dreck bedeckt den Großteil seines Gesichts und Schweißperlen laufen ihm über die Stirn. Er streicht sich mit dem Ärmel darüber und verteilt weiteren Schlamm auf seiner Haut, die nun nicht mehr im Licht des Mondes schimmert, der auf die kleine Lichtung scheint. Seine Stimme klingt heiser und abgehetzt.
DU LIEST GERADE
Figure It Out (Hayffie)
FanficEffie Trinket, nur ein weiteres Schoßhündchen des Kapitols. Das Jubeljubiläum beginnt und plötzlich zeigt sich, dass doch nicht so sehr vom Kapitol besessen ist, wie vorerst angenommen. Die Revolution kommt ins Rollen und Haymitch -der ihr näher gek...