10. It's Really Alright Pt. 4

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„Da scheint jemand ein Alkoholproblem zu haben", beobachtet Haymitch und hebt mich mühelos hoch. Mein Magen beginnt wieder zu protestieren und ich schlinge meine Arme in seinen Nacken und lehne meinen Kopf an seine Schulter. Womöglich gehen meine Fantasien mit mir durch, aber ich habe das Gefühl, als würde sich sein Griff ein wenig verstärken.

Während er mich hochhebt, fällt mein Kleid zurück und gibt meine Füße frei. Als er die Schuhe sieht seufzt er laut. „Wolltest du dich umbringen, Süße?"

„Sie sind einfach toll", verteidige ich sie sofort. „Er fand sie heiß."

„Wer genau ist er denn?", fragt Haymitch und kann seine Neugierde kaum verbergen. Wahrscheinlich denkt er, dass ich morgen sowieso wieder alles vergessen haben werde, wegen des Alkohols. Ich denke angestrengt nach und drücke ihm enttäuscht meine Nägel in den Nacken. Er keucht auf und dreht seinen Kopf zu mir. Mein Gesicht ist wenige Zentimeter von seinem entfernt. Wütend gebe ich ihm eine Kopfnuss. „Wofür war das denn? Dafür, dass ich dich in dein Schlafzimmer trage? Du kannst ja gerne selber gehen, wenn dir das lieber ist", brummt er beleidigt.

„Ich habe vergessen, nach seinem Namen zu fragen", rufe ich fassungslos.

Haymitch lacht los und ich spüre seinen Körper beben. Als er mein Zimmer erreicht, schließt er die Tür mit seinem Fuß und setzt mich vorsichtig auf meinem Bett ab. „Dann kann er ja doch nicht so toll gewesen sein", sagt er und setzt sich auf die Bettkante. Es scheint mir, als würde ihm dieser Gedanke gefallen.

Ich zucke mit den Schultern und grinse dann. „Für eine Nacht war er mehr als toll", erwidere ich verträumt und lächele an die Decke.

„Du bist echt komisch, wenn du betrunken bist", bemerkt Haymitch skeptisch, als ich die Augen schließe, um zu schlafen. „Du willst doch nicht etwa so schlafen, oder?"

„Wen interessiert das schon?" Das Bett schaukelt hin und her und ich halte mich an der Kante fest, um nicht herunterzufallen. Aus zusammengekniffenen Augen schaue ich ihm dabei zu, wie er mir die Schuhe auszieht und sie misstrauisch betrachtet.

„Du wirst später mit einer Migräne aufwachen und mich wahrscheinlich durchs Trainingscenter jagen, wenn ich dich hier so liegen lasse. Dein Kleid wird Falten kriegen und ich werde schuld sein", erklärt er und stellt meine Highheels brav neben meine anderen Schuhe.

Lächelnd betrachte ich ihn und rolle mich mit ausgestreckten Armen über das Bett. „Das wird ein Spaß."

„Das denkst du dir jetzt", murmelt er angestrengt, als er versucht, mich wieder zurück an den Rand zu ziehen, weiß Gott warum.

„Wie soll ich dir die bloß vom Kopf kriegen?", seufzt er überfordert.

„Zwölf Nadeln", flüstere ich unter seinem Arm hindurch und schließe wieder die Augen, während er sich über mich beugt, um sich an die Arbeit zu machen. „Du riechst gut."

„Ich werde dich daran erinnern, wenn du wieder nüchtern bist", höre ich ihn sagen und ich weiß, dass er grinst.

Doch ich schüttele den Kopf und lache. „Du riechst gut, wenn du nüchtern bist. Ich mag den Geruch von Alkohol nicht."

„Dann hoffen wir mal, dass du gleich nicht kotzen musst. Das stinkt nämlich", wirft er ein und streicht sich die Haare zurück, die ihm permanent ins Gesicht fallen.

Ich lächele ihn mit trüber Sicht an und fahre ihm durchs Haar. „Ich mag deine Haare."

„Versuchst du gerade, mich anzumachen?" Ich schaue ihn an und sehe das Amüsement in seinem Gesicht aufleuchten. Zu meiner Überraschung schaut er weder missbilligend noch abstoßend, wie ich es eigentlich von ihm erwartet hatte. Für einen Augenblick stiehlt sich der Hauch eines sanften Lächelns über sein Gesicht.

Figure It Out (Hayffie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt