Sorrow and Salvation
Mein Herz klopft gegen meine Brust, während die Innenseite meiner Hand über den Knopf der Tür fährt. Es bedarf nur eines kurzen Drucks, um sie zu öffnen. Es ist einzig und allein dieses Stück Metall, das mich von der Außenwelt trennt. Der Gedanke lässt meine Hand zurückfahren.
Ich weiß nicht, was ich auf der anderen Seite vorfinden werde und ein kleiner Teil von mir will es auch gar nicht wissen. Er fürchtet sich zu sehr davor, wieder getäuscht zu werden. Was erwartet mich auf der anderen Seite? Nur ein weiterer Zellengang in einem Gefängnis des Kapitols? Oder doch eine Krankenstation?
Meine Augen fahren zu den weißen Vorhängen, die vor der Glasfront hängen und die Antworten meiner Fragen verbergen. Ich ziehe den nächsten Vorhang zur Seite, ohne ein weiteres Mal zu zögern. Diesmal lasse ich meiner Angst keine Zeit, um es sich zweimal zu überlegen. Die Fenster geben den Blick auf einen breiten, grauen Flur frei und mir stockt der Atem. Auf der linken Seite meines Zimmers mündet er in ein kleines, rundes Foyer. Nichts davon sieht besonders einladend aus, aber es handelt sich definitiv nicht um ein Gefängnis. Ich atme erleichtert aus.
Nun, da die Furcht vor dem Ungewissen verdrängt ist, habe ich den Mut die Tür zu öffnen. Mit langsamen Schritten trete ich hinaus in den Gang und schaue mich vorsichtig um. Nirgends stehen Wachen. Von weit her ist ein Stimmengemurmel zu hören. Sie echoen aus verschiedenen Richtungen zu mir herüber. Es ist nicht totenstill wie im Kapitol und nun, da ich im Flur stehe und den Korridor genauer in Augenschein nehme, wird mir klar, dass das hier ein ziemlich moderner Krankenkomplex sein muss.
An den Wänden hängen kleine Displays, die die Richtung zu verschiedenen Teilen der Station weisen und in die Wand sind Automaten eingelassen, die je nach Bedarf verschiedene Medikamente oder Hilfsmittel abrufen lassen. Anders als im Kapitol passen sich die Lichter nicht an die Tageszeit an, aber hier gibt es auch keine Fenster, sodass es einem nicht auffällt.
In diesem Moment flackert etwas in meinem rechten Augenwinkel und ich drehe mich zur Seite. Eine große weiße Gestalt kommt um die Ecke gehastet und mein Herz bleibt für eine Sekunde stehen. Ich reiße die Augen auf und mache einen hastigen Schritt zurück, nur um mit der Tür zu kollidieren, die sich wohl hinter mir geschlossen haben muss. Ich brauche mehrere Augenblicke, um zu realisieren, dass es sich gar nicht um, einen Friedenswächter handelt. Es ist ein großgewachsener Mann Anfang zwanzig und genau wie Dr. Jennings trägt er einen weißen Kittel über einer grauen Uniform. Er scheint gestresst zu sein, denn er rennt beinahe den Flur herunter, geradewegs auf mich zu. Als er mich sieht, wirft er mir ein halbherziges Lächeln zu und eilt dann ohne zu zögern an mir vorbei durch das Foyer. Er verschwindet um eine Ecke im Gang dahinter.
Er ist nur ein Arzt. Der Gedanke, dass er ein Friedenswächter hätte sein können, war so natürlich, so klar in meinem Kopf verankert. Jetzt wo ich wieder allein im Gang stehe, frage ich mich, wie lange es dauern wird, um diese Verhaltensmuster abzulegen. Ich hebe den Kopf von meinen Füßen und betrachte den Flur, in den er verschwunden ist. Genauso wie der, in dem ich gerade stehe, ist er vielleicht zwanzig Meter lang. Beide sind mit Türen und Fenstern gesäumt, weshalb ich vermute, dass es weitere Krankenzimmer sein müssen. Mindestens sechs weitere Patienten wohnen hier.
Ich drehe mich zurück zur Tür und mir fällt ein weiteres Display auf, das auf der Höhe meines Kopfes neben die Metalltür eingelassen ist. Eine Zimmernummer leuchtet am oberen Rand und darunter, in der Mitte des Bildschirms, steht ein Name. Mein Name. Euphemia Trinket. Der Name lässt einen Schauer über meinen Rücken fahre und ich drehe mich schnell um.
Zwei Flure münden in das Foyer. Der Rechte führt mich zurück zu meinem Zimmer, von dort kam der Arzt hergelaufen. Aus dem Gang zu meiner Linken sind die Stimmen zu hören und auf der mir gegenüber liegenden Seite des Foyers befindet sich eine weitere Tür. Auf dem Display neben ihr ist das Wort Ausgang 2 zu lesen. Wieder eine mechanische Tür, die sich wahrscheinlich öffnet, sobald ich in Reichweite des Bewegungsmelders komme. An den äußeren Rändern des Foyers stehen runde Sitzbänke. Wer würde hier sitzen?
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Figure It Out (Hayffie)
Fanfiction[Hayffie Fanfic] Effie Trinket, nur ein weiteres Schoßhündchen des Kapitols. Das Jubeljubiläum beginnt und plötzlich zeigt sich, dass doch nicht so sehr vom Kapitol besessen ist, wie vorerst angenommen. Die Revolution kommt ins Rollen und Haymitch...
