3. Behind The Mask

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Behind the Mask

Wie befürchtet sitze ich als erste putzmunter und hellwach im Speisesaal und trinke gemütlich einen Kaffee, während ich die Sonne beobachte, die sich über den Gebäuden des Kapitols erhebt. Es entspannt mich, aus dem Fenster und in den gewöhnlichen Alltag zu schauen. Es lenkt mich ab. Es bewahrt mich davor, an letzte Nacht zu denken. Gestern habe ich für die Jungs die Accessoires besorgt und werde sie ihnen gleich überreichen. Wir sind ein Team.

Ich drehe mich um und sehe, dass Haymitch mit Peeta im Schlepptau den Raum betritt. Katniss ist nicht bei ihnen. Aus irgendeinem Grund wundert es mich nicht sehr, sie befolgt nicht gerne Befehle. Die beiden wünschen mir einen Guten Morgen und holen sich am Buffet etwas zu Essen. Als sie sich zu mir gesellen schaue ich ihnen aufgeregt in die Gesichter.

„Was ist los?", fragt Peeta sogleich erwartungsvoll.

Ich krame in meiner Tasche und reiche ihnen jeweils eine flache dunkelblaue Schachtel. Mit zusammengepressten Lippen schaue ich ihnen zu, wie sie beide die Schachtel öffnen. Peetas Augen strahlen. Er nimmt das goldene Halskettchen heraus und schenkt mir ein breites Lächeln. „Vielen Dank, Effie", sagt er dankend. „Es ist perfekt. Könntest du es mir umbinden?"

Höchst zufrieden lächele ich ihn an und stehe auf, um die Kette in seinem Nacken zu schließen. „Das habe ich doch gerne gemacht", erwidere ich, immer noch ein Lächeln auf den Lippen. „Schließlich sind wir doch ein Team!"

Peetas Reaktion ist genau das, was ich mir erhofft habe. Nun schaue ich neugierig zu Haymitch, der den Armreif etwas unsicher in seiner Hand wiegt. Nach Peetas Reaktion bin ich auf alles gewappnet. Doch letztendlich nickt er und bedankt sich. Er legt sich den Reif um den Arm und betrachtet ihn von allen Seiten. Sein Gesicht ist vom Alkohol gerötet und ich seufze innerlich. Wieso ist es bloß so schwer dem Alkohol zu entsagen?

„Was ist mit Katniss?", frage ich in die Runde und beinahe zeitgleich zucken beide mit den Schultern.

„Ich glaube, ihr geht es nicht so gut", antwortet Peeta vorsichtig und beißt in sein Brötchen. Es ist nicht das Brot aus dem Kapitol, sondern aus einem der Distrikte, deshalb vermute ich, ist es aus 12.

Nachdem wir noch ein paar Worte gewechselt haben, mustert Haymitch mich plötzlich von oben bis unten. „Du willst doch nicht etwa so die anderen Mentoren treffen?"

Haymitch und ich werden uns gleich mit den Betreuern und Mentoren der anderen Distrikte treffen, um uns etwas besser kennenzulernen. Dies könnte zum Vorteil sein, falls Katniss und Peeta in der Arena mit anderen Siegern ein Bündnis schließen sollten. Vertrauen spielt da eine große Rolle.

Verwirrt und etwas beleidigt schaue ich an mir herunter. Seine Worte sind definitiv kein Kompliment gewesen, das hat man gehört. Ich habe mir extra viel Mühe bei meinem Outfit gegeben. Ein süßes pinkes Cocktailkleid mit vielen Rüschen, eine pinke Perücke, die ebenfalls mit einer einzelnen Rose verziert ist und dazu neonpinke Highheels, die mir jedoch bis zu den Knien reichen. Dazu passend habe ich meinen Teint um mindestens fünf Nuancen verhellert, pinken Lippenstift aufgetragen und meine Nägel passend lackiert. Mehr als sonst also. Schließlich ist es ein besonderer Anlass.

„Was ist falsch daran?", fauche ich zurück und fixiere ihn wütend.

Haymitch beginnt zu lachen und zeigt auf mich. „Süße, wir treffen uns hauptsächlich mit Mentoren aus anderen Distrikten", sagt er amüsiert. „Die stehen nicht auf schickimicki Kapitolmode und vor allem nicht auf Kapitoler, die tun, als wären sie die wichtigsten Menschen auf der Welt. Die Rampensau-Nummer zieht bei denen nicht. Es widert sie höchstens an, weil sie eine genauso abschätzende Meinung über das Kapitol haben wie ich." Jetzt grinst er und ich verliere beinahe meine Besinnung.

Figure It Out (Hayffie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt