32.2. The Final Turn

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Ich röchele, als der Mann mich gegen die Wand drückt. Sein Mund ist zu einem unzufriedenen Strich zusammengepresst und sein Gesicht gleicht einer frustrierten Miene. Ich habe weder ihn noch seinen Bruder jemals zuvor gesehen. Sie müssen Geschwister sein, dafür sehen sie sich zu ähnlich. Tränen laufen mir über die Wangen.

„Ihr werdet alle für euren dreckigen Verrat bezahlen", zischt er mir zu, während seine Finger sich enger um meinen Hals schließen. Er hat eine quietschende Stimme, die mich zusammenfahren lässt. Seine hellblauen Augen fixieren mich mit einer solchen Inbrunst, dass ich das Gefühl habe, ihm persönlich etwas getan zu haben.

Das Bild von ihm verschwimmt vor meinen Augen. Der Schmerz in meinem Bauch pulsiert immer noch im Vordergrund meiner Wahrnehmung und seine siedenden Flammen lecken durch meinen Körper. Der fehlende Sauerstoff macht ihn etwas erträglicher. Ein anderes Bild kommt vor meinem inneren Auge auf. Eine Erinnerung, die ich tief in meinem Verstand vergraben habe.

Es ist mein erstes männliches Tribut. Ramon Caravan. Er hatte zwei Mal versucht, mich zu töten. Beim zweiten Mal hatte er mich gewürgt, genauso wie der Friedenswächter es nun tut. Ich handle aus Reflex. Mein Gehirn weiß, dass ich es nicht hätte tun sollen, aber jeder Scharfsinn wird vom Sauerstoffmangel genauso beeinträchtigt wie die Nerven, die meinen Schmerz transportieren. Ich trete dem Mann zwischen die Beine. Er lässt mich augenblicklich los.

Ich lande unsanft auf dem Po und der Stoß schießt durch mein Steißbein und beißt sich durch meine Rippen. Eine Sekunde atme ich nicht und warte auf den Schmerz, aber dann übernimmt wieder der unterbewusste Teil meines Körpers die Kontrolle. Ich atme tief ein, sauge die Luft in meine Lungen. Und ich habe Glück, denn der Schmerz bleibt konstant zu vorher. Kein Loch in einem meiner Organe. Ein beinahe frohes Keuchen entkommt meinen Lippen.

Den Friedenswächtern entgeht dies nicht. Mein Peiniger ist durch die Attacke nach hinten getaumelt, mit schmerzverzerrtem Gesicht. Aber sein Bruder nimmt sofort seinen Platz ein. Ein bedrohliches Knurren entspringt seiner Kehle, als er den Abstand zwischen uns überbrückt und vor mir auf die Knie geht. Dabei fallen ihm hellbraune Strähnen über die Stirn.

„Gleich wirst du wissen, was Schmerz bedeutet", flüstert er in derselben quietschenden Stimme, während er mir durch das blonde, frisierte Haar streicht. Meine Augen folgen seiner Hand als er diese zu seinem Waffengürtel gleiten lässt.

Im selben Moment hechtet der andere Friedenswächter nach vorne, reißt mich auf die Beine und schlägt mir mit geballter Faust ins Gesicht. Mein Kopf wird brutal zur Seite geschleudert und kurz schwanke ich auf meinen Füßen. Derselbe Friedenswächter greift nach meiner Schulter, um meinen Körper zu stabilisieren. Dann schlägt er nochmal zu. Nochmal. Und nochmal.

Blut strömt aus meiner Nase auf mein schwarzes Kleid. Die Sicht meiner Augen nimmt zunehmend ab, weil meine Wangen anschwellen. Die Zelle um mich herum dreht sich. Ich habe keine Zeit zu atmen. Ich warte nur darauf, dass er aufhört, zuzuschlagen. Und das tut er. Er lässt mich einfach los und ich falle unverzüglich auf die Knie.

Blindlings greife ich nach dem Boden unter meinen Füßen. Er ist feucht vor Blut. Ich kann spüren, wie es mir immer noch aus der Nase läuft. Ich schmecke den bitteren, metallischen Geschmack auf meiner Zunge. In meinen Ohren piept es so laut, als hätte jemand gerade einen Feuerwerkskörper direkt neben mir angezündet. Jeder Teil meines Gesichts pocht vor Schmerz und jede Bewegung, allein das Öffnen meiner Lippen, um nach Luft zu schnappen, jagt mir einen beißenden Stich durch den Kiefer.

Der andere Friedenswächter ist in den Hintergrund meiner Aufmerksamkeit gerückt. Allein seine gemurmelte Beleidigung von „Verräterin" macht mich auf seinen Schlag gefasst, auch wenn er nicht in der Form kommt, in der ich es mir vorgestellt habe. Sein Schlagstock aus Metall trifft mich am Rücken und ich schreie auf.

Figure It Out (Hayffie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt