Stay Who You Were Before
Peetas Zimmer hat sich seit meinem letzten Besuch stark verändert. In der Mitte des Raumes, dort wo sich sein Bett bisher befunden hat, steht ein langer, stabiler Metalltisch, während man sein Bett in die linke, obere Ecke geschoben hat. Der Tisch ist überzogen mit Backformen, Schüsseln und bunten Lebensmitteln. Allein der Geruch von Schokolade, der alles um mich herum erfüllt, lässt meinen Magen in plötzlichem Heißhunger knurren.
„Hallo Peeta", sage ich in freundlichem, bedächtigem Ton als die elektrische Tür hinter mir automatisch ins Schloss klickt. Ich bleibe an Ort und Stelle stehen und warte auf eine Reaktion seinerseits. Die Ärzte haben mir eben erst versichert, dass es ihm erheblich besser geht, aber ich möchte ihn trotzdem nicht in eine Lage bringen, in der er sich unwohl fühlen könnte.
Als sich die Tür geöffnet hat und ich sein Krankenzimmer betreten habe, hat er ruckartig in seiner Bewegung innegehalten. Nun sind seine geweiteten, hellblauen Augen auf mich geheftet und für eine lange Zeit betrachten wir uns einfach nur. Seine Hände, die damit beschäftigt gewesen sind ein Stück Teig plattzurollen, zittern um das Nudelholz. Dann, als würde er aus einer Trance erwachen, fährt sein Blick von mir zur Tür und wieder zurück. Etwas in seiner Haltung entspannt sich.
„Effie", flüstert Peeta erleichtert.
Alles, was ich zustande bekomme, ist ein bestätigendes Nicken. „Ich bin so froh, dich zu sehen, Peeta."
„Ich habe gedacht, du wärst tot", gesteht er und mustert mich von Kopf bis Fuß. „Du siehst anders aus."
„Glücklicherweise konnten Johanna und ich diesem Schicksal entkommen", erwidere ich und schaue nun ebenfalls an mir herunter. „Und was mein Outfit angeht ... Distrikt Dreizehn besitzt leider keinen Funken Modebewusstsein."
Peetas Mundwinkel zucken. „Ich wusste nicht, dass du mit Johanna zusammen warst. Sie und ich hat man ganz zu Beginn nebeneinander untergebracht."
Erneut nicke ich. „Sie hat es mir erzählt. Zum Glück ist das alles jetzt vorbei."
Peeta reagiert nicht auf meine Worte. Er mustert mich immer noch, als wäre er sich nicht sicher, ob da wirklich Effie Trinket vor ihm steht. Ich kann es ihm nicht verübeln. Selbst während unserer Treffen in Gefangenschaft hat er mich beide Male in der üblichen Aufmachung des Kapitols gesehen. Er weiß nicht, was sie mir angetan haben. Wenn überhaupt, kann er es nur erahnen.
„Sie haben mir gesagt, dass du für das bezahlen wirst, was ich im Interview gesagt habe", fährt er fort und der Ausdruck in seinen Augen ist seltsam vernebelt. Abwesend. Gequält. „Sie sagten, dass du einen langen, schmerzvollen Tod haben würdest."
„Sie haben gelogen, Peeta. Sieh mich an, ich lebe", entgegne ich mit sanfter Stimme und hebe eine Hand an meine Wange, um ihm zu verdeutlichen, dass ich keine Einbildung seiner Fantasie bin.
„Das weiß ich", sagt Peeta in einem dunklen Ton, der mir Unbehagen bereitet. „Sie haben mir Videos von dir gezeigt und von Johanna und Annie. Ich habe gesehen, wie sie dich verprügelt haben. Ich bin zu euren Schreien eingeschlafen und aufgewacht. Sie haben mir gesagt, dass ich es stoppen könnte, wenn ich sie davon überzeugen kann, aufzuhören. Es ist alles ihre Schuld."
Das hier war keine gute Idee, flüstert eine Stimme in meinem Kopf. Was er sagt, fühlt sich an wie ein kräftiger Schlag in den Magen. Mein Bauch droht entzweizureißen, dort, wo die plötzlich freigesetzte Panik, an die Oberfläche zu gelangen versucht. „Sag so etwas nicht Peeta. Allein das Kapitol hat Schuld an dem, was sie mit uns gemacht haben."
Doch Peeta schüttelt vehement den Kopf und starrt zu den verspiegelten Fenstern auf seiner Rechten. Das Zittern in seinen Fingern wird stärker. „Sie schauen uns gerade zu, nicht wahr?"
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Figure It Out (Hayffie)
FanfictionEffie Trinket, nur ein weiteres Schoßhündchen des Kapitols. Das Jubeljubiläum beginnt und plötzlich zeigt sich, dass doch nicht so sehr vom Kapitol besessen ist, wie vorerst angenommen. Die Revolution kommt ins Rollen und Haymitch -der ihr näher gek...