Ein fantastisches Weihnachten (Doctor Who)

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Dieses Jahr habe ich tatsächlich nur eine Weihnachtsgeschichte geschrieben. Ursprünglich wollte ich sie erst am 24.12. hochladen, aber meiner Erfahrung nach hat man da sowieso wenig Zeit, es zu lesen, deswegen kommt es schon heute. Ich hoffe, es kann euch vielleicht ein bisschen auf Weihnachten einstimmen :)

Das Bild oben und vor allem die Tags darunter haben mich dazu inspiriert und ich hab es in eine kleine Kurzgeschichte umgewandelt (auch wenn ich nicht alle Teile wörtlich übernommen habe).
Der zweite Teil des Oneshots bezieht sich teilweise auf die Folge "Der Doktor tanzt" aus Staffel 1.

Schon mal fröhliche Weihnachten an euch alle; ich hoffe, euch geht es gut☺❄
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Es war einmal der Weihnachtsabend 1998. Jackie Tyler saß in ihrem alten Sessel und blickte traurig auf den fast leeren Boden unter dem Weihnachtsbaum. Dieses Jahr war nicht leicht für sie gewesen - selbst mit zwei Jobs war das Geld knapp. Besonders reich waren sie noch nie gewesen, auch nicht, als Pete noch am Leben gewesen war, aber dieses Jahr konnte sie es sich nicht einmal leisten, ihrer Tochter Rose richtige Geschenke zu kaufen. Da waren nur ein alter Pullover von ihr, den sie als Kind getragen hatte und der Rose in etwa passen sollte, und ein paar Süßigkeiten.
Und es brach ihr Herz, denn Rose war schon die ganze Zeit so aufgeregt wegen Weihnachten. Sie liebte das Fest und sagte fast ununterbrochen, dass sie hoffte, es würde dieses Jahr schneien. Nicht wie letztes Jahr, sondern richtig, sodass man Schlitten fahren konnte.
Jackie machte sich Sorgen; sie befürchtete, dass Rose am nächsten Morgen freudestrahlend ins Wohnzimmer rennen und dann furchtbar enttäuscht sein würde, wenn sie sah, dass der Platz unter dem Weihnachtsbaum beinahe leer war. Womöglich würde es ihre ganze Freude an Weihnachten zerstören.
Gerade, als Jackie sich niedergeschlagen eingestand, dass sie nichts dagegen tun konnte, klopfte es an der Tür. Sie stand auf und durchquerte den Flur. Vorsichtig öffnete sie die Tür, sicherheitshalber mit einem Baseballschläger bewaffnet - man konnte nie wissen, wer sich zu dieser Zeit alles herumtrieb.
Aber vor der Tür war niemand, und für eine Sekunde fragte sie sich, ob sie sich das Klopfen nur eingebildet hatte - aber nein. Auf der Fußmatte stand ein Kinderfahrrad, dessen roter Lack selbst im spärlichen Licht der Flurlampe glänzte. Am Lenker war ein Zettel befestigt. "Sie wird fantastisch sein", stand dort in krakeliger Handschrift, "Frohe Weihnachten."
Verwundert betrachtete sie den Zettel ein paar Sekunden länger und als sie aufsah, glaubte sie, einen Mann mit schwarzer Lederjacke und auffällig abstehenden Ohren um die Straßenecke verschwinden zu sehen.
Ihr Blick wanderte zurück zu dem Fahrrad. Es konnte kein Zufall sein, dass es genau die richtige Größe für ihre Tochter hatte. Normalerweise dachte sie bei solchen Dingen zuerst an Stalker oder irgendwelche verrückten Typen, doch heute... heute war Weihnachten. Und Jackie Tyler wusste, dass wer immer dieses Fahrrad besorgt hatte, ihnen nichts Böses wollte. Also trug sie es so leise wie möglich herein und stellte es unter den Weihnachtsbaum. Rasch entfernte sie den Notizzettel und warf noch einmal einen Blick darauf, ehe sie ihn in ihre Tasche gleiten ließ.
Und am nächsten Morgen weckte sie das Geräusch von Rose, die ihr neues Fahrrad ausprobierte und währenddessen wahrscheinlich sämtliche Vasen zu Bruch gehen ließ. Aber sie quietschte glücklich dabei und Jackie nahm sich einen Moment, um ein stummes Danke auszusprechen.
Sie ahnte noch nicht, dass der Mann, der sich als so freundlich und gütig erwiesen hatte, später einmal das Leben ihrer Tochter völlig verändern würde.

Eine ganze Weile später lief der Doctor freudestrahlend durch seine TARDIS, während eine nun erwachsene Rose Tyler ihm folgte.
Lange war es her gewesen, sehr lange sogar, seit er zum letzten Mal in solch einer Hochstimmung gewesen war.
Alle hatten überlebt.
Nur dieses eine Mal - er hatte alle retten können. Jamie war nicht mehr das leere Kind, sondern wieder der verängstigte Junge, der nach seiner Mutter suchte - und sie gefunden hatte. Und nicht nur sie waren wieder vereint, auch die restlichen Patienten des Krankenhauses waren vollständig geheilt.
Der Doctor hatte jeden einzelnen von ihnen gerettet. Genau wie der Arzt dieses Krankenhauses war er früher einmal Vater und Großvater gewesen, vor dem Krieg. Und obwohl er damals alle verloren hatte, war er noch immer der Doctor. Besser ausgedrückt - er war wieder der Doctor.
Im Grunde, so dachte er, war der Doctor eigentlich nur eine Fantasie in seinem Kopf; eine Geschichte, die zu erzählen sich lohnte, und ein Mann, ein Held, der er strebte zu sein. Aber jetzt, in diesem Moment, war der Doctor nicht bloß eine Vorstellung in seinem Kopf.
Er war der Doctor.

"Ich finde das alles ganz fantastisch!", rief er und breitete die Arme aus. Rose blickte lächelnd zu ihm auf und er grinste sie an.
"Sie strahlen, als wären Sie der Weihnachtsmann", sagte sie schmunzelnd.
Sein Grinsen wurde noch breiter. "Bin ich", meinte er unbedacht. "Das rote Fahrrad, als Sie zwölf waren."
Rose rechnete fast damit, sich verhört zu haben. "Was?", sagte sie ungläubig.
Aber der Doctor tanzte weiter unbeschwert durch die TARDIS und blieb ihr eine Antwort schuldig.
Vielleicht würde er ihr irgendwann die Geschichte dieses Weihnachtens erzählen. Die Geschichte, wie ein einsamer alter Mann einem kleinen Mädchen eine solche Freude bereitete, nur mit einem einzelnen Geschenk. Und wie das Mädchen aufwuchs und ihm schließlich wieder begegnete und seine Freundin wurde.
Aber diese Geschichte sparte er sich auf für ein anderes Weihnachten.

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