Weihnachtsball (Johnlock)

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Irgendwie liebe ich Potter!Lock viel zu sehr, deswegen hier noch ein Oneshot dazu.


"Vielleicht sollten wir langsam wieder ins Schloss, die Sonne geht schon unter.", sagte John, während er mit einem Schwung seiner Feder den Zaubertränke-Aufsatz beendete.
Sherlock lag neben ihm im Gras und las irgendein Buch, dessen Titel John nicht erkennen konnte.
Sie waren nach dem Unterricht an den See gegangen und hatten ihre Hausaufgaben erledigt, sich unterhalten oder einfach nur dagelegen und ein wenig entspannt. Langsam wurde es jedoch schon dunkel und die Sonne neigte sich dem Horizont zu.
"Sherlock?", fragte John noch einmal, um sich zu vergewissern, dass er ihn wirklich gehört hatte. Manchmal konnte er stundenlang in seinen Gedächtnispalast abtauchen und bekam so gut wie nichts mit, was um ihn herum passierte.
"Na gut.", seufzte Sherlock und klappte sein Buch zu.
John verstaute seine Schulsachen in seiner Tasche und stand auf. Da fiel ihm wieder ein, was er Sherlock schon die ganze Zeit fragen wollte. Jetzt war ein passender Zeitpunkt, sie waren allein, und er wusste, dass er diese Chance so schnell nicht noch einmal bekommen würde.
"Na los, frag schon.", sagte Sherlock, der inzwischen auch aufgestanden war. "Es ist wirklich nicht schwer zu erkennen, dass du etwas loswerden willst."
Mittlerweile überraschte es John schon gar nicht mehr, dass Sherlock solche Dinge ganz einfach an ihm ablesen konnte.
"Also, ich...ich wollte nur...", fing er an und verfluchte innerlich seine plötzlich aufkommende Nervosität. Es war doch nur eine einfache Frage - warum fiel es ihm so schwer, sie zu stellen?
"Ja?" Sherlock sah ihn erwartungsvoll an.
Johns Blick huschte kurz zu seinen dunklen Locken und er verspürte den Drang, ihm durch die Haare zu wuscheln, was ihm nicht gerade mehr Mut schenkte. Es zeigte nur wieder einmal, dass er seinen Gefühlen hoffnungslos ausgeliefert war.
"Ich dachte nur...also, nur falls du es willst, es wäre vollkommen okay, wenn nicht..." Hör auf, solchen Quatsch zu reden!, fuhr er sich selbst in Gedanken an und holte tief Luft. "Das klingt jetzt vielleicht danach, aber es ist keinesfalls so, dass ich niemand anderen gefunden hätte und nur deshalb dich fragen würde, obwohl ich auch nicht sicher bin, ob du schon eine Verabredung hast, aber...willst du mit mir auf den Weihnachtsball gehen?"
Er brachte zu seinem eigenen Erstaunen den Mut auf, Sherlock direkt in die Augen zu sehen, welche durch das Licht der untergehenden Sonne beinahe golden funkelten.
Sherlock blickte ihn mit großen Augen an. Er sagte nichts, starrte ihm nur entgegen, was John ein wenig verunsicherte. War es ein Fehler gewesen? Hätte er lieber nicht riskieren sollen, dass ihre Freundschaft dadurch zerstört werden würde? Aber er brauchte Sherlock, er wusste nicht, was er ohne ihn tun sollte, er konnte nicht...
Immer noch etwas unsicher musterte er den Ravenclaw. "Sherlock? Ich...was sagst du?"
Im Gegensatz zu Sherlock konnte er nicht alles und jeden deduzieren, das oder der ihm über den Weg lief. Und auch wenn er seinen besten Freund schon mehrere Jahre kannte, war er doch nicht immer in der Lage, zu erkennen, was in ihm vorging. Vermutlich war das sowieso niemand, vielleicht nicht einmal er selbst.
Doch um darüber nachzudenken, war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
Mit angehaltenem Atem sah er Sherlock an.
"Ja", flüsterte dieser mit heiserer Stimme. "Ja, natürlich, natürlich gehe ich mit dir zum Ball!"
In so einer Stimmung hatte John ihn noch nie erlebt und es kam ihm fast ein bisschen komisch vor, obwohl er gleichzeitig von ungeheurer Erleichterung durchströmt wurde.
Sherlock räusperte sich rasch und schien, zumindest ansatzweise, seine Fassung wiedererlangt zu haben. "Offenkundig."
Das klang schon eher nach ihm. Nein, er untertrieb maßlos - dieses Wort war so typisch für Sherlock, dass John anfing zu grinsen.
Ehe der Ravenclaw sich versah, hatte sein Freund ihn an sich gezogen und schlang seine Arme um ihn.
Sherlock erwiderte die Umarmung schüchtern und schien nicht so richtig mit der Situation umgehen zu wissen. Aber das überraschte John auch nicht wirklich.
Ein Hauch rosa zeichnete sich auf seinen Wangen ab, als er sich von Sherlock löste und leicht verlegen murmelte: "Tut mir leid, das...musste gerade sein."
"Keine Sorge. Es...es ist okay.", sagte Sherlock ungewohnt leise und griff nach dem Bund seiner Tasche.
"Wir sollten wohl wirklich ins Schloss gehen.", meinte John, der die Geste erkannt hatte, und sie machten sich auf den Weg.
Ein schüchternes Lächeln umspielte Sherlocks Lippen, als er nach einiger Zeit fragte: "Eventuell hört sich diese Frage komisch an, aber...warum willst du mit mir zum Weihnachtsball? Ich meine, warum ich? Du hättest jedes Mädchen fragen können - gut, fast jedes. Warum ich?"
"Weil ich...dich gern habe.", antwortete John mit einem ehrlichen Lächeln.
Den restlichen Weg bis zum Schloss sagte keiner von ihnen mehr ein Wort, doch beide genossen das Schweigen und beließen es dabei, sich hin und wieder gegenseitig zuzulächeln.
Von da an konnten sie den Weihnachtsball kaum noch erwarten.

♡ Oneshots ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt