Mir kam der Gedanke, was wohl passiert wäre, hätte Dwalin nicht den Moment zwischen Thorin und Bilbo in "Die Schlacht der fünf Heere" unterbrochen. Ihr wisst schon, die Szene mit der Eichel.
Ja, und so ist dann dieser Oneshot enstanden.
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Gedankenverloren drehte Bilbo den kleinen Gegenstand in seiner Hand. Er seufzte auf. Warum war das alles so schwer? Nun hatten sie ihr Ziel erreicht und waren doch so weit davon entfernt. Der Erebor war zurückerobert, aber Thorin schien nicht mehr er selbst zu sein. Er tat alles, um den Arkenstein zu finden, ihn endlich in den Händen halten zu können.
Bilbo fühlte den Stein unter seinem Mantel. Viele Male schon war er kurz davor gewesen, ihn Thorin zu geben, doch er hatte es nicht getan. Laut Balins Worten würde der Arkenstein nur die Krönung von allem sein, anstatt dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten.
Plötzlich vernahm er Schritte und dann eine laute Stimme. "Was ist das? In deiner Hand!"
Erschrocken sprang Bilbo auf und erwiderte hastig: "Das...das ist nichts."
Thorin kam auf ihn zu, sein Blick war forschend und misstrauisch.
"Zeigs mir!", verlangte er mit solch einer gebieterischen Stimme, dass dem Hobbit ein kalter Schauer über den Rücken lief. Er schluckte und öffnete seine Hand. Es offenbarte sich eine kleine Eichel, die inmitten der riesigen Berge von Gold und den eisernen Schmieden des Erebors irgendwie verloren wirkte. Dennoch strahlte sie Hoffnung aus.
"Ich hab sie in Beorns Garten aufgelesen", erklärte Bilbo stockend und blickte nervös, aber auch leicht verlegen in das ernste Gesicht des Zwergenkönigs.
Doch da wich auf einmal alle Boshaftigkeit, alles Misstrauen und Gier nach Gold aus diesem. Stattdessen lag ein weicher, fast schon zärtlicher Ausdruck in seinen Gesichtszügen. "Du hast sie bis hierher gebracht?"
Erstaunt sah Bilbo die Veränderung und verlor sich beinahe in Thorins blauen Augen. "Ich pflanze sie in meinen Garten", sagte er. "In Beutelsend."
"Ein recht kleines Andenken für das Auenland."
Während Thorin das sagte, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Ein aufrichtiges, glückliches Lächeln.
Und mehr brauchte es nicht, um das Herz des Halblings in einen tiefen Frieden zu hüllen, der sich in ihm breitmachte und seine braunen Augen erstrahlen ließ. Als er Thorin lächeln sah, hatte er das Gefühl, es wäre das schönste auf der Welt; schöner als alle Schätze des Erebors, schöner als selbst der glänzend funkelnde Arkenstein, dessen Gewicht er in der Tasche seines Mantels spürte.
"Oh...sie wird ein Baum." Bilbo grinste, verlegen und gleichzeitig einfach glücklich. "Und wenn ich ihn ansehe, werd ich mich erinnern an alles, was geschehen ist - das Gute, das Böse. Und an das Glück, es nach Hause geschafft zu haben." Er musste unfreiwillig selbst lächeln. "Thorin, ich..."
Thorin trat behutsam einen Schritt näher zu ihm. Der Hobbit fühlte sein Herz gegen seine Brust schlagen. So laut, dass er glaubte, Thorin müsste es hören, wenn er nur noch ein Stückchen näher kam. Bilbos erster Gedanke war, zurückzuweichen, doch Thorins wunderschönes Lächeln und sein fast schon liebevoller Blick ließen ihn diese Idee gleich wieder vergessen.
Nun stand der Zwerg genau vor ihm und Bilbo war sich nicht sicher, wo er hinschauen sollte. Doch dann legte sich eine Hand um die des Hobbits und schloss sie sanft um Beorns Eichel.
"Pass gut auf sie auf", sagte Thorin mit leiser Stimme und sein Blick traf den des Halblings.
"Das werde ich", versprach Bilbo.
Langsam hob Thorin seine andere Hand und strich wie in Trance über seine Wange. Der Hobbit verharrte reglos. Er hätte sich umdrehen und mit schnellen Schritten davongehen können, vielleicht wäre es sogar klug gewesen, doch sein Herz drängte ihn zum bleiben. Und so blieb er.
Sein Herz begann zu rasen, als er erneut in Thorins Augen blickte und er spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss.
"Thorin..."
Seine Stimme war nur noch ein Hauch. Sein Blick huschte zu Thorins blauen Augen, aus denen ihm etwas entgegenstrahlte, das seine Knie weich werden ließ. Im gleichen Moment beugte der dunkelhaarige Zwerg sich vor. Bilbos Herz klopfte so heftig, dass er dachte, es müsste schon fast aus seiner Brust springen. Thorins Atem strich zart über sein Gesicht und die Worte, die er eben hatte sagen wollen, blieben ihm im Halse stecken. Diese Gefühl war... unbeschreiblich. Er hatte so etwas noch nie gespürt, aber etwas sagte ihm, dass das hier definitv über Freundschaft hinausging.
Thorins Gesicht kam immer näher. Der Halbling hielt diese Spannung kaum mehr aus und wartete nur noch darauf, dass sich ihre Lippen endlich in dem erlösenden Kuss trafen -
"Thorin!"
Die Stimme von Dwalin durchbrach jäh diesen Moment und Bilbo fühlte Enttäuschung in sich aufsteigen. So nah, es war nur noch eine Sache von wenigen Zentimetern gewesen und Thorin hätte ihn geküsst.
"Überlebende! Aus der Seestadt!", rief Dwalin. Thorin löste sich abrupt von dem Hobbit und ließ auch seine Hand los. Sein Blick war wieder so kalt wie vorher und sein Gesicht wieder ernst. Bereute er, dass es so weit gekommen war?
"Sie strömen nach Thal hinein. Zu hunderten.", berichtete Dwalin und Thorin eilte ihm entgegen.
"Ruf alle ans Tor.", befahl er mit eiserner Stimme. In Bilbos Kopf, welchen er einfach stehen gelassen hatte, klangen seine Worte nach wie ein fernes Echo: "Zum Tor! Sofort!"
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Dieser Oneshot ist auch schon etwas älter.
Ich bin mir ein bisschen unsicher, ob es jetzt eher gut oder schlecht ist, also... was meint ihr?
Und tut mir leid, dass in letzter Zeit nicht mehr so viel kommt. Momentan schreibe ich eher an ein paar längeren Geschichten und wenn ich doch mal eine Oneshot-Idee umsetze, ist es irgendwie meistens über Doctor Who😂 (Aber die Oneshots sind alle so naja, deswegen hab ich bis jetzt noch keinen hochgeladen xD)
Man liest sich,
Eure sweetymuffin234💙
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♡ Oneshots ♡
Short Story"Ist das nur eine Geschichte oder ist das wirklich passiert?" "Alles, was je erzählt wurde, ist wirklich passiert. Geschichten sind unsere vergessenen Erinnerungen." Oft sind es Zitate wie diese, die mich zu meinen Kurzgeschichten inspirieren, welch...
