Wurzeln, Potenzen und anderer Quatsch (HdR)

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Es war einmal ein gelangweiltes Mädchen im Matheunterricht.
Sie brauchte dringend eine Ablenkung von den vielen Zahlen und kam auf die Idee, das ganze ihren Lieblingscharakteren anzutun, um zu sehen, wie diese unter der harten Logik der Mathematik litten.
Sie fing direkt im Mathehefter an zu schreiben, sodass die Mathestunde der Mittelerdler genau neben den Übungsaufgaben entstand. Zum Glück bemerkte ihr Mathelehrer das nicht, denn ihm hätte es wohl nicht gefallen, in einer Geschichte durch Gandalf ersetzt zu werden.
Später tippte sie das ganze ab, verbesserte die Logikfehler, lud es dann hoch und machte es somit den Nutzern von Wattpad zugänglich. Leider vergaß sie, zu erwähnen, dass dieser Oneshot keinesfalls ernst zu nehmen ist.

Das ist die Vorgeschichte.
Es wäre unnötig, zu erwähnen, dass ich dieses Mädchen bin, oder?
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Es war ein gewöhnlicher Freitagnachmittag. Und er hätte sogar schön sein können, wäre man nicht gezwungen, in der Schule zu sitzen, anstatt draußen etwas unternehmen zu können. Schule an Freitagnachmittagen sollte verboten werden.

Legolas, Aragorn, Gimli und ihre Freunde waren an diesem Freitagnachmittag mit ihren Freunden in der Schule für Mittelerdler. Im Moment hatten sie Mathe und behandelten "Potenzen mit negativem ganzzahligen Exponenten".
"Was ist das für eine neue Teufelei?", fragte Boromir unmotiviert, als er die Überschrift an der Tafel las.
Im Laufe der Stunde stellte sich jedoch heraus, dass er derjenige war, der sich noch am ehesten mit dem Thema anfreunden konnte. Der Rest kapierte eigentlich gar nichts, bis auf das Mathegenie Legolas, der die ganze Logik dahinter sofort durchschaut hatte.
"Das werd ich nie in meinem Leben brauchen!", knurrte Gimli sein Mathebuch an. Das Mathebuch gab keine Antwort.
Legolas' Elbenaugen erhaschten einen Blick auf Gimlis Blatt - er saß hinter dem Zwerg - und er kommentierte: "Deine Kommasetzung lässt noch zu Wünschen übrig."
"Kommasetzung? Wir sind hier nicht in Deutsch!"
"In der Tat, wir sind hier in Mathe", sagte Gandalf, der Lehrer, der ihre Unterhaltung mitbekommen hatte. "Aber Kommas gibt es auch in der Mathematik. Und du hängst immer noch bei Aufgabe 13a."
"13a?", wiederholte Legolas. "Da muss man einfach nur hinschreiben, was zehn hoch drei ergibt. Das ist so einfach, dass sogar ein Zwerg wie du es lösen können müsste, Gimli."
"Ach so. Aber außer der 13a hab ich ja alle Aufgaben", verteidigte sich Gimli.
"Dann könnt ihr zwei noch die Nummer 15 machen, wenn ihr noch so viel Zeit habt." Gandalf deutete auf eine kompliziert aussehende Aufgabe.
Legolas zückte seinen Füllfederhalter. "Wetten, ich bin schneller fertig?"
Gimli klickte seinerseits mit seinem Kugelschreiber. "Ha! Ich werde mich doch nicht von einem Spitzohr übertreffen lassen!"
Beide rechneten wild drauf los. Legolas' Finger flogen nur so über die Tasten des (eigentlich verbotenen) Taschenrechners und Gimlis Schrift erreichte einen neuen Grad an Unleserlichkeit. Vermutlich konnte niemand außer ihm selbst mehr die Zahlen entziffern, die er hastig aufs Kästchenpapier krakelte.
Die Nummer 15 war in mehrere Teilaufgaben unterteilt und der Zwerg war gerade wieder mit einer fertig geworden.
"Legolas! Zwei hab ich schon!", rief er nach hinten.
"Ich bin bei siebzehn!", erwiderte der Elb.
"Siebzehn? Das sind doch nur acht Aufgaben!"
"Nein nein, siebzehn ist mein Zwischenergebnis bei Aufgabe fünf", erklärte Legolas nebenbei und tippte etwas in seinen Taschenrechner. "Wo ist hier der verfluchte Bruchstrich!?"
Da er den Bruchstrich nicht finden konnte, musste er die eine Aufgabe wohl oder übel schriftlich rechnen, wie man es in der Grundschule gelernt hatte. Das verringerte seinen Vorsprung dem Zwerg gegenüber und Gimli potenzierte eifrig weiter.
Als er gerade die letzte Aufgabe anfangen wollte, bemerkte er, dass vor der vier eine Wurzel stand.
"Hä? Was ist das denn für'n Haken?", fragte er sich laut.
"Das ist eine Wurzel, Gimli", rief Aragorn von seinem Platz ganz hinten. "Das hatten wir in der einen Vertretungsstunde!"
"Da war ich krank!", entgegnete der Zwerg und stöhnte frustiert. Da war er so nah dran, Legolas in der Schnelligkeit des Aufgabenlösens zu überbieten, und dann hielt ihn so eine blöde Wurzel auf. Was sollte er mit dem Ding denn anstellen?
"Aragorn? Kannst du mir das mit der Wurzel erklären?", bat er.
"Bin grad noch mit Nummer 12 beschäftigt, melde dich doch einfach", kam es zurück.
Also fragte er Gandalf, der ihm in allen Einzelheiten schilderte, wie man eine Wurzel zog. Währenddessen war Legolas trotz der Taschenrechnerprobleme fertig geworden und lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück.
"Nicht kippeln!", rief Boromir sofort und zeigte auf den Elb.
"Da passiert doch nichts", meinte dieser augenrollend.
"Doch, Faramir ist da schon mal gegen die Tischkante geknallt."
"Hey!", hörte man Boromirs kleinen Bruder vom anderen Ende des Klassenzimmers aus rufen.
Seufzend brachte Legolas seinen Stuhl wieder in die normale Position.

Beim Vergleichen der Lösungen erlitt der Hobbit Sam einen halben Nervenzusammenbruch, da er das Thema überhaupt nicht verstanden und keine einzige Aufgabe richtig hatte. Sein Banknachbar Frodo konnte ihn zum Glück wieder beruhigen und erklärte ihm die Sache mit den Potenzen noch einmal in Ruhe.
Legolas' Blatt war übersäht mit grünen Haken, ihm war lediglich ein kleiner Schusselfehler unterlaufen.
Gimli hatte tatsächlich alles richtig und Boromir bat ihn, ihm die Lösungen nach der Stunde zu geben, da er nicht aufgepasst hatte.

Alles in allem war also eine ganz normale Mathestunde vergangen.

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