I love you (Johnlock)

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Für ProfessorLMoriarty, da du dir Johnlock gewünscht hast xD

Die Musik erfüllte den ganzen Raum. Es war eine schöne, aber doch nachdenkliche Melodie, in welcher auch ein Hauch von Trauer mitschwang.
John blieb an der Türschwelle stehen und sah Sherlock so lange schweigend zu, bis dieser das Stück zu Ende gespielt hatte.
Dann holte er tief Luft.
"Sherlock..."
John verlagerte nervös sein Gewicht von einem Bein aufs andere. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und versuchte ein Lächeln, als er seinen Mitbewohner ansah.
Sherlock warf ihm einen Blick zu. "Du willst mir etwas erzählen, was dir auf dem Herzen liegt. Du bist nervös. Demnach ist es also etwas wichtiges oder etwas, das mir nicht gefallen wird, beispielsweise du hast bemerkt, dass ich dein Versteck für die Zigaretten gefunden habe."
John stockte. "Sekunde, du hast es wirklich gefunden?"
"Nein, natürlich nicht." Sherlock seufzte. "Das würde ich dir doch nicht auf die Nase binden."
"Okay. Das ist...gut." John lächelte vorsichtig.
Der Detective musterte ihn. "Also, was ist es, weswegen du so nervös bist?"
"Das..." Eigentlich hatte er sich vorgenommen, es ihm möglichst vorsichtig mitzuteilen, doch er fand einfach nicht die richtigen Worte.
"Sag es, John."
Die Art, wie er seinen Namen betonte, brachte den Doktor jedes Mal aufs Neue zum lächeln. Jetzt war es jedoch nur ein leicht verlegenes Grinsen.
"Also gut. Es hat allerdings mit...Gefühlen zu tun.", sagte John.
"Gefühle...gewöhnliche Menschen haben so etwas ja." Der Ton, in dem Sherlock das Wort aussprach, gab John ein mulmiges Gefühl. "Mir fällt im Moment kein Grund ein, wegen dem du mit mir über Gefühle reden müsstest."
John schnaubte verächtlich. Auf einmal war da eine seltsame Wut in ihm. "Oh doch, es gibt einen Grund, den du aber nicht verstehen wirst! Weil dir Gefühle nämlich egal sind, besonders diese Art davon! Weil es eigentlich sinnlos ist, wenn ich dir das erzähle, denn du wirst mich sowieso dafür... auslachen!"
Sherlocks Gesicht zeigte nicht die kleinste Regung. "Was ist der Grund?", fragte er nur.
"Ich - ich habe Gefühle für dich. Mehr als freundschaftliche. Aber in Momenten wie diesen frage ich mich, wieso diese verdammten Dinger eigentlich existieren, denn du verstehst sie ja sowieso nicht!"
Schwer atmend stand er da und vermied es um jeden Preis, Sherlock in die Augen zu sehen.
Dieser blickte auf ihn hinab, während die merkwürdigsten Emotionen in ihm herrschten.
"John..."
"Ich brauche frische Luft.", sagte der ehemalige Militärarzt, drehte sich auf dem Absatz um und lief mit raschen Schritten die Treppe hinunter. Seine Jacke hatte er noch an.
Sherlock war mit drei Schritten am Fenster und beobachtete, wie er zügig die Straße hinab lief. Mit einem Seufzen wandte er den Blick ab.
Zumindest hatte er nun Zeit, über Johns Worte nachzudenken.
Der Doktor war wütend gewesen, keine Frage, doch was hatten seine Worte bedeutet?
Hatte John...hatte John versucht, ihm mitzuteilen, dass er ihn liebte?
Liebe war das gefährlichste Gefühl von allen, das wusste Sherlock, auch wenn er es noch nie empfunden hatte. Und das sollte auch so bleiben!
Gefühle sind ein chemischer Defekt, der auf der Verliererseite zu finden ist.
Er griff nach seiner Geige und fing an, eine langsame Melodie zu spielen. Das half ihm beim nachdenken.
Alle Fakten deuteten darauf hin, dass John romantische Gefühle für ihn hatte; er hatte es seinem Mitbewohner praktisch ins Gesicht geschleudert.
Und Sherlock wusste einfach nicht damit umzugehen.
Er hatte nie gedacht, dass ihn jemand lieben könnte.
Nun, vielleicht für sein Äußeres  - doch für das, was er wirklich war, konnte man ihn nicht lieben.
Aber genau das tat John.
Das Stück, das Sherlock spielte, wurde ein bisschen schneller, doch jetzt lag deutlich eine Spur von Traurigkeit darin.
Was sollte er tun?
Er war ein Soziopath und nicht zu Gefühlsregungen fähig...obwohl er zugeben musste, dass er jetzt gerade doch etwas empfand. Jähe Zuneigung zu John machte sich in ihm breit und er wünschte, die Schritte seines Mitbewohners auf der Treppe zu hören. Doch da waren keine. John war noch nicht zurück.
War es etwa doch ein Gefühl, das er empfand, wenn er an ihn dachte? Hatte er, ein hochfunktionaler Soziopath, tatsächlich Gefühle?
Mit einem tiefen Seufzer ließ er sich in seinen Sessel fallen. Hoffentlich würde John sich nicht allzu viel Zeit bei seinem Spaziergang lassen. Denn Sherlock musste unbedingt mit ihm sprechen. Er musste sich sicher sein, was er fühlte.

♡ Oneshots ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt