Die Adler kommen (Bagginshield)

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Für Thorin1416 und July191117 😊😘
So, Bagginshield...
Ich habe in meiner Notiz-App noch das hier gefunden.

Mitten zwischen Eis, spitzen Steinen und herumliegenden Orkleichen kam Bilbo wieder zu sich. Noch leicht schwankend richtete er sich auf.
Was war passiert?
Da fiel es ihm wieder ein. Die Schlacht der fünf Heere, Thorin, Kili und Fili!
Jemand hatte ihn bewusstlos geschlagen, aber er wusste nicht, was in der Zwischenzeit passiert war. Was war mit Dwalin, mit Kili, mit Thorin? Waren sie am Leben?
Auf einmal sah er riesige Schatten vorüberziehen und erkannte sie mit Staunen.
"Die Adler kommen!"
Mit neu erwachter Hoffnung stolperte er ein paar Schritte vorwärts und entdeckte jemanden am Rand der Eisfläche stehen, der sein Herz einen freudigen Hüpfer machen ließ.
Thorin.
Den Blick in die Ferne gerichtet, stand er da, sein dunkles Haar wehte leicht im sanften Wind. Und dann brach er plötzlich zusammen.
Bilbo keuchte entsetzt auf und rannte auf ihn zu. An den eisglatten Treppenstufen wäre er fast ausgerutscht, fand aber noch gerade rechtzeitig sein Gleichgewicht wieder. Er stürzte zu Thorin und fiel neben ihm auf die Knie.
Er war froh, ihn gefunden zu haben, doch nicht sicher, ob es ihm gut ging.
"Bilbo...", sagte der Zwergenkönig und schnappte nach Luft.
Der Hobbit zerrte rasch seine Weste zur Seite und wies ihn an: "Nicht bewegen, nicht bewegen, lieg still." 
Dann entdeckte er die tiefe Wunde an seiner Brust und musste würgen. Schnell hielt er sich eine Hand vor den Mund.
"Oh.", brachte er hervor. Ein seltsames Gefühl hatte von ihm Besitz ergriffen. Ihm war nicht klar, was diese Verletzung bedeutete. Doch etwas Gutes konnte es nicht sein.
"Ich bin froh, dass du hier bist.", sprach Thorin mit heiserer Stimme.
"Shh... shh, shh.", flüsterte Bilbo und war sich nicht sicher, ob er Thorin oder sich selbst beruhigen wollte.
"Ich möchte in Freundschaft von dir scheiden.", fuhr der Zwerg fort und sein Atem stockte kurz.
Bilbo sah ihn verzweifelt an und langsam, ganz langsam, schien die Wahrheit zu ihm durchzusickern. Diese Verletzung würde tödlich enden und es stand nicht mehr in seiner Macht, dies zu verhindern.
Doch er konnte daran nicht glauben.
"Nein, du... Du gehst nirgendwohin, Thorin. Du wirst leben." Bilbos Stimme war flehend, als hoffte er, Thorin mit Worten vor seinem Schicksal bewahren zu können. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Er griff nach Thorins Hand und umklammerte sie ganz fest.
"Ich möchte zurücknehmen, was ich am Tor gesagt habe. Du hast getan, was ein wahrer Freund tut. Vergib mir." Thorins Stimme war voller Reue und er sah dem Hobbit in die Augen, welcher leicht nickte. Er konnte nicht mehr sprechen.
Nun kamen die Worte des Verletzten nur noch stockend. "Ich war zu blind, es zu sehen. Es tut mir so leid, dass ich dich in solche Gefahr gebracht habe." Es klang so ehrlich und reuevoll, dass Bilbo schlucken musste.
Er versuchte zu lächeln und beugte sich näher zu Thorin.
"Nein, ich bin froh, dass ich mit dir durch die Gefahren gehen durfte, Thorin! Um jeder bin ich froh. Das ist viel mehr, als irgendeinem Beutlin zukommt."
Ein Lächeln breitete sich auf Thorins Gesicht aus, das mit Kratzern und Blut übersät war. "Leb wohl, Meisterdieb. Kehr zu deinen Büchern zurück. Und zu deinem Sessel. Pflanz deine Bäume. Sieh zu, wie sie wachsen."
"Thorin...", wisperte Bilbo und versuchte mit aller Kraft, die aufsteigende Panik zu unterdrücken.
"Gäbe...gäbe es nur mehr, die ein Zuhause höher achten als Gold, diese Welt wäre ein viel glücklicherer Ort.", murmelte Thorin und stöhnte leise auf. Er schloss die Augen.
Nun packte den Hobbit die blanke Panik. Das...das durfte nicht sein! Nach allem, was sie durchgestanden hatten, so konnte es nicht enden!
"Nein. Nein, nein, nein." Seine Stimme war voller Verzweiflung. "Nein, Thorin!" Er drückte seine Hand. "Wag es ja nicht..."
Doch es kam keine Antwort.
"Thorin..."
Eine Träne rollte über seine Wange.
"Thorin."
Immer und immer wieder murmelte er seinen Namen. Den Namen dieses Zwerges, der ihm alles bedeutete, für den er sein Leben gegeben hätte.
"Die Adler. Die Adler. Die Adler sind da."
Über ihnen kreisten die Vögel als ein Zeichen für Hoffnung. Doch Bilbo, der neben Thorin kniete, konnte in diesem Augenblick nicht mal mehr sagen, was Hoffnung bedeutete.
"Thorin! Die Adler..."
Seine Worte gingen in einem erstickten Schluchzen unter, als er merkte, dass Thorin nicht mehr antworten würde. Dass er für immer fort war.
Nie mehr würde Bilbo mit ihm reden können, ihn nie mehr lächeln sehen.
Und nie, nie würde er ihm all das sagen können, was in diesem Moment aus ihm herausbrach.
Eine Flutwelle von Gefühlen.
Angst, Verzweiflung, Trauer...
Doch am meisten Liebe.
Thorin war ihm in den letzten Monaten unglaublich ans Herz gewachsen.
Doch warum hatte er nie bemerkt, welch tiefe Liebe er zu ihm verspürte?
Und genau dieses Gefühl und das Wissen, dass diese Liebe nie eine Chance gehabt hatte und auch nie eine haben würde, nahmen ihm in diesem Moment fast den Atem.
Es fühlte sich an, als hätte ihm jemand einen spitzen Dolch mitten ins Herz gerammt.
Vor dem Schmerz des Verlusts konnte ihn nicht einmal sein Mithrilhemd beschützen. Das unzerstörbare Kettenhemd, das Thorin dem Hobbit geschenkt hatte, damit ihm in der Schlacht nichts passierte.
Tränen rannen wie Sturzbäche über sein Gesicht, er versuchte erst gar nicht, sie aufzuhalten. Immer wieder wurde sein Körper von Schluchzern geschüttelt.
Durch den Tränenschleier vor seinen Augen sah er Orcrist neben dem Zwerg liegen. Der absurde Gedanke, es gegen sich selbst zu benutzen und Thorin zu folgen, schoss ihm durch den Kopf. Doch bevor er näher darüber nachdenken konnte, hatte sich eine Hand auf seine Schulter gelegt.
Er wischte sich über die Augen und sah sich dem Gesicht eines alten Zauberers gegenüber.
Gandalfs mitleidiger Blick schien direkt in seine Seele zu dringen. Ob er auch die Dunkelheit sah, die sich dort breit gemacht hatte?
Der Zauberer hielt einen Moment inne und streckte Bilbo dann eine Hand entgegen, um ihm aufzuhelfen. Der Hobbit ließ sich nach oben ziehen, wandte seinen Blick jedoch nicht von Thorins lebloser, aber immer noch majestätischer und in seinen Augen wunderschöner Gestalt. Mit sanftem Druck schob Gandalf ihn zur Treppe. Schweigend stiegen sie hinauf und ließen sich ein Stück weiter auf einem Stein nieder.
Bilbo fühlte sich leer.
Die ganzen Emotionen waren verschwunden, nur noch eine riesige, gähnende Leere.
Thorin war fort.








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Ähm, ja... es tut mir...nicht leid?
Ich weiß, der Oneshot ist *hust* etwas *hust* traurig... aber vielleicht schreibe ich noch einen mit Happy End.
Habt ihr zu dem Shipping zufällig irgendwelche Ideen?

Eure sweetymuffin234😊

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