Projekt Corona

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Das hier ist ein kreativer Text, den ich im Deutschunterricht zum Thema "Corona, bye bye?" geschrieben habe. Alle anderen haben einfach etwas Normales genommen, und dann kam ich mit meiner seltsamen Idee😂
Es hat nicht wirklich etwas mit Fandoms zu tun, ist aber ein bisschen von Doctor Who inspiriert und gehört, wie meine Lehrerin meinte, wohl zum Genre Science-Fiction.
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Auf drei der sieben Bildschirme in dem Büro blinkte es rot. Steel fuhr herum, um den Grund der plötzlichen Warnlichter herauszufinden. Doch sogleich breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Sein Plan war geglückt – die Corona-Mutationen verbreiteten sich sogar noch schneller als gedacht. Vor Freude strich er sich über den metallenen Kopf und klatschte in die Metallhände. Er war ein Cyborg und bestand er zur Hälfte aus Stahl – daher kam auch sein Name. Aufgrund seiner Abstammung verfügte er über erstaunlich hohe Intelligenz, welche ihm zu der Position verholfen hatte, in der er sich heute befand.
Er überprüfte nochmals die aktuellen Inzidenzwerte auf dem Monitor und nickte zufrieden – er hatte gute Arbeit geleistet.
Das alles war Teil eines Forschungsprojektes zu dem Thema "Homo Sapiens - die menschliche Rasse vom Planeten Erde" und dem Unterthema "Wie verhalten sich Menschen in Extremsituationen?", mit dem er sich momentan auseinandersetzte.
Früher hatte er es kaum für möglich gehalten, dass außerirdisches Leben außerhalb seines Heimatplaneten existierte, und jetzt leitete er selbst ein Wissenschaftsprojekt, das sich mit dem Verhalten seiner Lieblings-Außerirdischen beschäftigte: den Menschen. Er hatte ja schon viele Spezies getroffen und von noch vielen mehr gehört oder gelesen, aber keine Rasse hatte ihn je so sehr fasziniert wie die Menschen. Er fand sie ausgesprochen interessant, da sie so vielfältige Verhaltensweisen an den Tag legten.
Und nun durfte er ein wissenschaftliches Experiment an ihnen durchführen.
Es hatte lange Diskussionen diesbezüglich gegeben, und ursprünglich war so ein Virus gar nicht geplant gewesen. Stattdessen wollte man ein Raumschiff mit einigen, den Menschen noch unbekannten Lebensformen an Bord auf die Erde schicken, um zu sehen, wie die Menschheit auf Außerirdische reagierte. Doch ein Experte hatte davon abgeraten, da die Erdbewohner offenbar mit einem solchen Szenario durch sogenannte "Fernsehserien" bereits vertraut waren. Und da war Steel aufgetreten, hatte seine Corona-Idee präsentiert und dafür reichlich Applaus geerntet. Man war wahrlich von seiner Erfindung begeistert und übergab ihm die Verantwortung für die Durchführung dieses Projekts.
Und da saß er nun - er, Steel der Sechste, und alles lief genau nach seinen Erwartungen.
Er konnte gemütlich in seinem Sessel sitzen, Tee trinken und in aller Ruhe die Geschehnisse auf der Erde verfolgen.
Sein Corona-Virus, welches die Leute auch als COVID-19 bezeichneten, hatte in China begonnen. Dort fuhr die Bevölkerung zuerst alles herunter und verhängte Ausgangssperren. Steel hätte die Chinesen beinahe für klug gehalten - und das hieß schon etwas, da sich sein eigener Intelligenzquotient im Bereich 700 befand - wenn sie nur nicht... ja, wenn sie das Virus nur nicht ausgeschleppt hätten.
Andererseits freute er sich, dass sein Experiment noch eine Weile andauerte. Nun verteilte sich das Virus überall auf der Welt - Afrika, Amerika, Europa, ja sogar Australien blieb nicht verschont. Es gab viel zu beobachten für ihn, denn überall gingen die Menschen anders mit der neuen Bedrohung um.
Manche verbarrikadierten sich in ihren Häusern - natürlich nicht, ohne vorher einen Berg an Konservendosen und Klopapier zu hamstern, einige lebten einfach normal weiter und wieder andere versuchten den Rest der Welt davon zu überzeugen, diese Corona-Sache wäre alles nur erfunden.
Die Ereignisse nahmen ihren Lauf, die Fallzahlen stiegen und fielen, und Steel und sein Team machten sich eifrig Notizen. Das alles sollte später in einen Dokumentarfilm verwandelt werden.
Nachdem die "erste Welle" vorüber war, schien man auf der Erde wieder aufzuatmen - doch Steel hatte andere Pläne. Noch vor Weihnachten schickte er die zweite Welle los und amüsierte sich prächtig über all die überforderten Politiker. Mit Erstaunen stellte er fest, dass es jedoch auch Teenager gab, die sich nur zu gern in ihren Zimmern verkrochen, wo sie sich hinter den Bildschirmen ihrer Laptops verstecken konnten - diese Bevölkerungsgruppe wirkte recht glücklich über den erneuten Lockdown. Das Internet wurde in dieser Zeit aktiv genutzt - ah, das Internet, eine der brillantesten Erfindungen der Menschheit, wenn man Steel fragte. So etwas hätte er in seiner Kindheit nur zu gern gehabt.
Auf der Erde nahmen die Dinge ihren Lauf und so langsam machte sich die Hoffnung breit, die Epidemie sei nun bald vorüber. Verschiedene Impfstoffe wurden entwickelt, Schulen wieder geöffnet und selbst Frisöre konnte man jetzt aufsuchen. Völliger Quatsch, dachte sich Steel, aber er persönlich besaß ja auch nicht einmal Haare.
Menschen strömten mit ihren FFP2-Masken in die wieder eröffneten Läden und machten Verwandtenbesuche.
Über seinen Computer sah Steel zu, wie ein Mann Mitte zwanzig seinen Geburtstag feierte - mit einer beträchtlichen Anzahl an Gästen, von denen offensichtlich keiner je von den Wörtern "Maske" oder "Abstand" gehört hatte. Überall hieß es bereits: „Corona, bye bye!“
Aber das konnte nicht so weitergehen, beschloss Steel. Am Ende würden jetzt sogar die Schuhläden aufmachen, das konnte er nicht riskieren.
Nein, es war Zeit, den Menschen wieder den Ernst ihrer Lage bewusst zu machen. Sie waren nicht diejenigen, die über ihr Schicksal zu bestimmen hatten - das stand allein Steel zu.
Gerade, als er seine Teetasse abstellen wollte, flog die Tür seines Büros auf.
"Sir, wir empfangen Meldungen, die Beschränkungen werden überall gelockert - die fälschen immer noch die Inzidenzwerte, und das Impfen geht auch schon voran!", informierte ihn einer seiner Assistenten.
Steel drehte seinen Sessel herum und nickte sich selbst zu, wie um seinen Plan zu bestätigen. "Corona, bye bye“? Von wegen.
Er stellte seine Tasse auf den Schreibtisch. Dann erteilte er seinem Assistenten die Anweisungen.
Und zum ersten Mal seit dem Beginn dieses Projekts trat er direkt mit der Menschheit in Kontakt, indem er ihnen eine Nachricht schickte:
Planet Erde, macht euch bereit für die dritte Welle.





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Insgesamt bin ich noch nicht so ganz zufrieden damit - ich finde, man hätte noch viel mehr draus machen können. Aber mein Text war sowieso schon länger als vorgegeben, deshalb habe ich ihn lieber beendet xD

Könnt ihr euch zufällig erinnern, ob es in Doctor Who auch eine Figur namens Steel gab? Ich hab das Gefühl, ich habe den Namen von irgendwo her, kann mich aber nicht erinnern...

Man liest sich,
Eure sweetymuffin234

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