Ein Stück Heimat (HdR)

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Für LinajaCaitlynSoul 😂
Du kennst es zwar schon, aber... BAUM.🌳

Der Oneshot ist ein bisschen anders geworden als ursprünglich geplant, obwohl ich genau genommen gar keinen Plan hatte.
Es spielt im ersten Teil von Herr der Ringe, ihr müsstet die Szene (hoffentlich) erkennen.😂
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Die Gefährten rasteten an einer höher gelegenen Stelle in den Bergen. Überall lagen Steine und größere Felsbrocken verstreut, über die man teilweise klettern musste. Dazwischen wuchsen ein paar dürre Sträucher, die sich dem Sonnenlicht entgegen reckten. Es war vollkommen ruhig und von Gefahr keine Spur. Doch gerade das ließ den Ringträger Frodo, der etwas abseits auf einem Felsen saß, ein wenig misstrauisch werden.
Merry und Pippin übten gerade Schwertkampf mit Boromir. Trotz ihrer Größe schlugen sich die beiden Hobbits nicht schlecht und Frodo sah ihnen eine Weile zu.
Doch schon bald schweiften seine Gedanken ab und er wurde erneut von der Angst überwältigt, ihre Fahrt könnte scheitern. Sie waren nur zu neunt, gegen alle möglichen Feinde und Gefahren, denen sie noch begegnen würden. Außerdem wurde es bereits kälter, der Winter stand bevor. Wie sollte er es nur schaffen, den Ring bis nach Mordor zu bringen?
"Hey, Herr Frodo!", rief da eine Stimme, die den Hobbit aus seinen Gedanken riss.
Froh darüber wandte er sich zu Sam um, der gerade den Stein erklomm, auf dem Frodo sich niedergelassen hatte.
"Du denkst schon wieder nach. Das tust du in letzter Zeit ziemlich oft.", sagte Sam und setzte sich neben ihn.
"Ich mache mir Sorgen. Was ist, wenn wir es nicht schaffen? Wenn wir auf dem Weg nach Mordor entdeckt werden und Sauron den Ring wiedererlangt? Würde er dann auch das Auenland unterwerfen?"
"Darüber hab ich mir gar keine Gedanken gemacht, Herr Frodo. Und vielleicht ist es besser, du tust es auch nicht.", antwortete Sam nachdenklich. "Denn, schau mal, bis jetzt läuft doch alles gut!"
Die beiden beobachteten, wie Merry und Pippin Boromir lachend zu Boden warfen. Frodo wünschte, er könnte auch sich auch so leicht und unbeschwert fühlen, einfach alle Sorgen für einen Moment vergessen. Doch das loslassen war nicht so einfach, wie er gedacht hatte.
Ein kühler Wind strich über sie hinweg und der Hobbit begann zu frösteln.
"Hier", sagte Sam und legte ihm seinen Umhang um die Schultern.
"Und was ist mit dir?", fragte Frodo. Ihn rührten Sams Treue und seine Besorgnis um ihn mehr, als er im Moment zugeben wollte. Aber er konnte auch nicht zulassen, dass Sam darüber hin weg sich selbst vergaß. "Ich komm schon klar.", meinte dieser nur schulterzuckend.
Frodo rückte näher an ihn heran und legte den Umhang über sie beide. Sam sah ihn mit einem dankbaren Lächeln an.
"Von Tag zu Tag wird es kälter. Der Winter ist nicht mehr fern.", sagte Frodo.
"Ja, der Winter kommt rasch. Aber wir werden vorbereitet sein. Wir haben genug warme Decken und können Feuer machen. Du musst dir darüber nicht den Kopf zerbrechen, Herr Frodo.", erwiderte Sam in sanftem Ton.
Ein leicht verzweifelter Ausdruck huschte über Frodos Gesicht. "Aber ich tue es trotzdem. Ich werde die Gedanken einfach nicht los. Sie schwirren in meinem Kopf herum, Tag und Nacht, unablässig."
Sam sah ihn eine Weile lang an. Dann sagte er: "Aber jetzt kannst du ausruhen, Herr Frodo. Komm, leg dich ein bisschen hin. Die Gedanken werden verschwinden, wenn du weißt, dass du hier in Sicherheit bist. Und das bist du. Keine Feinde weit und breit, und wenn doch welche kommen, halte ich sie auf. An mir können sie sicher nicht vorbei!"
Das brachte Frodo zum lächeln. Er legte seinen Kopf auf Sams Schulter und schloss die Augen. Und tatsächlich vergaß er all die Sorgen und schrecklichen Vorstellungen, die ihm in letzter Zeit oft den Schlaf geraubt hatten.
Stattdessen konnte er jetzt das Auenland vor sich sehen: saftige grüne Wiesen, sanfte Hügel, hier ein Dorf, dort ein vor sich hin plätschernder Fluss...
Und Frieden. Erst, als Frodo die Welt außerhalb des Auenlandes gesehen hatte, wurde ihm bewusst, wie friedlich es an diesem Ort war. Er konnte die Vögel zwitschern hören, roch den Geruch von frisch gebackenem Brot.
Wäre er doch nur dort, in Beutelsend. Um diese Zeit würde er vermutlich in Bilbos altem Sessel sitzen und eine Tasse Tee trinken. Das Fenster würde geöffnet sein, um frische Luft hineinzulassen, und bestimmt würde er das Geräusch von Sams Schere hören, mit der er das Gras mähte.
Sam... Sam war wie ein Stück Heimat, das er bei sich hatte. Auch in diesen schweren Zeiten vermochte er es, ihm Hoffnung zu schenken.
Und das war nur eines der vielen Dinge, die Sam für ihn so unbezahlbar machten.

♡ Oneshots ♡Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt