HdR Oneshot (Éowyn x Faramir)

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Diesen OS, zumindest den Anfang, habe ich mal geträumt.
In welcher Zeit es spielt, kann ich nicht sagen, es passt auch nicht wirklich mit der Handlung des Buches/Films zusammen.
Stellt es euch einfach vor.


Éowyn trieb ihr Pferd an. Sie musste schnell sein, wenn Faramir noch eine Chance haben sollte.
Der pechschwarze Hengst galoppierte durch den Wald. Seine Hufe verursachten ein klapperndes Geräusch auf dem Boden, was ihre Anwesenheit für Feinde unüberhörbar machte. Doch das war jetzt nicht mehr wichtig.
Denn die Feinde befanden sich bereits hinter ihr. Schwarze Gestalten mit dunklen, wehenden Umhängen verfolgten sie auf schwarzen Pferden. Ihr rasselnder Atem war unüberhörbar und verursachte eine Gänsehaut.
Éowyn aber ließ sich nicht einschüchtern. Faramir, der vor ihr saß, hatte eine schwere Verletzung und sie musste ihn so schnell es ging zurück nach Minas Tirith bringen. Keiner der anderen Soldaten, welche ihn begleitet hatten, war noch am Leben, also war Éowyn keine andere Wahl geblieben.
Sie umfasste die Zügel ihres Hengstes fester und ritt durch eine kleine Siedlung wilder Menschen, die in heller Panik waren und in ihren Hütten Zuflucht suchten.
Der Weg, den sie entlang musste, führte genau auf ein prasselndes Feuer auf dem Dorfplatz zu. Sie konnte keinen Umweg machen, jede Sekunde Vorsprung war zu wertvoll.
Die Schildmaid Rohans ließ mit einer Hand die Zügel los und schlang ihren Arm um Faramir.
Der Hengst setzte zu einem Sprung an. Éowyn hielt sich gut fest und konzentrierte sich.
Und dann sprangen sie, flogen fast, hinweg über das Feuer. Es dauerte nur eine Sekunde, bis das Pferd wieder festen Boden unter den Füßen hatte.
Doch Zeit zum Ausruhen blieb nicht, die Verfolger waren ihnen dicht auf den Fersen.

Faramir stöhnte leise auf. Ein gut gezielter Schwerthieb hatte seine Hüfte getroffen und die Wunde blutete noch immer. Seine Sicht war verschwommen; er nahm nur undeutliche Schatten und Bewegungen wahr.
"Faramir", flüsterte Éowyn und der Sohn des Statthalters spürte, wie er aus ihrer Stimme neue Kraft schöpfte.

Die schwarzen Reiter waren nun dicht hinter ihnen und Éowyn konnte deren Atem in ihrem Nacken fühlen.
Der Waldrand war bereits in Sicht; wenn sie es bis dort schaffte, musste sie nur noch über die freie Fläche reiten, wo man schneller vorankam, dann war Minas Tirith nicht mehr weit.
Je näher sie dem Waldrand kamen, desto mehr Sonnenstrahlen fielen durch das Blätterdach hinein, es wurde immer heller.

Da holte einer der Reiter links neben ihr auf und kam gefährlich nahe. Éowyn zog ihr Schwert aus der Scheide und sah ihren Gegner mit festem Blick an, auch wenn sie kein Gesicht erkennen konnte. Wenn er eines besaß, wurde es von der pechschwarzen Kapuze verdeckt.
Zu ihrer rechten Seite war auch ein Reiter, welcher sein spitzes Langschwert hervorzog. Mit einem zischenden Ton durchschnitt es die Luft. Sein Träger hatte es auf Faramir abgesehen, dessen Kopf schutzlos an den Hals des Pferdes gelehnt war.
Doch bevor er ihm auch nur ein Haar krümmen konnte, trieb Éowyn den Reiter mit ihrem eigenen Schwert zurück.
Faramir verlor langsam das Bewusstsein. Er fühlte sich schwach, dem Bösen schutzlos ausgeliefert. Aber Éowyn ritt unbeirrt weiter, aus dem Wald hinaus und auf Minas Tirith zu.
Majestätisch erhob sich die weiße Stadt vor ihnen. Nur noch ein Stück, ein kleines Stück, dann hatten sie es geschafft.
Éowyn trieb ihr Pferd zu einem letzten Galopp an. Der schwarze Hengst gab alles, doch ihre Verfolger waren schneller. Sie kreisten sie ein und zwangen sie so, stehenzubleiben.
Furchtlos stellte sich die Schildmaid Rohans ihren Gegnern. Einen Arm hatte sie um Faramir gelegt, damit er nicht zur Seite kippte.
"Haltet durch.", flüsterte sie und ihr Blick blieb kurz an seinem blassen Gesicht hängen. Dann sah sie den Reitern entgegen.
Es waren sechs Stück, jeder von ihnen trug ein scharfes Schwert. Den Kreis um sie immer enger ziehend, kamen sie näher und Éowyn blickte sich nach allen Seiten um.
Der erste Schlag des vordersten Reiters zielte auf ihren Kopf, doch sie parierte ihn mit ihrer Klinge.
Der Nächste verfehlte knapp ihren Arm und säbelte ein paar Strähnen ihrer langen, goldgelben Haare ab.
Für die schwarzen Reiter war es unsichtbar, doch in ihren Augen stand blanker Zorn, vermischt mit der Sorge um Faramir, dessen Lebenskraft bereits schwand.
In einer plötzlichen Bewegung stieß sie das Schwert in den Körper ihres Gegners. Es fühlte sich nicht wie Fleisch und Knochen an, sondern eher wie eine
Mit einem Ruck zog sie ihre Waffe wieder heraus. Was auch immer der Reiter war, ein Mensch sicher nicht. Schwarzes Blut glänzte auf ihrer Klinge und ohne zu zögern griff sie den nächsten Feind an. Ein paar Mal kreuzten sich ihre Schwerter, dann drang ein rasselndes, unheimliches Lachen aus dem Mund der Gestalt.
"Du kannst ihn nicht retten, Menschenfrau!", zischte er.
"Woher wollt Ihr das wissen?", entgegnete Éowyn mit fester Stimme. Sie ging erneut zum Angriff über.

Faramir verließen nun endgültig seine Kräfte. Langsam glitt er in eine angenehme, ruhige Dunkelheit. Seine Augenlider schlossen sich, doch er hörte noch immer, was vor sich ging.
Ein Sirren näherte sich und er vernahm ein ersticktes Geräusch. Dann ertönte ein Horn. Er meinte, diesen Klang zu kennen, doch er wusste nicht mehr, woher.
Das letzte, was er noch wahrnahm, war, wie Éowyn seinen Namen rief, flehend und verzweifelt.
Dann wurde es schwarz um ihn herum.

~

"Meine Herrin, Ihr müsst hier nicht warten. Er wacht frühestens in ein paar Stunden auf. Wir werden Euch mitteilen, wenn er wieder zu sich kommt."
Es war die Stimme eines Mannes, die sanft, aber doch eindringlich klang.
Durch die geschlossenen Lider sah Faramir, dass es sehr hell sein musste.
"Ich bleibe bei ihm, vielen Dank.", erwiderte die entschlossene Stimme einer Frau.
Faramir öffnete die Augen und blinzelte gegen das grelle Licht. Er sah Éowyn und einen Heiler neben ihm stehen. Er selbst lag in einem Bett, fühlte sich aber gar nicht mehr so, als müsste er noch lange herumliegen.
"Ihr seid wach!" Der Heiler klang erfreut und musterte ihn prüfend. "Wir konnten eure Verletzung durch verschiedene Heilkräuter behandeln, doch Ihr habt einen ganzen Tag geschlafen. Wie fühlt ihr euch, Herr?"
"Es geht mir gut, ich bin ausgeruht. Aber wie bin ich hierher gekommen?", fragte Faramir.
"Ich schlage vor, das erzählt Euch Frau Éowyn. Sie wollte nicht von Eurer Seite weichen.", meinte der Heiler und verließ mit einem Lächeln das Zimmer.
Auf den Wangen der Frau zeichnete sich ein leichter roter Schimmer ab, doch sie fing unbeirrt an zu sprechen.
"Ihr ward verletzt und Eure Soldaten allesamt erschlagen. Ich folgte Euch heimlich, da ich..." Verlegen brach sie ab.
"Da Ihr einen Ausritt machen wolltet?", half Faramir schmunzelnd nach.
"Nun, ähm, genau. Ich nahm Euch auf mein Pferd und brachte Euch nach Minas Tirith. Sechs schwarze Reiter waren mir dabei auf den Fersen und kreisten mich schließlich ein; doch dann erschien ein Trupp Soldaten aus der weißen Stadt und eilte mir zu Hilfe. Es war Rettung in letzter Sekunde. Nun ritt ich so schnell es ging nach Minas Tirith, denn Ihr ward bereits nicht mehr bei Bewusstsein. Es ist ein Glück, dass Ihr überlebt habt.", beendete sie ihre Erzählung.
Faramir blickte sie lächelnd an. "Ihr habt euch sehr tapfer geschlagen. Nicht viele hätten den Mut gehabt, sich den schwarzen Reitern zu stellen." Er hielt einen Moment inne. "Ihr habt mich gerettet. Wie soll ich Euch dafür danken?"
"Jeder an meiner Stelle hätte so gehandelt.", sagte Éowyn.
"Nicht jeder. Die Feigen wären geflohen und hätten die Sterbenden zurückgelassen."
"Das hätte ich mir nie verziehen", flüsterte die Jungfrau von Rohan leise und es wirkte, als wäre sie in entsetzlichen Gedanken gefangen.
Faramir hob seine Hand und legte sie auf die ihre, und da schien sie wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren.
Der Sohn des Statthalters setzte sich auf. "Ich bin wieder bei Kräften und die Schmerzen lassen nach. Die Heiler haben ganze Arbeit geleistet. Doch dieses Zimmer hat nur ein kleines Fenster, und es lockt mich, die Sonne zu sehen. Kommt Ihr mit mir hinaus?"
Éowyn nickte. Sie gingen durch einen Korridor und eine Treppe hinauf und schon strahlte ihnen das warme Sonnenlicht entgegen.
Sie stellten sich an die Mauer des obersten Rings und hatten so einen fantastischen Ausblick über die ganze Stadt.
Ein paar Minuten sagte niemand etwas. Faramir genoss die Sonnenstrahlen auf seiner Haut und Éowyn stand schweigend neben ihm.
Ihre Hände berührten sich, fast ohne dass sie es merkten, und der Sohn des Statthalters nahm ihre in seine.
Es sprach niemand etwas, doch beide wussten, dass sie den anderen gerettet hatten und dass sie für den Rest ihres Lebens zusammen bleiben würden, egal, was noch kommen mochte.
Und die Sonne ging unter, und als sie hinter dem Horizont verschwand, der Himmel in orangefarbenes Licht getaucht, standen sie immer noch dort.










Das Ende ist nicht ganz so gelungen, aber mir ist da ewig nichts eingefallen und ich wollte es endlich hochladen.

Irgendwie shippe ich die beiden voll und wollte schon immer mal etwas über sie schreiben. In "die Rückkehr des Königs" fand ich die Szene im Buch echt schön😍 leider kam es im Film ja fast gar nicht vor...

Irgendwelche Meinungen/Kritik zum OS?

Oder Wünsche für Oneshots, auch wenn ich nicht garantieren kann, dass ich alles hinbekomme?

Und Danke für über 500 Reads❤❤❤
Das ist schon mehr, als ich mir mit diesem Buch erhofft hatte, immerhin sind es nur ein paar verschiedene Oneshots...

Naja, bis bald,
Eure sweetymuffin234☺

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