„SCHNEE!" schreie ich entzückt, als ich mit Frederik am nächsten Abend bereits im dunklen vor dem besagten Haus ankommen. „Jup. Und meine Trommelfelle sind kaputt" murmelt er und parkt das Auto, während ich bereits ausgestiegen bin und mich in den Schnee habe fallen lassen. Zwar haben Paul und Anna, sowie Elisabeth der Idee zugestimmt, Silvester hier zu verbringen, jedoch reisen alle drei erst übermorgen an. Frederik und ich haben uns direkt heute morgen auf den Weg gemacht, um ein paar Tage mehr zu haben. „Man könnte meinen, du hast noch nie welchen gesehen" stellt Frederik trocken fest, als er ebenfalls ausgestiegen ist und unsere Taschen aus dem Kofferraum holt. „Noch nie so viel auf einmal!" entgegne ich, während ich einen Schneeengel mache. „Sag mal, frierst du denn gar nicht?!" fragt Frederik, als er wenig später die Taschen rein gebracht hat und wieder raus kommt. „Doch, schon. Aber das ist egal" lächle ich und ignoriere meine nasse Jeans und den nassen Pullover. Frederik murmelt etwas unverständliches vor sich hin und geht wieder rein. Ich folge ihm wenige Minuten später. „Puuuhhh!" zittere ich verfroren, aber auch glücklich und reibe mir im Flur die Hände aneinander. „Na dann mal hereinspaziert!" ruft Frederik aus dem Wohnzimmer und ich streife mir die Schuhe von den Füßen, ehe ich zu ihm gehe.
„Oh wow! Ist das krass hier! Und du hörst freiwillig auf, jeden Winter her zu kommen?!" frage ich entsetzt und schaue mich um.
„Wie schon gesagt... andere Prioritäten... sag mal, hast du noch Hunger?" fragt er und verschwindet in die kleine Küche hinter dem Esstisch, aber ich schüttle den Kopf. „Nein danke. Ich glaube, heute will ich nur noch duschen und ins Bett" gähne ich, schaue mich aber weiter um. „Komm, ich zeige dir mal das Badezimmer, dann kannst du dich schon mal fertig machen. Bevor du krank wirst in deinen nassen Klamotten" er geht mir voraus und ich folge ihm eine kleine Treppe nach oben ins Obergeschoss. Auf dem Weg nimmt er unsere Taschen mit. „So. Das ist das grösste Schlafzimmer - das von meinen Eltern. Du kannst entweder hier mit mir schlafen, oder mit Elisabeth in meinem alten Zimmer" verkündet er und stellt die Taschen vor dem Bett ab.
„Hier gefällt es mir" grinse ich und gehe auf das große Fenster zu. „Soll ich dir trotzdem noch die anderen Zimmer zeigen? Oder willst du erst duschen?" fragt er weiter und beobachtet mich. „Sag mal... ist das da hinten das Bad?!" unterbreche ich ihn verdutzt und gehe an der Badewanne vorbei in die hintere Ecke des Zimmers. „Scheint so". „Ich würde gerne die anderen Zimmer sehen!" antworte ich, auch wenn ich von dem riesigen Badezimmer mitsamt Whirlpool und Sauna nach wie vor geflasht bin. Er zeigt mir auch den Rest des Hauses, wobei keines der Zimmer ein downgrade erhält. „Hier lässt es sich leben!" Wiederhole ich meine Worte und merke in der Tat, wie einiges an Anspannung der letzten Wochen und Monate von mir fällt. „Das ist gut. Dann genieße die nächsten 14 Tage hier. Du hast es dir verdient. Komm, ich hole dir Handtücher" er geht mir wieder voraus nach oben ins Badezimmer und holt zwei super weiche Handtücher aus der Schublade unter dem Waschbecken und hängt sie mir über die Heizung. „Vielen lieben Dank! Darf ich dich umarmen?" frage ich erfreut und nachdem er kurz etwas verwirrt genickt hat, lege ich meine Arme fest um ihn. „Ich freue mich nur unglaublich, hier sein zu dürfen! Und dass du mir so viel ermöglichst!" „kein Problem. Mache dir nicht immer über alles so viele Gedanken. Du solltest lernen, mehr von deinem Umfeld anzunehmen" er erwidert die Umarmung, lässt mich dann aber alleine. Ich schreibe Paul und Elisabeth noch schnell, dass wir gut angekommen sind und genieße dann das warme Wasser. Als ich wieder aus dem Badezimmer komme, liegt Frederik bereits im Bett. „Ich hoffe, du bist genauso müde" gähnt er erklärend und legt sein Buch zur Seite. „Ja etwas" lächle ich und komme zu ihm. „Ich hoffe, das Bett lässt dich genauso gut schlafen wie die anderen zu Hause" zwinkert er und macht das Licht aus. „Das hoffe ich auch, danke" kichere ich, drehe mich auf die Seite und schließe meine Augen. Ich schlafe so schnell ein, wie noch nie zuvor in meinem Leben.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, muss ich direkt grinsen. Denn die Sonne strahlt durch das große Fenster direkt aufs Bett und die Berge direkt vor der Hütte strahlen in einem prachtvollen Weiß mit Schnee nur so rein in das Zimmer. So schöne Berge habe ich noch nie zuvor gesehen - maximal im Internet oder auf Bildern. Aber dass ich jetzt hier sein darf, ist dafür umso schöner! Ich reibe mir glücklich die Augen und genieße einfach nur die Aussicht. So lange, bis Frederik sich etwa eine halbe Stunde später neben mir bewegt. Ich schaue zu ihm rüber. „Hey... bist du schon lange wach?" nuschelt er verschlafen und reibt sich kurz übers Gesicht. „Nein... eben erst aufgewacht. Aber diese Aussicht...! Wahnsinn!" ich merke, wie verträumt ich klinge und es lässt mich etwas rot werden. „Mega, oder?" er lächelt und schaut ebenfalls nach draußen. „Was machen wir heute bei dem tollen Wetter?" frage ich neugierig und setze mich auf. „Snowboard fahren natürlich!" zwinkert Frederik. Ich schaue ihn fragend an. „Na wir sorgen dafür, dass du einen Kurs machst und dann wird auf der Piste geübt!" Frederik klingt, als sei es das selbstverständlichste auf der Welt. „Oh" schaffe ich es nur zu antworten, für alles andere fehlen mir die Worte. Damit hätte ich nämlich nicht gerechnet - so wie mit vielem nicht. „Du hast es dir doch gewünscht...?" fragt Frederik jetzt unsicher und setzt sich ebenfalls auf. „Ja... das habe ich. Ich habe trotzdem nicht damit gerechnet... aber ich freue mich drauf!" versichere ich ihm. „Sehr schön. Ich gehe nur schnell duschen, dann können wir frühstücken" verkündet er, steht auf und geht um die Ecke ins Badezimmer. Auch ich ziehe mich kurzerhand an und mache mich in einem der anderen Bäder fertig. In der Küche begegne ich Frederik wieder. „Hm. Wir sollten später auf jeden Fall noch einkaufen gehen" stellt er fest und richtet zwei Schalen Müsli. „Danke" ich nehme sie lächelnd entgegen und setze mich mit ihm an den Tisch. Während wir frühstücken, erzählt Frederik mir einige Geschichten aus seinen vergangenen Skiurlauben. Dann geht es auch schon los.
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Herztöne (3)
FanfictionGeschrieben: 2021 ••• Emilia ist gerade einmal 13 Jahre alt, da geben ihre Eltern sie aus unbekannten Gründen von heute auf morgen in ein Heim und zur Adoption frei. Der Schock sitzt tief, aber auch sie muss lernen, dass das Leben einfach weiter geh...