Kapitel 11: Seine Blicke - Pov Estelle

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Heute war Samstag, was im Umkehrschluss hieß, dass meine quirlige Hufflepuff Freundin heute ihr Date mit dem Weasley Zwilling hatte. Nachdem ich ihr noch beim Fertigmachen geholfen hatte, wollte ich eigentlich mit Mattheo am Trank weiterarbeiten, doch der hatte mal wieder andere Pläne. Malfoy wollte ich nicht fragen, denn seit unserer unangenehmen Begegnung hatten wir kein Wort mehr miteinander geredet. Also entschied ich mich einfach alleine am Trank zu arbeiten, was mir wahrscheinlich auch jeglichen Stress ersparte. Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich dann auch endlich im Vertrauensschülerbad angekommen und wartete nur auf die freundliche Begrüßung von Myrthe, welche jedoch komischerweise heute ausblieb. Ich lief zu unserem Trank und schaute ihn mir an. Die Farbe und Konsistenz stimmten, weswegen ich auch sehr froh darüber war. Ich nahm mir für ein letztes Mal den hölzernen Löffel und rührte einige Male im Kessel. Leise Schritte ließen mich zusammenzucken und ich drehte mich ruckartig um. Im Türrahmen stand der platinblonde Slytherin Prinz und schaute mich an. Zu meiner Überraschung hatte er mal kein gehässiges Grinsen auf dem Gesicht, sondern sah mich einfach nur an. „Hey, ich wollte dich gar nicht erschrecken... ich wollte auch mal nach dem Trank sehen" ich sagte nichts und nickte ihm nur zu, um mich weiter dem Trank zuwidmen. Malfoy kam dann noch ins Vertrauensschülerbad und sah mir zu, wie ich den Vielsafttrank einige Male umrührte. „Der sieht perfekt aus...genauso, wie er in den ganzen Zaubertrankbüchern abgebildet ist" ich blickte ihm ins Gesicht und wieder konnte ich kein gehässiges Grinsen in seinem Gesicht erkennen, was mich irgendwie komplett aus der Bahn warf. „Das stimmt. Wir haben gute Arbeit geleistet" damit stempelte ich das Thema ab und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf den Trank. Im Augenwinkel konnte ich jedoch sehen, wie Malfoy's Blick starr auf mir haftete und energisch drehte ich mich in seine Richtung. „Was möchtest du eigentlich von mir und warum starrst du mich so an?" ertappt guckte er mich an und sein Blick wurde trauriger. „Eigentlich hätte ich mich schon vor einigen Tagen entschuldigen sollen, aber ich habe es irgendwie nicht auf die Reihe bekommen... Ich wollte mich für meine unpassenden Worte entschuldigen. Das war absolut nicht in Ordnung von mir und ich weiß, dass ich dich damit verletzt habe..." verwundert und fast schon ungläubig guckte ich Malfoy an und konnte kaum seinen Worten trauen. „Ich glaube ich habe mich verhört, aber hat Draco Lucius Malfoy sich gerade wirklich bei mir entschuldigt?" angestrengt atmete er aus und lehnte sich dichter an die Wand. „Du hast es doch gehört oder soll ich meine Entschuldigung noch irgendwie aufnehmen, dass du meine Stimme immer und immer wieder hören kannst?" und da war es wieder. Dieses Malfoy Grinsen, doch irgendwie war es anders, als sonst, denn es hatte eine gewisse Spur von Echtheit. „Hey Malfoy, ich habe dich ja noch nie so lächeln gesehen. Solltest du öfter machen, das steht dir viel besser, als dieser arrogante Pissblick" ich zwinkerte ihm zu und wusste genau, dass er auf diese kleine Stichelei eingehen würde, doch seine Reaktion war ganz anders, als ich sie erwartet hatte. „Ach halt die Klappe Nott" war das Einzige, was von ihm kam, ehe er seine Augen schloss und seinen Kopf nach hinten an die Wand lehnte. Ich schaute mir für ein paar Sekunden Draco genauer an und beobachtete dabei seine Mimik und Gestik. Es war eigenartig ihm aus diesem Blickwinkel zu sehen, doch heute war es sowieso komisch zwischen ihm und mir. Erst seine Entschuldigung, dann seine komischen Blicke und jetzt sein Verhalten. Irgendetwas passte hier eindeutig nicht zusammen, aber ich hatte auch nicht das Interesse herauszufinden, was da der Grund für war. „Lass uns doch einfach wieder Freunde sein Estelle. So wie wir es als Kinder waren, weißt du noch?" mit großen Augen schaute ich zu Malfoy und hätte glatt laut losgelacht, doch das wäre wohl sehr unpassend gewesen, da er es scheinbar ernst meinte. „Warte mal. Wer bist du und was hast du mit dem Malfoy gemacht, der seit dem wir in Hogwarts sind, eigentlich existiert hat?" ich hörte ein kurzes Lachen von ihm und wusste nun absolut nicht mehr, was jetzt los war. „Das du auch immer so skeptisch sein musst und nicht einfach mal über deinen Schatten springen kannst. Ich formuliere mein Wunsch mal ein klein wenig anders, damit auch dein Erbsenhirn das versteht. Estelle Nott, möchtest du wieder mit mir befreundet sein?" mit offenem Mund sah ich Malfoy an und ließ mir seine Frage mehrmals durch den Kopf gehen, ehe ich darauf antworten konnte. „Draco... ich weiß gerade gar nicht, was ich sagen soll...aber ja, wir können gerne wieder befreundet sein" plötzlich erschien ein süffisantes Lächeln auf seinen Lippen und er schaute wieder zu mir. Unsere Blicke trafen sich und für einen kleinen Moment, hatte ich mich irgendwie darin verloren. Draco stand nun auf und lief genau in meine Richtung. Er legte seine Hand auf meinen Kopf und wuschelte mir durch meine Haare. „Na geht doch du Sturkopf. Bevor wir uns in der Gruppe entscheiden, wäre ich dafür, dass wir beide den Vielsafttrank ausprobieren. Malia hat ja mit ihrem Weasley zu tun und Mattheo, naja Mattheo ist ja wie er ist. Was hältst du nun von meinem Vorschlag?" augenrollend musste ich lächeln und bestätigte seinen Vorschlag. „Auf den Tausch bin ich schon sehr gespannt. Ich lass dich jetzt mal wieder alleine Sturkopf" und damit verließ Draco das Vertrauensschülerbad, während ich immer noch vor dem Kessel mit Vielsafttrank saß. Ich ließ die gesamte Situation noch einmal Revue passieren und fragte mich, ob ich das alles nur geträumt habe oder ob ich jetzt wirklich endgültig dem Wahnsinn verfallen war. Schmunzelnd schüttelte ich meinen Kopf und räumte die genutzten Sachen ordentlich wieder zusammen. Ein letzter Blick auf den Trank und ich verließ ebenfalls das Vertrauensschülerbad. Ob Malia schon von ihrem Treffen mit George zurück war? Möglicherweise könnte ich ihr auch schon einen Besuch abstatten, doch ich wollte sie ja auch nicht unter Druck setzen, denn dann würde sie erst recht keinen vernünftigen Satz herausbringen. Ich entschied mich dazu zu warten. 

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