Kapitel 52: Meine Angst um sie - Pov Draco

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Nachdem Aufstehen bin ich direkt in den Raum der Wünsche gegangen, um dort am Verschwindekabinett weiterzuarbeiten. Ich war schon wieder am Rande der Verzweiflung und das war in diesem Schuljahr wohl mein Dauerzustand. Jedoch brachte mir Estelle, wenn auch nicht all zu lange, ein wenig Freude. Sie kam zu mir und erzählte mir von Toms Plänen Malia einen Antrag zu machen. Außerdem erzählte sie mir, dass Malia ein Kind erwartet, welches ebenfalls von Tom ist. Ich freute mich für die beiden wirklich sehr, denn diese Hintergründe brachten wenigstens ein wenig Hoffnung in diesen dunklen Tagen. Estelle und ich redeten noch ein wenig miteinander, doch dann musste auch sie los, denn sie hatte die Ehre Malia zum Treffpunkt mit Tom zuführen. Als sie den Raum verlassen hatte, blickte ich ihr noch eine ganze Weile hinterher, bis ich etwas aus meiner Hosentasche holte. Es war eine kleine Schachtel, die ich in meine Handfläche legte und mit einem Lächeln begutachtete. Ich klappte sie auf und hervor trat ein silberner Ring. Er war schlicht, hatte lediglich einen grünen Smaragd in der Mitte. Eine kleine Schlang ragte um den Stein und ich musste mich an die Situation in den Sommerferien erinnern.

~Rückblick

Ich ging gerade in Richtung der großen Bibliothek des Manors. Dort suchte ich immer ein wenig Ruhe, wenn es mir im Manor zu "laut" war. Ich suchte mir ein stilles Plätzchen und begann mein Buch zu lesen. Nach einer Weile gesellte sich eine weitere Person zu mir in die Bibliothek. Es war meine Mutter, die sich zu mir an den Tisch setzte. „Wie ich sehe bist du sehr in deinem Buch vertieft?" nickend beantwortete ich ihre Frage und sah nach oben, direkt in ihr Gesicht. Sie lächelte und legte eine kleine Schachtel auf den Tisch. Ich sah sie verwirrt an. „Na los öffne sie" ich vernahm ihre Stimme und nahm die kleine Schachtel an mich. Behutsam öffnete ich den Deckel und mich strahlte ein wunderschöner Ring an. Mit großen Augen blickte ich zu meiner Mutter. „Bevor du fragst. Der Ring ist ein Erbstück der Blacks. Er ist in Anlehnung an das Haus Slytherin gestaltet, doch die Innenschrift hat nichts mit Slytherin zu tun" ich nahm den Ring aus der Schachtel und schaute es mir an. Aeternus amor numquam marcescit. „Ewige Liebe vergeht nie?" lächelnd nickte meine Mutter. „Ich dachte, du könntest diesen Ring gebrauchen, falls du einer gewissen Person jemals einen Antrag machen solltest, was ich natürlich sehr hoffe" wieder einmal schaute ich sie mit großen Augen an und drehte mich beschämt zur Seite. „Jetzt schau nicht so an. Ich habe deine Blicke Estelle gegenüber schon seit Jahren gesehen und ich weiß, dass du sie liebst. Sie scheint dich ebenfalls zu mögen, denn seit kurzem schaut sie dich genauso an, wie du sie. Ihr passt gut zusammen. Ihr ergänzt euch und das ist in der Liebe absolut wichtig" auch ich musste jetzt einfach lächeln, denn meine Mutter hatte wie immer Recht und langsam wunderte es mich auch gar nicht mehr. Sie hatte uns alle aufwachsen sehen und hat uns dabei in jeder Hinsicht studiert. Sie wusste genau, wie sie mit einem Tom oder auch mit Estelle umgehen sollte und das machte sie zu einer unglaublich tollen Mutter. Ich legte den Ring wieder in die Schachtel und steckte sie mir ein. Meine Mutter griff nach meiner Hand und hielt sie fest. „Versprich mir, dass du glücklich wirst, auch wenn das vielleicht nicht die Zeit dafür ist. Lass nicht zu, dass sie dir weggenommen wird... du brauchst sie und sie braucht dich" ich versicherte meiner Mutter, dass ich Estelle niemals gehen lassen würde. Egal, was kommt.

~ Rückblick Ende

Nun hatte ich diesen Ring wieder einmal in der Hand und fragte mich, wann wohl der richtige Zeitpunkt hierfür wäre. Ich war mir sicher, dass ich noch ein Weilchen warten würde, denn noch fühlte es sich einfach noch nicht richtig an. Ich steckte den Ring also samt Schachtel wieder in meine Hosentasche. Ich begann weiter am Verschwindekabinett zu arbeiten und verzweifelte wieder an allen Punkten. Als ich nach Stunden absolut keinen Nerv mehr hatte, schmiss ich einen alten Kelch in die hinterste Ecke des Raumes. Ich atmete tief durch und versuchte mich zu beruhigen. Es machte mich fertig, dass ich dieses Ding einfach nicht reparieren konnte und mit dem Hintergrund, dass Potter und seine Freundin auch schon misstrauisch wurden, ging es mir natürlich auch nicht besser. Auch meine kläglichen Versuche Dumbledore indirekt zu schaden, liefen ins Leere. Auch das verzauberte Amulett kam nicht bei Dumbledore an, lediglich Katie Bell trug den Schaden davon, wofür ich mir beinahe täglich die Schuld gab. Ich erzählte Estelle davon jedoch nichts, weil ich sie nicht damit hineinziehen wollte. Potter war seit Anfang an mein Problem und das sollte er auch bleiben. Ich richtete mich also auf und fasste den Entschluss, für heute aufzuhören und zu meiner Freundin in die Große Halle zu gehen. Ich nahm meine Sachen und machte mich auf den Weg. An der Tür der Großen Halle angekommen, blickte ich kurz zum Slytherin Tisch und sah mein Glück in Person. Estelle saß mit Malia und den anderen am Tisch und gemeinsam bestaunten sie den Verlobungsring, welchen Malia an ihrem Finger trug. Dann jedoch wendete ich meinen Blick ab und sah, wie Potter mit Katie Bell redete. Direkt bildete sich Schweiß auf meiner Stirn, denn ich wurde nervös. Potter schien nun endgültig bemerkt zu haben, dass ich etwas damit zu tun hatte. Bevor ich zu den anderen gehen konnte, verließ ich die Große Halle wieder und machte mich auf schnellem Weg auf zum Vertrauensschülerbad. Dort stellte ich mich vor den Spiegel, lockerte meine Krawatte und zog mir meinen Pullover aus. Schnell warf ich mir kaltes Wasser ins Gesicht und versuchte wieder klarzukommen, doch es gelang mir nicht. Tränen bildeten sich in meinen Augen und ich begann zu weinen. Wie furchtbar war dieses Leben nur und wie elendig fühlte ich mich dabei, Anweisungen von einem geisteskranken Menschen zu befolgen. „Du warst es. Du hast sie verzaubert, nicht wahr"? erschrocken drehte ich mich und sah direkt in das Gesicht von Potter. „Was willst du hier?" ich versuchte mir nicht anmerken zulassen, wie fertig ich war, doch auch Potter schien dies zu bemerken. „Du hast sie verzaubert. Dein Verhalten verrät dich" es machte mich so wütend, sodass ich meinen Zauberstab zückte und einen Zauberspruch auf Potter abfeuerte. Zwischen uns entstand ein hitziger Kampf, der sich durch das gesamte Bad erstreckte. Als ich wieder bei den Waschbecken ankam, blieb ich kurz stehen, doch das stellte sich als Fehler heraus. Potter ließ nicht locker und so hörte ich, wie er einen weiteren Zauberspruch auf mich schoss, doch ehe dieser mich traf, erblickte ich plötzlich rotbraune Haare vor mir. Estelle war ebenfalls ins Bad geeilt und warf sich vor mich, um den Zauberspruch abzufangen. Sie wurde getroffen und fiel zu Boden. „Estelle" schrie ich und bückte mich direkt zu ihr. Auf ihrem Körper erschienen viele Schnittwunden, die unaufhaltsam bluteten. Ich bekam Angst und versuchte die Blutungen so gut es geht zu stillen. Ich drückte meinen Pulli auf sie und sah in ihr Gesicht. „Estelle, bitte schau mich an" wieder bekam ich Tränen in den Augen, weil das mit Abstand das Schlimmste ist, was passieren hätte können. Dieser Zauberspruch hätte mich treffen sollen, denn ich hatte es irgendwie ja auch verdient. „Draco, mach dir bitte keine Vorwürfe... hör damit auf... ich konnte nicht zulassen, dass er dir weh tut..." ihr Flüstern klang sehr leise und fast schon kratzig. „Bitte, spar dir deine Kraft. Ich muss dich jetzt so schnell es geht in den Krankenflügel bringen" sie schloss ihre Augen und ihr Puls wurde immer schwächer. Schnell nahm ich sie auf meine Arme und rannte los. Ich war noch nie in meinem Leben so schnell im Krankenflügel, doch das lag alleine an der Angst, dass ich sie verlieren könnte. „Madam Pomfrey, ich brauche ihre Hilfe. Schnell" ich schrie durch den ganzen Krankenflügel und Madam Pomfrey eilte direkt zu mir. Ich sollte Estelle auf eine Liege legen und das tat ich dann auch. Madam Pomfrey schickte mich nach draußen, damit sie Estelle in Ruhe behandeln konnte. Ich weigerte mich zunächst, doch dann kam auch Professor Snape und bat mich, draußen zu warten. Wie in Trance ging ich nach draußen und lehnte mich an der Wand an. Ich glitt nach unten und zog meine Beine an meinen Oberkörper. Ich wimmerte und begann wieder zu weinen, denn würde ich Estelle jetzt verlieren, würde ich alles hinschmeißen, denn ohne sie machte es einfach keinen Sinn mehr. Ich blickte auf meine Hände und an ihnen war ihr bereits getrocknetes Blut. Überall war ihr Blut, an meinen Klamotten, in meinem Gesicht, selbst eine Haarsträhne war blutrot gefärbt. Wieder einmal wurde mir bewusst, wie scheußlich diese Welt doch war, in die wir hineingeboren wurden und wie schmerzlich jeder Atemzug war, den wir in dieser Welt taten. Die Tränen liefen mein Gesicht entlang und ich wollte sie einfach nicht stoppen, denn auch ich durfte traurig sein. Auch ich durfte Schmerz empfinden. Ich wollte es nicht mehr unterdrücken, denn das tat mir auch nicht gut. „Dray" hörte ich eine mir bekannte Stimme und sah, wie Theodore und die anderen auf mich zu kamen. Malia hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. „Draco, wieso bist du voller Blut?" flüsterte sie ängstlich und ich sah zu ihnen. „Estelle... ich konnte es nicht verhindern. Sie hat sich vor mich geworfen und Potters Zauberspruch abbekommen... sie wurde getroffen... ich bin wie ein Gestörter mit ihr auf meinem Arm hierher gerannt... ihr Puls war schwach, ihre Atmung flach... ich wurde rausgeschickt..." ich gab nur Wortfetzen von mir, da mir das Erzählen wirklich schwerfiel. Malia kniete sich zu mir und legte mir beruhigend ihre Hand auf die Schulter. „Welcher Zauberspruch war es?" Tom richtete nun das Wort an mich und ich überlegte kurz. Ich kannte diesen Zauberspruch nicht, doch ich konnte mich genau an ihn erinnern. „Sectumsempra" sprach ich und blickte zu den Jungs. Theodores Augen wurden größer und er sah mich beinahe schon erschrocken an. „Sectumsempra... Das war der Zauberspruch, den Estelle abbekommen hat...?" er stammelte diese Worte ebenfalls und ich nickte. „Diese verfluchte Idiotin" Theodore ballte seine Faust und sah wütend aus. Fragend blickten wir ihn alle an. „Als wir Kinder waren, gab es einmal eine Situation, in der ich Ärger von Vater bekommen hatte... während Estelle meist mit dem Crucio Bekanntschaft machen musste, war mein Vater an diesem Tag wohl sehr schlecht gelaunt. Ich stand vor ihm und sollte erklären, was passiert ist. Das fiel mir schwer, weswegen er seinen Zauberstab auf mich richtete. Bevor jedoch der Sectumsempra mich treffen konnte, warf sich Estelle dazwischen. Sie bekam ihn ab und beschützte mich. Sie blutete aus allen Wunden und wäre da nicht unsere Mutter gewesen, die sie geheilt hätte, dann wäre Estelle wohl verblutet... sie wusste genau, was dieser Zauberspruch anrichten würde, deswegen hat sie dich beschützt, genauso wie sie mich beschützt hatte..." ich hörte Theodore aufmerksam zu und fühlte mich nur noch schuldiger, als eh schon. Die anderen setzten sich zu mir und gemeinsam warteten wir auf ein Zeichen von Madam Pomfrey, doch darauf mussten wir eine Weile warten... 

You Never Belong to MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt