Kapitel 56: Schicksalshafte Nacht - Pov Estelle

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Ich hatte mich gut von meinen Verletzungen erholt und als ich erfahren hatte, dass Tom und Draco das Verschwindekabinett zum Laufen bringen konnten, war ich unendlich stolz auf die beiden. Jedoch wurde der Stolz durch die Realität getrübt, denn nun würde genau das auf uns zukommen, was ich all die Wochen befürchtet habe. Ich saß in meinem Zimmer und hatte bereits einige Sachen gepackt, denn Draco und ich hatten beschlossen, dass wir wohl kaum in Hogwarts bleiben könnten, nachdem was passieren wird. Umso schmerzhafter war es, Menschen zurückzulassen, die ich eigentlich niemals in meinem Leben verlassen wollte. Nachdenklich schmiss ich auch das letzte Oberteil in meinen Koffer und ließ mein Blick durch mein Zimmer gleiten. In mein Blickfeld fiel die Kiste, mit den Briefen meines Vaters. Vorsichtig holte ich sie hervor und wollte sie mit zitternden Händen öffnen, doch ich entschied mich dagegen. Da ich eine lose Diele unter meinem Bett hatte, hob ich das Brett nach oben und verstaute die Kiste dort. Ich wollte sie nicht mitnehmen, denn daran würden so viele Erinnerungen hängen, die ich gerne einfach loslassen wollte. Ein Klopfen an meiner Tür riss mich aus meinen Gedanken und ein platinblonder Haarschopf guckte durch die Tür. Direkt hatte ich ein Grinsen auf dem Gesicht und freute mich einfach, dass Draco hier war. „Hey Estelle, ich wollte vorher mal nach dir sehen und schauen, wie es dir geht?" die Worte sprach er wirklich sehr vorsichtig aus und ich spürte deutlich, die Angst in seinen Worten. Schnell stand ich auf und ging auf ihn zu. Ich legte meine Hand an seine Wange und lächelte ihn an. „Jetzt, wo du da bist, geht es mir gut" nun musste auch Draco lächeln und es tat mir einfach gut, ihn so zu sehen. Er drehte sich um und schloss die Tür hinter sich. Fragend schaute ich ihn an, doch sein Blick war starr auf mich gerichtet. „Draco, was ist los? Was hast du?" immer noch war sein Blick auf mich gerichtet, doch dann kam er einige Schritte auf mich zu. Als er dann nach meiner Hand griff und mich immer noch ansah, war ich komplett verwirrt. „Estelle, ich bitte dich jetzt mir ganz genau zuzuhören und ich habe auch keine Lust mich zu wiederholen" seine Stimme klang ernst und ich wusste, dass er es auch so meinte. Vorsichtig nickte ich. Plötzlich erschien ein weiches Lächeln auf seinen Lippen. „Estelle Nott, wir kennen uns jetzt schon unser ganzes Leben und ich bin ehrlich, ich fand dich teilweise ziemlich anstrengend, aber nicht, weil du wirklich anstrengend warst, sondern weil mir durch deine Anwesenheit etwas bewusst geworden ist. Du hast so viele schlimme Sachen erlebt und wahrscheinlich seit dem Tod eurer Mutter so vieles abbekommen, worüber du mit Theodore nicht geredet hast. Ich weiß aber, dass du diese Qualen auch auf dich genommen hast, um ihn zu beschützen. Genau das hat mir auch gezeigt, dass ich selber ein sehr schwacher Mensch bin und mich nie aufgelehnt habe, obwohl mein Vater mir auch oft genug Unrecht getan hat. Du jedoch warst immer sehr mutig und hast für die Menschen, die du liebst, alles gegeben. Ich habe dich bewundert und das schon seit einer ganzen Weile, doch ich habe mich nie getraut es dir zu sagen. Salazar sei Dank, hat sich das ja geändert und ich kann mich nun glücklich schätzen, dass ich den tollsten Menschen an meiner Seite habe, weswegen..." und nun blieb mir die Luft aus, denn Draco ging vor mir auf die Knie, holte aus seiner Hosentasche eine Schachtel heraus und hielt mir einen wunderschönen Ring hin. „Estelle Nott, erweist du mir die Ehre und wirst nach alle dem meine Frau?" mit Tränen in den Augen sah den jungen Mann vor mir an und konnte nur nicken. Mit großen Augen sah Draco mich an, sprang auf und nahm mich in seine Arme. „Ja, ich möchte dich heiraten, sobald dieser ganze Horror vorbei ist" ich flüsterte diese Worte an seine Brust, während Draco mir behutsam über den Rücken strich. „Jetzt bin ich wohl mit Abstand der glücklichste Mensch auf der Welt" seine Worte berührten mich und ich wusste, dass auch das kommende Ereignis wohl kaum diesen schönen Moment zerstören könnte. Als wir uns voneinander lösten, griff Draco wieder nach meiner Hand. „Bist du bereit?" entschlossen nickte ich und gemeinsam verließen wir wohl das letzte Mal die Slytherin Schlafsäle. Auf dem zum Raum der Wünsche ließ Draco meine Hand nicht los. Dies gab mir Sicherheit und ich fühlte mich bestärkt. Als wir nun endlich ankamen, öffneten wir die Tür des Verschwindekabinetts und warteten. Diese Sekunden fühlten sich wie endlose Stunden an, die einfach nicht vergehen wollten. Jedoch kamen dann nach einander Personen heraus, die ich nur all zu gut kannte. „Draco mein Lieber, ihr habt es geschafft. Ich bin sehr stolz auf euch" die Stimme von Bellatrix Lestrange schnitt durch den Raum und ich fand diese Frau schon damals sehr merkwürdig. Mit dem jetzigen Hintergrund konnte ich sie daher nur hassen. Draco hielt immer noch meine Hand und sah mich an. Ich wusste nun genau, was jetzt anstehen würde. So machten wir uns auf den Weg zum Astronomieturm, wo wir die Tür öffneten und bereits unseren Schulleiter am Geländer stehen sahen. „Ich hatte gehofft, dass ihr noch kommt" Draco zuckte neben mir zusammen, doch ich versuchte stark zu bleiben, denn ich hatte keine andere Wahl. Ich richtete also meinen Zauberstab auf ihn. „Professor Dumbledore, sie wissen denke, ich warum wir hier sind oder?" er drehte sich um und sah uns mit einem Lächeln an. „Natürlich weiß ich das. Ich frage mich nur, warum es ausgerechnet ihr beiden seid, die sich diesem Ganzen verschrieben haben" Draco bekam keinen Ton heraus, weswegen ich das Sprechen übernahm. „Wir sind davon überzeugt, dass Voldemort einen Weg finden wird, sodass wir alle in Frieden leben können. Deswegen haben wir uns ihnen angeschlossen" wieder erschien ein Grinsen auf Dumbledores Gesicht. „Ich bin mir sicher, dass sie mich gerade anlügen Ms. Nott, doch so lange sie die Wahrheit hinter ihrer Lüge kennen, ist alles in Ordnung" wir hörten bereits laute Geräusche, denn die anderen schienen bereits ihr Unwesen zu treiben. Mein Zauberstab war immer noch auf unseren Schulleiter gerichtet, doch irgendetwas hinderte mich. Ich hatte den Willen diesen Auftrag zu erfüllen, doch tief in mir drin wusste ich, dass ich keine Mörderin bin. Nun wurde es jedoch von mir verlangt und das schien jegliche Kraft von mir abzuverlangen. „Professor, es ist völlig egal, was hinter eine Lüge steckt. Eine Lüge ist eben auch nur eine verbale Aussage, die aus Angst vor den möglichen Konsequenzen entsteht. Nun ist es so, wie es jetzt ist. Daran können wir nichts ändern" ich blickte zu Draco und ich wusste genau, dass er niemals in der Lage sein würde, die nächste Aufgabe zu erledigen. Ich wollte gerade den Todesfluch aussprechen, als ein grüner Lichtblitz an unseren Köpfen vorbeiflog. Erschrocken drehten wir uns nach hinten um und sahen plötzlich Tom. Dumbledore wurde unterdessen von dem Fluch getroffen und fiel den Astronomieturm hinab. Als Draco all dies gesehen hatte, begann er fürchterlich an zu zittern. „Bring ich hier weg. Appariert so schnell es geht ins Manor. Ich komme direkt nach" ich sah Tom ungläubig an und bekam keinen Ton heraus. „Man Estelle, ich meine es ernst. Schaff Draco hier weg" seine Stimme wurde energischer und ich zuckte kurz zusammen. Tom kam nun einige Schritte auf uns zu und blieb vor uns stehen. „Tom, wieso hast du das gemacht? Du riskierst hier alles... Malia... das Leben eurer kleinen Tochter..." dann tat Tom etwas total Ungewöhnliches, denn er legte sowohl Draco, als auch mir seine Hand auf die Schultern. „Ein großer Bruder hat nun mal eine gewisse Verantwortung seinen Geschwistern gegenüber" mit großen Augen sah ich ihn an, denn diesen Fakt hatte er noch nie benannt und dass er mich als seine Schwester ansieht, war jetzt auch völlig neu für mich. „Na los, noch einmal sage ich es nicht. Verschwindet von hier. Ich muss noch mit jemanden reden..." mir war klar, dass er Malia meinte, weswegen ich nickte und Draco ansah. Dieser schien sich wieder gefangen zu haben und gemeinsam apparierten wir ins Manor. Dort angekommen, flüchtete Draco direkt in sein Zimmer und wollte alleine sein, während ich im Garten des Manors sitzen blieb und auf Toms Ankunft wartete.

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