Kapitel 57: Wer bist du wirklich? -Pov Malia

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Ich sah Tom noch lange Zeit hinterher, denn ich konnte nicht glauben, was ich da grade gehört hatte. Mein Verlobter war für den Tod von unserem Schulleiter verantwortlich und bekannte sich dazu, ein Todesser zu sein. Wie sehr konnte ich mich in einem Menschen täuschen. Doch diese Gestalt war nicht mein Tom, es war eine kalte und herzlose Hülle, die zu solch seelenlosen Dingen fähig war.
In mir brach bei jedem weiteren Gedanken die Welt zusammen und so sackte ich zu Boden und weinte einfach nur noch. All die anderen Schüler rannten an mir vorbei und nahmen mich in diesem ganzen Tumult garnicht wahr. Ich wollte am liebsten auf der Stelle sterben, um diesen Schmerz nicht mehr fühlen zu müssen. Doch das konnte ich unserer kleinen Tochter in meinem Bauch nicht antun, dennoch war ihr Vater ein Mörder und das würde sich nun nie ändern, egal wie sehr ich es mir auch gewünscht hätte.
„Malia steh auf, wir müssen die anderen suchen!"
Diese Stimme war unverkennbar, denn sie erinnerte mich an den Menschen, dem ich immer vertraute.
„Malia komm schon!"
Theodore versuchte mich aufzurichten, doch ich wollte nicht mehr. All meine Kraft war verbraucht und so konnte ich nichts weiter tun, als erneut in mich zusammen sacken.
„Du wirst sie nicht finden."
„Was Malia, ich verstehe dich nicht, sprich einfach deutlich!"
voller Wut stand ich auf und schrie Theo diese Worte entgegen.
„DU WIRST SIE NICHT FINDEN."
Theodore schaute mich vollkommen entgeistert an.
„Malia, spinnst du jetzt komplett? Das würde Estelle niemals tun!"
Ich packte den Nott Zwilling an den Schultern und sprach so emotionslos, wie ich es noch nie von mir selbst wahrnahm.
„Sie sind alle weg, Draco, Tom und Estelle. Tom ist der Mörder von Dumbledore und sie sind alle Todesser."
Schnellen Schrittes kam nun auch Mattheo zu uns.
„Kommt Leute worauf wartet ihr, wir müssen die anderen finden!"
„Malia du lügst, das stimmt nicht. Estelle ist keine Anhängerin von Voldemort. Nein... Nein... Nein nicht meine Stelli du lügst. Du, du lügst!" Und in den Augen von Mattheo wurde mir klar, dass er es schon längst wusste. Zumindest hatte er es erahnen können und so nahm er Theo nur in den Arm. All der Schmerz, der uns drei grade umgab, machte mich krank. Wie konnten sie uns in solch einer Situation allein lassen und uns jeden Tag aufs Neue anlügen.
„Ich, ich muss hier weg!"
Waren die Worte von Theo, der auf Mattheo einredete. All die Tränen, die Theo wegen seiner Schwester in diesem Moment vergoss, zerbrachen mir das Herz. Er liebte sie aus vollem Herzen, doch auch die Anderen hatten für ihn einen hohen Stellenwert in seinem Leben, schließlich war Draco sein Bester Freund und Tom ein Teil seiner Kindheit. In all diesen Gedanken spürte ich aber, dass es an der Zeit war zu gehen.
Mir wurde immer mehr bewusst, dass uns nicht weiter zusammenhielt als die Menschen, die wir grade verloren hatten. Ich war in diesem Moment so verwirrt und dennoch waren alle Gedanken so unfassbar klar, denn meine zauberhafte kleine rosarote Welt verlor ihr Dasein mit der Erkenntnis, dass ich in einen eiskalten Mörder verliebt war. Kaia sollte nicht erfahren, wer ihr Vater war und zu was er fähig war und deshalb entschied ich mich dafür, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich wollte für Kaia stark sein und ihr das Leben bieten, welches sie verdient hatte und sie nicht in eine solch kranke Welt aufwachsen lassen.
„Mattheo schnapp dir Theo und findet einen Weg weiterzumachen. Ich wünsche euch all das Glück auf dieser Welt und ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder. Vielen Dank für all die schönen Momente, die ich mit euch teilen durfte, ich werde euch nie vergessen!"
Mit Tränen in den Augen drehte ich mich um und wollte einfach das all dieser Schmerz aufhört. Davonlaufen fühlte sich einfach so richtig an, es war der einzige Gedanke, der in meinen Kopf seinen Platz fand . Ich würde frei sein und nicht täglich darauf hoffen, dass diese Nacht nie geschehen wäre. Doch da war der Riddle Sprössling ganz anderer Meinung.
„Malia auf keinen Fall werden wir dich jetzt allein lassen. Schließlich warst du auch für uns da, als grade alles den Bach runter ging!"
Ich schaute in die hoffnungsvollen Augen von Mattheo, doch in ihnen sah ich auch den Menschen, der mich und unsere Tochter verraten hatte. Der Mensch, den ich am liebsten in Stücke reißen und anschreien wollen würde. Doch dazu würde ich wahrscheinlich nie die Chance mehr bekommen. Mein Optimismus war aufgebraucht und der Glanz in meinen Augen war nicht mehr vorhanden.
In mir herrschte die Kälte und Leere, die ich davor noch nie gespürt hatte. Doch es ließ mich zum ersten Mal rational denken ohne jegliche Einflüsse von Gefühlen.
„Nein Mattheo, ich kann und werde nicht mit euch gehen. Das alles war mir eine Lehre, Tom hat mich verraten und mich im Stich gelassen und ich hätte von vornherein verstehen müssen, dass diese Beziehung auf Lügen gebaut wurde."
Ich sah zu ihm und spürte, dass auch er verstand, dass meine Entscheidung endgültig war, doch Mattheo wäre kein Riddle, wenn er nicht seinen eigenen Kopg durchsetzen wollen würde und so hielt er mich an der Schulter fest und apparierte mit uns dreien zum Haus der Notts.
Als wir vor dem gemütlichen kleinen Haus meiner besten Freundin standen, war ich mehr als überfordert von Mattheo's Verhalten.
„Sag mal spinnst du Riddle! Was fällt dir ein, meine Entscheidung mit Füßen zu treten!"
Mattheo kam auf mich zu und in seinen Augen waren nun auch Tränen der Verzweiflung zu sehen,
„Ich kann nicht zulassen, dass Tom dich verliert. Du trägst meine Nichte unter deinem Herzen und die Liebe für euch wird ihn zur Vernunft bringen Malia. Verdammt er wird Dumbledore nicht aus freien Stücken umgebracht haben, niemals Malia. Also ich bitte dich als dein Freund, kämpf um ihn, denn ohne dich, werde ich meinen Bruder in der Dunkelheit verlieren und das verkrafte ich kein zweites Mal."
In mir tobte ein wahrer Kampf.
Könnte ich Tom jemals solch eine Tat verzeihen und wenn ja, was wäre ich dann für ein Mensch. Dieser Druck ließ mich fast durchdrehen und so versuchte ich meinen Blick von dem Riddle Sohn abzuwenden und sah in das Gesicht von Theodore, der seine Trauer krampfhaft versuchte runter zu schlucken.
„Tue es dann mindestens für Estelle, wenn du es nicht für uns kannst."
Dies sagte der Slytherinschüler so leise und dennoch hörte ich jedes Wort genau.
„Lasst mich diese Nacht einfach darüber nachdenken Okay?"
Mit einem leichten Nicken liefen wir nun in das Haus, welches einst soviel Liebe und Geborgenheit ausstrahlte. Doch ohne Estelle verlor dieser Ort jegliche Art von Glanz und Magie. Alles wirkte so kalt und ungemütlich, sodass ich mich schnellen Schrittes in Estelles Zimmer machte. Als ich die Türe öffnete sprangen mir all die tollen Erinnerungen an meine Beste Freundin entgegen. Ihre Bücher, die sich doppelt und dreifach in den Regalen stapelten. Dann lag auf ihrem Bett die grüne Strickjacke, die sie immer anzog, wenn ihr kalt war. Sie liebte diese Jacke einfach so sehr. So nahm ich sie in die Hand umd drückte sie fest an mich.
Jede Sekunde länger in diesem Zimmer ließ mir noch mehr klar werden, dass sie für immer fort war und dieser Gedanke machte mir einfach eine Riesenangst. Wie sollte ich ohne meine beste Freundin all das Chaos bewältigen. Ich war so wütend und gleichzeitig so traurig, dass ich mich einfach auf das Bett setzte und nach kurzer Zeit unter Tränen einschlief.
*pock, pock*
Von dem Klopfen am Fenster wurde ich in der späten Nacht geweckt und so lief ich auf das Fenster zu, um festzustellen, dass es die Eule von Estelle war.
Dennoch hatte sie kein Brief für mich bei sich.
Doch der Gedanke daran, selbst einen zu verfassen, ließ mich einfach nicht los und so setzte ich mich an den Schreibtisch von Estelle um festzustellen das sie ein Bild von uns beiden auf diesen stehen hatte. Erneut bildeten sich die Tränen in meinen Augen und ich erinnerte mich an diesen Tag zurück. Es war der erste Tag nach den Sommerferien und Estelle war von meinen ganzen Umarmungen so genervt , dass ich sie für das Bild gegen meine Wange drückte und dabei einfach nur fröhlich war. Estelle hingegen verschränkte ihre Arme und schaute genervt drein.
Doch trotzdem war es das Bild, welches die Leichtigkeit unseres Daseins mehr als deutlich einfing. Wir waren einfach noch Kinder, die voller Hoffnungen durchs Leben zogen und seit dem heutigen Tage waren alle Wünsche und Träume gestorben.
Ich ließ meinen Blick über den Schreibtisch gleiten und fand schnell Feder und Pergament.

Hallo Estelle,
Ich, ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll. Ich bin sauer und enttäuscht von dir. All deine Versprechen waren eine Lüge, denn du sagtest zu mir, dass du mich nie verlassen würdest. Doch jetzt bist du weg und ich vollkommen allein. Dennoch überwiegt die Angst um dich, ich weiß ja nicht einmal wo du stecken könntest oder wie es dir geht?
Aber vor allem möchte ich, dass du weißt wie sehr ich dir für die letzten Jahre Danke. Du warst eine tolle Freundin und vor allem mein Schutzengel, doch leider befürchte ich das mein Glück mit euch gegangen ist. Theodore leidet aus tiefstem Herzen und auch Mattheo weiß nicht wie er mit all dem Schmerz umgehen soll. Aber das brauche ich dir ja nicht erzählen, du wusstest, was du mit deinem Verschwinden anrichtest. Dennoch werde ich mein eigenes Leben versuchen zu beginnen und mich am morgigen Tag von den Jungs verabschieden, um einen Neuanfang zu starten. Ich muss es tun Kaia zu liebe, denn sie soll nie wissen, zu was ihr Vater in der Lage war, auch wenn diese Entscheidung egoistisch klingt werde ich sie für meine Tochter treffen müssen. Also mach's gut meine Maus. Pass auf dich auf und ich werde dich auf ewig in meinem Herzen tragen. In Liebe dein kleiner Dachs.

Mit diesen Worten ließ ich die Eule, Estelle suchen und legte mich wieder in das Bett, um ausgeruht für den nächsten Tag zu sein.

You Never Belong to MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt