Kapitel 71: Ich sehe mich in dir - Pov Tom

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„Tue es nicht." Estelle drehte sich hastig zu mir und man sah ihr an, dass sie sich erschrocken haben musste. Doch weiterhin war der Zauberstab auf ihre Brudt gerichtet. „Denkst du wirklich, dass du irgendjemandem damit einen Gefallen tun wirst, indem du dich umbringst? Nein, auf keinen Fall du wirst die Menschen die im Haus sitzen auf ewig damit bestrafen und das aus dem simplen Grund weil du keine Lust mehr hast zu kämpfen!" In Estelle's Gesicht bildete sich die pure Wut und Trauer und daraus kam eine Reaktion, die ich so noch nie von ihr gesehen habe. „Wie bitte! Ich habe keine LUST MEHR! Tom ich opfere mein ganzes Leben für jeden von euch und das würde ich immer wieder tun! Wie kannst du nur wagen so etwas zu mir zu sagen!"Langsam setzte ich mich neben sie und schaute einfach in die Ferne. Ich nahm sie bewusst nicht ernst. „Dann kämpfe weiter, sei da für jeden einzelnen von ihnen. Wir möchten doch einfach nur, dass du wieder ein Teil unseres Lebens wirst und das wir dir dabei helfen können. Aber in deinem Kopf befindet sich grade nur die tiefste Dunkelheit und der Drang es endlich zu beenden. Jede Sekunde brennt es sich mehr ein der Gedanke es hinter sich zu bringen und damit alle anderen zu erlösen, inklusive dich selbst. Denn so wie man jetzt ist, braucht mich doch grade sowieso niemand. Niemand wird mich vermissen und niemand wird jemals auch nur im entferntesten verstehen, welch Schmerz wir Tag für Tag aushalten mussten, denn keiner kennt dieses Gefühl und das macht uns grade so einsam!" Ich blickte weiterhin in die Ferne und merkte selber, dass ich grade zugab, genauso zu fühlen wie sie. „Wie meinst du das Tom? Was meinst du mit wir?" Ein leichtes verächtliches Lachen rutschte mir heraus. „Ich war so oft an diesem Punkt an dem du grade bist. Mein gesamtes Leben fühlt ich mich ungewollt und ungeliebt. Jeden Tag werde ich daran erinnert, dass meine Herkunft es mir verwehrt, ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen, doch dann sehe ich den Ausweg. Ein einziges Mal diesen lapidaren Zauberspruch aussprechen und schon bin ich befreit. Befreit von der Bürde, die auf mir lastet. Befreit von der Verantwortung, Kaia gerecht zu werden. Befreit davon aus Mattheo einen freien und glücklichen Jungen zu machen und auch befreit davon zu sehen, wie du das selbe Schicksal mit dir rumträgst."
In meinen Augen sammelten sich die Tränen, denn auch ich konnte nicht mehr. „Warum hast du es dann nie getan? Wenn es doch soviele Gründe gibt diesen Ort zu verlassen?" Dies sprach mir meine Schwester so kalt und Emotionslos entgegen. „Weil es in diesen Momenten nicht möglich war, denn als ich die Augen schloss, um es endlich hinter mich zu bringen, da kamen mir immer wieder die dunkelbrauen Augen von Malia in den Sinn. Ich versuchte diesen Gedanken beiseite zu schieben, doch immer wieder wurde ich zurückgehalten von den Augen, die mir soviel Hoffnung und Liebe gaben. Ich konnte es nicht, ich konnte es nicht beenden, denn wenn ich dies tat, dann würde ich sie zurück lassen und das hatte sie niemals verdient!"„Was siehst du, wenn du die Augen schließt?" „Tom ich finde nicht das ..."
„Wen siehst du!" Sie wurde nervöser und sofort spürte ich, dass ich einen Punkt getroffen hatte.
„Ich, ich..." „Wen siehst du!" „Meine Mutter! Ich sehe meine Mutter und möchte einfach wieder bei ihr sein, in der Hoffnung, dass alles wieder besser wird, denn seitdem sie fort ist, fühle ich mich noch einsamer als je zuvor. Verdammt sie würde mich hassen, sie würde mich verachten, aber das ist ja sowieso egal, denn ich bin ja nicht einmal ihr Kind!" Nun brachen alle Dämme bei Estelle und sie musste auch weinen. Wir beide saßen dort und kämpften mit unseren Tränen. Sowas hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können und dennoch saßen wir hier. „Was macht dich da so sicher Estelle, warum sollte deine Mutter dich für deine Entscheidungen hassen. Ist es nicht das, was sie immer von dir wollte! Das du dich um alle kümmerst und vor allem, dass es dir gut geht. Es ist doch vollkommen egal, ob du nun meine Schwester oder die Schwester von Theodore bist verdammt! Dein Blut sagt nichts darüber aus, wie wichtig dir die Menschen sind. Es sind die Taten, die Beziehungen zwischen uns erst menschlich und lebenswert machen. Du wirst auf ewig Estelle Nott bleiben, die Zwillings Schwester von Theo und die beste Freundin meines Bruders und die große Liebe von Draco Malfoy sein und du wirst auch auf ewig Solea Riddle sein, meine Schwester und die beste Freundin meiner Verlobten. Dazu wirst du bald Tante und ich denke dein „kleiner Dachs" braucht dich dabei mehr denn je!" Ich richtete mich auf und wollte grade gehen, als Estelle meine Hand ergriff.
„Ich kann das nicht Tom, ich werde nie wieder die alte Estelle werden können." Langsam legte ich meine zweite Hand auf ihre und schaute ihr tief in die Augen. „Das erwartet auch niemand von dir meine Liebe, du sollst dich selber kennenlernen und selbst entscheiden, wer du sein willst! Denn das wichtigste ist das du dass Glück des Lebens nicht aus den Augen verlierst und wenn dies bedeutet, Menschen für einen gewissen Zeitraum gehen lassen zu müssen, dann ist es in Ordnung! Solang du damit deinen Weg findest." Mit diesen Worten verabschiedete ich mich von meiner Schwester und machte mich auf den Weg in mein Schlafzimmer, um dort eine vollkommen übermüdete Malia anzutreffen, die ihren Babybauch hielt und beim Warten auf der Couch eingeschlafen war. Sanft hob ich sie an und legte sie vorsichtig in mein Bett. Doch ich konnte nicht fassen, dass sie endlich wieder bei mir war. Sie war der Grund für alles, was mich ausmachte und sie würde mich nie verlassen, auch wenn sie mehr als wütend auf mich war.

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