Kapitel 22: Ich kann dich nicht verlieren - Pov Estelle

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Aus einer entspannten Nacht, welche ich mir anfangs noch vorgestellt hatte, wurde leider nichts. Zuerst kam meine Hufflepuff Freundin völlig euphorisch in mein Zimmer gestürmt, doch stoppte dann, als sie wahrscheinlich mich in Draco's Armen sah. Genau Draco lag ja bei mir. Was würde das nur für ein Bild abgeben, aber solange mich nur Malia so sah, war alles in Ordnung, doch auch das war nicht der Fall, denn Tom kam ebenfalls hineingestürmt. Er rief nach Malia und wollte scheinbar mit ihr reden. Es reichte mir. „Alle raus sofort..." und damit hörte ich abermals Schritte, die mein Zimmer verließen, doch als ich mich wieder beruhigt hinlegen wollte, hörte ich eine mir all zu bekannte Stimme und ich schreckte wieder auf. Mein Blick glitt zur Tür und da stand er. Mein bester Freund Mattheo, welcher mich nur mit großen Augen ansah. „Deswegen warst du gestern also so komisch zu mir..." verwirrt blickte ich zu Draco und realisierte, dass er ja den Abend mit Mattheo verbracht hatte. „Ich verstehe schon Nott. Ich gehe dann mal und lass euch in Ruhe" damit verließ mein bester Freund das Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. „Mattheo" rief ich laut, sodass auch Draco wach wurde und erschrocken zu mir sah. „Was ist los? Es ist doch noch so früh. Komm her" er griff nach mir, doch ich schlug ihm seine Hand weg. „Finger weg Draco. Was dachten wir uns nur dabei die Körper ausgerechnet zu dieser Party zu tauschen und was dachte ich mir, dich hier schlafen zu lassen" mit diesen Worten sprang ich auf und wollte Mattheo einfach nur hinterher, um ihm alles zu erklären, doch Draco hielt mich am Handgelenk fest. „Lass ihn ein wenig Zeit. Es bringt nichts, wenn du ihm jetzt hinterherrennst. Er wird nicht mit dir reden, aber sobald er sich beruhigt hat, wird er es" die Wut sammelte sich in mir und tief in mir drin hatte ich auch Angst, den einzigen Menschen zu verlieren, der mir seit Tag 1 das Gefühl gegeben hat, dass ich ihm nicht egal bin. Ich riss mich aus Draco's Griff los. „Du weißt gar nichts über Mattheo Malfoy. Er ist mein bester Freund und nicht deiner" damit wollte ich abermals das Zimmer verlassen, doch Draco hielt mich wieder auf. „Ich weiß, dass Mattheo in dich verliebt ist, seitdem er weiß, was Liebe überhaupt bedeutet. Weißt du das denn, als seine beste Freundin? Nein, du hast es nicht gemerkt, weil du für solche Dinge einfach blind bist" auch Draco erhob seine Stimme und die Informationen rannen in Höchstgeschwindigkeit durch meinen Kopf. Mattheo ist in mich verliebt und mir fällt nichts Besseres ein, als mit einem seiner Freunde im Bett zu liegen und ihm damit noch mehr weh zu tun als eh schon. Ich hatte solche Schuldgefühle, sodass meine Brust anfing zu schmerzen. Dann bekam ich plötzlich eine Art Geistesblitz und schaute zu Draco. „Deswegen wolltest du, dass wir zur Party Körper tauschen? Du hast das geplant, um Mattheo eins reinzuwürgen und um ihn ein schlechtes Gewissen für den nicht gelungenen Abend zu verpassen. Wie konnte ich nur so dumm sein und das nicht bemerken?" ich griff gerade nach der Türklinke, als Draco aus dem Bett aufsprang und zu mir kam. „Nein Estelle, bitte denk das nicht. Ich habe das nicht geplant. Ich habe vorher mit Mattheo geredet und ihm gesagt, dass er dich fragen soll. Ich wollte ihm die Chance geben und als mir die Idee mit dem Vielsafttrank kam, dachte ich gar nicht mehr daran. Du musst mir glauben" wütend drehte ich mich um. „Das glaubst du dir doch selbst nicht. Ich werde jetzt nach Mattheo suchen und wenn ich wieder komme, möchte ich, dass dein Zeug und du aus diesem Zimmer verschwunden seid. Ich möchte dich erst einmal nicht in meiner Nähe haben" damit drückte ich die Türklinke nach unten und verließ das Zimmer. Das geflüsterte Stelli von Draco ignorierte ich und sah mich suchend im Gemeinschaftsraum um. Ich erblickte Tom und Malia, doch ihnen schenkte ich keine Aufmerksamkeit, denn diese lag voll und ganz bei Mattheo. „Stelli, es tut mir leid... Hätte ich gewusst, dass du mit Draco bist, dann wäre ich doch nicht reingekommen..." hörte ich meine beste Freundin sprechen, doch ich winkte nur ab. Ich wollte den Gemeinschaftsraum nun endgültig verlassen und nach meinem besten Freund suchen. Ich rannte durch den gesamten Kerker und fragte mich, wohin Mattheo gegangen war. Fieberhaft überlegte ich und dann fiel es mir ein. Der Astronomieturm. Meine Beine brachten mich wie von selbst die vielen Treppen nach oben, bis ich vor der Tür angekommen war und diese aufriss. „Mattheo" rief ich und erblickte meinen braunhaarigen besten Freund am Geländer stehen. Er drehte sich zu mir um und ich konnte deutlich den Schmerz in seinen Augen sehen, welchen ich verursacht habe. „Lass es mich bitte erklären..." versuchte ich zu sprechen, doch Mattheo unterbrach mich. „Weißt du Estelle, ich kenne dich jetzt schon fast mein ganzes Leben lang und ich bin auch schon seit Jahren mit dir befreundet... Ich habe dich immer als etwas Besonderes gesehen, doch dann kam dieser Tag, an dem ich dich mit anderen Augen gesehen habe. Der Yule-Ball änderte einfach alles, denn ich sah dich in diesem wunderschönen dunkelblauen Kleid und ab da war es um mich geschehen. Ich hatte nur Augen für dich und spürte zum ersten Mal das Gefühl von Liebe und Geborgenheit... Ich hatte so gehofft, dass ich meinen Arsch irgendwann hochbekommen würde und dir sagen würde, was ich empfinde. Als Draco mir dann angeboten hat, dass ich dich zur Party als meine Begleitung nehmen kann, war mein Plan beinahe perfekt. Als ich dich dann in diesem Kleid gesehen habe und dir in deine türkisenen Augen gesehen habe, wusste ich, dass ich dich mehr als alles andere auf dieser Welt liebe. Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden so sehr geliebt, wie ich dich liebe und es tut unglaublich weh, wenn ich dich in den Armen eines anderen sehe und ausgerechnet Draco ist derjenige... Estelle, bitte tu dir und mir einen Gefallen und geh einfach. Ich möchte nicht mit dir reden, denn es gibt nichts mehr zu sagen" die Worte von Mattheo drangen durch meine Ohren und hinterließen kleine Schnitte auf meiner Haut, denn es war nie meine Absicht gewesen, ihn zu verletzen. Er war doch neben Theodore und Malia, der wichtigste Mensch in meinem Leben. „Es tut mir leid Mattheo, dass ich als beste Freundin versagt habe und nichts von deinen Gefühlen mitbekommen habe. Ich hätte das bemerken müssen und für dich da sein sollen... Mattheo, ich kann dich nicht verlieren... du bist mit einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und ohne dich, kann ich das nicht mehr..." Mattheo drehte sich von mir weg und ich lief zu ihm. Ich stand direkt gegenüber von seinem Rücken und merkte, wie er zitterte. Vorsichtig legte ich meine Hand an seinen Rücken. „Mein Vater und Tom haben mir gesagt, dass Gefühle schwach machen und sie nichts als Ärger bringen. Das sagten sie zu mir, als ich ihnen gestand, dass ich Gefühle für dich habe. Ich hätte in diesem Moment auf die Beiden hören sollen, denn sie hatten Recht" er sprach dies mit einer Kälte, sodass ich meine Hand von seinem Rücken wegzog. Er drehte sich um und lief an mir vorbei, doch ich wollte ihn so nicht gehen lassen. Ich rannte ihm hinterher und schmiss mich an seinen Rücken. Mattheo stoppte. „Mattheo, ich bitte dich. Gib mir ein wenig Zeit und wir bekommen das hin. Ich verspreche es dir, ich möchte dich verlieren und dafür würde ich einfach alles geben. Das musst du mir glauben" wieder drehte er sich zu mir um und mir rannen die Tränen bereits von den Wangen. Langsam führte er seine Hand zu meiner Wange und wischte einige Tränen weg. „Wir wissen beide, dass das nicht funktionieren wird und am Ende bringt es uns nur noch mehr Schmerzen, das können wir absolut nicht gebrauchen. Es tut mir leid Estelle, aber ich muss mich eine Weile von dir fernhalten" mit diesen Worten ließ er mich alleine auf dem Astronomieturm zurück und ich sah ihm hinterher. Noch mehr Tränen bildeten sich in meinen Augen und liefen wild über mein Gesicht. „Nein...Nein...Nein..." ich wiederholte dieses Wort immer und immer wieder, bis ich es ganz laut schrie, sodass mich ganz Hogwarts gehört haben müsste. Wie konnte ich nur so ein egoistischer Mensch sein und nicht merken, welche Gefühle Mattheo für mich hegt und noch schlimmer, wie konnte ich ihm nur so etwas antun. Liebe kann man zwar nicht erzwingen, jedoch hätte ich den Schmerz, welchen ich ihm zugefügt hatte, verhindern können. Mit jeder Träne, die meine Augen verließ, verließ mich auch ein Stück meiner Kraft. Ehe ich reagieren konnte, brach ich auf meine Knie zusammen und weinte nur noch bitterlicher. Ich schrie den angestauten Schmerz heraus und ignorierte dabei meine Umgebung um mich herum. Es war mir völlig egal, wer meine Schreie hört, denn im Enddefekt würde es sowieso nichts an der Situation ändern. Ich steigerte mich immer mehr in meine Verzweiflung und bemerkte dabei nicht einmal, wie eine Person auf den Astronomieturm gerannt kam und mich in seine Arme zog. „Ich bin da" hörte ich die tiefe Stimme meines Zwillingsbruders und drückte mich nur noch fester an ihn. „Ich bin so eine verdammte Idiotin" sprach ich immer und immer wieder, doch Theodore hielt mich weiterhin in seinen Armen. Behutsam streichelte er meinen Rücken und ich schloss meine Augen. Die Erschöpfung durchdrang jede Zelle meines Körpers und ich schlief in den Armen meines Bruders ein.

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