Einige Zeit war nun nach dem nervenaufreibenden Abend vergangen und auch wenn ich nie daran geglaubt hätte, wurden die Gefühle die ich für Tom hegte immer größer. Mit jeder kleinen Nachricht die ich von ihm im Unterricht erhielt schlug mein Herz doppelt so schnell. Meist sehnte ich mich den ganzen Tag nach unseren geheimen Treffen am Schwarzen See oder auf dem Astronomieturm. Doch leider spürte ich immer wieder diese gewisse Distanz zwischen uns. Tom war wirklich kein einfacher Mensch und deshalb war es dadurch nicht leichter zu verstehen, warum er sich mir nicht voll und ganz öffnen wollte. Am Anfang konnte ich mir meist noch Erklärungen für sein Verhalten ausmalen. Doch seid einiger Zeit fehlt mir die Fantasie um weitere Gründe zu erfinden. Tom schrieb mir in einer Unterrichtsstunde das er mich am heutigen Abend auf dem Astronomieturm treffen möchte.
Ich wusste worauf das ganze hinauslaufen würde. Denn seine Gefühle waren nicht die gleichen, er würde nie das gleiche empfinden geschweige denn überhaupt etwas für mich in der Art übrig haben.
Und so wartete ich den gesamten Tag darauf endlich dieses grausame Gespräch hinter mich zu bringen.
Ich saß in der großen Halle als es grade 18 Uhr schlug. Draußen waren schon einige Schneeflocken zu erkennen die sich ihren Weg aus dem Wolken zur Erde bahnten. Auch wenn ich den Winter nicht sonderlich mochte, war die Schönheit von einer eingeschneiten Landschaft nicht zu übertreffen. Deshalb entschied ich mich dafür, mich in meine Winterkleidung zu werfen und mich auf den Weg zum Astronomieturm zu machen. Ich wollte mir einfach die Möglichkeit offenhalten einen unvergesslich Moment an diesen Ort zu entwickeln. Oder das dieser meine darauf Folgende Erfahrung samt des dazugehörigen Schmerzes ein wenig lindert.
Als ich die letzten Treppenstufen des Turmes erreichte zeichnete sich vor mir die in Dunkelheit glitzernde Landschaft Hogwarts auf.
Jedes ach so kleine Licht erzählte eine Geschichte und auch wenn es verrückt klang,fühlte ich mich besser desto länger ich dort am Geländer stand und einfach in die Ferne schaute.
„Malia schön das du gekommen bist.“
Ich hörte die Stimme von Tom die sich immer näher an mich heran wagte.
In mir stieg die Anspannung in das Unermessliche und ich wollte es einfach hinter mich bringen. Doch Tom stellte sich neben mich und erneut schauten wir beide in die Sterne, so wie in jener Nacht doch einen Kuss würde es an diesem Abend nicht geben.
„Worüber möchtest du mit mir reden?“
Ich versuchte so ruhig und gefasst wie möglich zu wirken doch dies gelang mir leider nicht sonderlich gut. Meine Stimme zitterte und ich wollte einfach nicht hier sein.
„Ich habe dich hier her eingeladen um dir ein paar Fragen zu beantworten.“
Ein Riesen großes Fragezeichen tat sich in mir auf und ich verstand nicht.
„Tom was meinst du damit?“
Der dunkelhaarige Slytherin blickte in die Ferne und ich musterte jeden seiner Gesichtszüge.
„Weißt du, wenn man sein Lebenlang damit verbracht hat seinem Vater ein perfektes Ebenbild zu sein, dann ist dies auf die Ewigkeit betrachtet sehr einsam und düster. Ich habe durch dich erst das feststellen dürfen wie bunt und wunderschön die Welt sein kann, denn mit dir ist alles soviel leichter und unbeschwerter.“
Ein leichte Röte bildete sich auf meinen Wangen und so blickte ich zu Boden.
Tom legte seine Hand an mein Kinn und so musste ich in seine wunderschönen dunklen Augen schauen.
„Malia Rose Scamander egal wie ich es auch versuche ich kann es nicht mehr verleugnen, ich brauche dich. Auch wenn du mich an meine Grenze bringst.“
Sofort mussten wir beide Lachen und ich legte meine Arme um Tom.
„Was wenn es mir nicht anders geht? Und Angst hatte das du dass alles beenden möchtest. Denn deine Distanz in den letzen Tagen gab mir das Gefühl, das du mich nicht mehr um dich haben willst.“
Erneut wurde die Stimmung bedrückter und Tom löste sich von mir.
„Genau deshalb Tom, genau wegen solch einem Verhalten weiß ich nicht, wie du zu mir stehst.“
In mir stieg die Wut empor, warum war ihm nicht klar das es jedes Mal aufs Neue unfassbar schmerzhaft war seine Nähe nicht haben zu dürfen.
„Ich möchte dich doch einfach nur beschützen.“
„Vor was oder wem Tom?“
Nun wurde auch Tom wütender und schlug mit seiner Faust auf das Geländer.
„Vor meinem Vater Malia.“
In diesem Moment fühlte es sich so an als würde mir die Luft zum Atmen fehlen. In meinen Gedanken war ein Name mehr als prägnant. Den ich in letzter Zeit gekonnt verdrängt hatte.
„Du hast mich gefragt wer ich bin. Hier ist deine Antwort Malia, ich bin Tom Marvolo Riddle der Sohn von Lord Voldemort dem gefährlichsten Zauberer und wenn er wüsste was ich für dich empfinde.Meine Augen weiteten sich und nie sprach einer der anderen ein klares Wort mit mir über die Machenschaften der Todesser und vor allem über Voldemort. Mein Blick war auf Tom gerichtet, doch dieser ging an mir vorbei und stellte sich an das Geländer des Astronomieturms. „Mein Name ist Tom Marvolo Riddle… Weißt du, wie oft ich diesen Satz in meinem Kopf gesagt habe. Es verging kein Tag, an dem ich mir das nicht ins Gedächtnis rief und mir bewusstwurde, dass ich der Sohn des gefährlichsten Mannes auf dieser Welt bin. Diese Einsicht kam, als ich merkte, wie ich immer mehr zu einem Ebenbild von ihm wurde. Ich wurde kalt, gefühllos und versteckte all meine Emotionen hinter einer Fassade. Sogar seine Gesichtszüge eignete ich mir an, nur um ihn stolz zu machen. Es machte mich fertig, denn ich versuchte jeden Tag ein Stück mehr wie er zu werden und es gelang mir… und das traurige war, es gefiel mir sogar. Ich konnte Menschen damit kontrollieren und sie das machen lassen, was ich wollte. Genauso, wie er es tat“ Tom’s Worte schmerzten mich und ich konnte nicht mal im Ansatz verstehen, was das für ein ungeheurer Schmerz sein musste. „Tom, ich…“ doch er ließ mich nicht weitersprechen. „Nein Malia, hör mir bitte zu. Ich möchte ehrlich mit dir sein und all meine Geheimnisse offen mit dir teilen. Ich hatte Gefallen daran, dass ich langsam wurde wie er, doch als ich dann auf dich traf, änderte sich meine Meinung dazu schlagartig. Du musst wissen, dass ich mit dem Thema Liebe sehr wenig am Hut hatte, doch als mir der einzige Mensch genommen wurde, welchen ich liebte, wusste ich, was wirklicher Schmerz bedeutete. Mattheo und ich… wir haben unsere Mutter relativ früh verloren. Während Mattheo noch zu klein war, um dies zu verstehen, wusste ich genau, was dieser Verlust mit mir anstellen würde. Das ist dann auch geschehen, denn der Tod meiner Mutter hatte mich gebrochen und ab diesem Moment ging alles für mich bergab. Mein Vater sagte damals zu mir, dass ein Mensch schwach ist, sobald er sich der Liebe hingibt und ja, bis vor kurzem habe ich ihm diese Worte abgekauft, doch seitdem ich dich kenne, weiß ich, dass es nicht so ist“ mit diesen Worten drehte Tom sich um und ich erkannte seinen inneren Schmerz. Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu, sodass ich direkt vor ihm stand. „Wenn ich in deine wunderschönen Augen schaue, sehe ich all meine Zukunft in ihnen und weiß, dass ich niemals glücklicher sein würde, als mit dir an meiner Seite, nur weiß ich auch, dass dies immer eine Gefahr für dich darstellen wird, denn sobald mein Vater von dir… von uns erfährt, wird er alles daran legen, dies so schnell es geht zu beenden und ich kenne meinen Vater zu gut… Malia Rose Scamander, ich liebe dich und ich wünsche mir nichts sehnlicheres, als ein glückliches und gemeinsames Leben, doch ich bin dafür einfach nicht gemacht und wahrscheinlich kann ich dir auch nicht das geben, was du brauchst…“ er senkte seinen Kopf und ich ließ mir seine Worte durch den Kopf. Schnell merkte ich, dass er absolut falsch lag. Behutsam führte ich also meine Hand zu seiner Wange. „Ich liebe dich. Ich liebe Tom. Ich liebe Tom Riddle und ich liebe auch Tom Marvolo Riddle. Völlig egal, welche Variante man nimmt, denn ich liebe dich in jeglichen Facetten dieses Lebens und glaub mir, ich hätte niemals geglaubt, dass ich es sage. Ich möchte dieses Leben mit dir und ich weiß definitiv nicht, welche Gefahren es mit sich bringt, doch ich möchte dieses Risiko einfach eingehen. Mit dir. Für uns“ Tom hob seinen Kopf und schaute mir direkt in meine Augen. Vorsichtig legte er seine Hand an meine Wange und streichelte sie. „Wir müssen aufpassen Malia. Mein Vater darf von dieser Verbindung absolut nichts erfahren…“ zustimmend nickte ich ihm zu. „Er wird es nicht erfahren Tom. Das verspreche ich dir“ mit einem Lächeln auf seinem Gesicht schaute er mich an. Er nahm mich in seine Arme und für einen Augenblick blieben wir genauso stehen und genossen den gemeinsamen und innigen Moment, der uns auf ewig miteinander verband.___________________________________________
Dieser wunderschöne Moment war jetzt schon einige Tage her. Es waren endlich Weihnachtsferien und ich verbrachte diese bei mir zu Hause. Dort gab es jedoch desöfteren einige Diskussionen, weswegen ich Tom und Estelle wirklich sehr vermisste.
DU LIEST GERADE
You Never Belong to Me
Fanfic~ Der Mensch, der Dich an Deine Grenzen bringt und triggert, ist derselbe, der Dir geschickt wurde, um Dich von Deinen alten Mustern zu lösen ~ Zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, finden in der Zaubererwelt zueinander und freund...