Kapitel 44: Seine Worte - Pov Estelle

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Als Draco diese Worte ausgesprochen hatte, wusste ich, dass ich der Situation nicht mehr entkommen konnte. Ich schaute zu Draco und unsere Blicke trafen sich, doch dann wurde sein Gesichtsausdruck ernster und er rannte schnell in die Küche. Verwundert blickte ich ihm hinterher und er kam mit einem Tuch wieder. Vorsichtig drückte er es mir gegen den Kopf und ich spürte ein leichtes Ziehen. Er nahm das Tuch wieder von meinem Kopf und ich sah ein wenig Blut am Tuch. „Das muss wohl von vorhin sein..." Dracos Stimme drang an meine Ohren und die Situation aus dem Restaurant spielte sich wieder an meinem geistigen Auge ab. Ich griff nach dem Tuch und schaute mir das Blut durchdringend an. „Er hat mir noch nie wehgetan... Er war mir gegenüber noch nie so" dies sagte ich mehr zu mir selbst, als zu Draco, doch er reagierte trotzdem. „Er hätte dir niemals weh tun dürfen... ich hätte ihn eigentlich gleich davor bestrafen sollen" ich blickte zu Draco und sah deutlich seine Wut. Schnell griff ich nach seiner Hand und schüttelte meinen Kopf. „Das hätte die Situation nicht leichter gemacht, dennoch bin ich sehr dankbar, dass du dich so für mich eingesetzt hättest... Ich weiß auch nicht, ob ich Mattheo einfach in Ruhe lassen hätte sollen... Irgendwie habe ich dadurch ja auch Toms Geburtstagsfeier kaputt gemacht habe" jetzt war Draco derjenige, der seinen Kopf schüttelte. „Du weißt doch ganz genau, dass es jedes Jahr irgendetwas gibt, wodurch das Klima der Geburtstagsfeier ins Wanken gerät. Außerdem hat Tom nächstes Jahr auch wieder Geburtstag, es ist ja nicht der letzte Geburtstag, der von meiner Mutter organisiert wird" diese kleine Aussage brachte mich zum Lachen und auch Draco stieg ein. Es wurde zu einem unbeschwerten Moment, bei dem glatt denken würde, dass der Abend einen positiven Verlauf hatte, doch das hatte er natürlich ganz und gar nicht. Nach einigen Augenblicken, setzte sich Draco zu mir auf das Sofa und wir beide schauten zum Kamin. Wie sollte man nur ein Gespräch anfangen, welches man nie zuvor führen wollte? Ich weiß es nicht, weil ich in so etwas noch nie wirklich gut war. Über Gefühle und Emotionen zu sprechen fiel mir schon immer sehr schwer und es wurde über die Jahre auch nicht leichter. „Als ich an diesem Tag gesagt habe, dass ich dich auch liebe, habe ich das nicht nur so daher gesagt, sondern ich meinte es auch so. Ich liebe dich Estelle Nott und dazu stehe ich. Gerade nach heute sollte ich das auch tun, denn auch du hast Gefühle für mich und das kannst du nicht mehr revidieren" Draco's Worte waren die Wahrheit. Ich hatte Gefühle für ihn und ich konnte sie definitiv nicht mehr verheimlichen, denn ich hatte sie heute indirekt vor allen Anwesenden geteilt. „Ja es stimmt Draco. Ich mag dich wirklich sehr. Ich kann dir nicht genau sagen, wann ich diese Gefühle entwickelt habe, aber ich habe sie entwickelt. Das sogar vor dem Abend der Party..." ich spürte regelrecht, wie Draco neben mir grinste, doch ich wollte ihm diese Genugtuung einfach geben, da mir gerade die Energie zum Diskutieren fehlte. Mit einem Ruck wurde ich in seine Arme gezogen und schellte mit meinem Kopf erschrocken nach oben. Ich konnte direkt in die sturmgrauen Augen von Draco schauen und ich hätte schwören können, dass ich direkt in die endlose Weite schaute. Auch er stoppte sein Grinsen und sah mich durchdringend an. Draco nutzte die Gelegenheit und kam meinem Gesicht näher. Ich wurde nervös, denn ich hatte so eine Situation noch nie in meinem Leben und ich wusste gar nicht, was ich tun sollte. Als ich schon Dracos Atem auf meinem Gesicht spürte, schloss ich instinktiv meine Augen. Ich spürte etwas Feuchtes und Warmes auf meiner Stirn, also öffnete ich meine Augen wieder. Draco hatte mir gerade einen Kuss auf die Stirn gegeben, als er sich von mir löste und das mit Abstand schönste Lächeln auf seine Lippen brachte. Mein Herz blieb für einen Moment stehen und direkt spürte ich eine Hand an meiner Wange. Draco schaute mich unterdessen immer noch an. „Du hast deine Haare geschnitten. Es sieht schön aus, passt wirklich gut zu dir. Du könntest jedoch wahrscheinlich jede Frisur auf der Welt tragen, denn für mich wärst du sowieso das schönste Wesen auf diesem Planeten" seine Worte waren wie Balsam für meine Seele, doch zeitgleich war es mir unendlich peinlich, weswegen ich schnell meine Hände vor mein Gesicht schlug, um es zu verstecken. Dies konnte ich natürlich nicht lange machen, denn Draco griff nach meinen Händen und machte dadurch mein Gesicht wieder frei. „Hey, ich will dein Gesicht sehen. Jetzt sag ja nicht, dass der großen Estelle Nott etwas peinlich ist?" getroffen drehte ich meinen Kopf weg. „Idiot" murmelte ich so halb vor mir her, ehe Draco begann zu lachen. Nun hatte er meine Aufmerksamkeit wieder und ich drehte meinen Kopf wieder zu ihm. „Draco, was passiert hier? Was ist das zwischen uns und wie soll das in Zukunft weitergehen?" wieder setzte Draco sein Lächeln auf und erhob sich von dem Sofa. Er beugte sich nach vorne, so als würde er sich vor mir verneigen. „Estelle Nott, ich hege Gefühle für sie und ich würde es befürworten, wenn ich diese Gefühle offen zeigen dürfte. Jedoch müssen sie ebenfalls mitspielen und dies auch zulassen. Ich weiß, dass die Zeit nicht ungünstiger sein kann, aber ich habe den Wunsch, dass sie meine Freundin werden. Was sagen sie dazu Ms. Nott?" er richtete seinen Blick wieder auf und ich musste mir so das Lachen verkneifen, denn dieses Schauspiel war wirklich mehr als lächerlich. „Wenn du aufhörst so zu reden, als würdest du aus dem Mittelalter kommen, bin ich nicht abgeneigt deinem Wunsch zuzustimmen" seine Augen wurde groß, doch direkt zeichnete sich eine gewisse Fröhlichkeit in seinem Gesicht ab und auch ich musste grinsen, denn diese Situation war mehr als komisch, doch gleichzeitig so wunderschön. „Das wollte ich schon vor Jahren machen" doch bevor ich etwas sagen konnte, hatte Draco schon mein Gesicht in seinen Händen und vereinte unsere Lippen miteinander. Was zuerst sehr schüchtern und zurückhaltend war, entwickelte sich dann in etwas Sicheres und Stürmisches. Als ich ihn dann in der Euphorie auf das Sofa zog und er über mir lag, löste er sich von mir. Wir schauten uns an und begannen herzhaft zu lachen. Natürlich mussten wir leise sein, denn Theodore schlief oben und ich wollte wirklich nicht, dass er hier runterkommt und uns sieht. Draco schien meine Nachdenklichkeit zu bemerken, weswegen er mich mit einem Ruck umdrehte, sodass ich auf seinem Schoß saß. Ich überlegte nicht lange, sondern legte meine Arme um seinen Hals. Ich kuschelte mich an ihn und Draco legte seine Arme um meinen Körper. Für einige Minuten blieben wir genau in dieser Position, bis Draco das Wort ergriff. „Ich will ungern diesen Moment zerstören, aber ich werde so langsam wieder ins Manor zurückkehren, nicht, dass Mutter und Vater noch sonst etwas denken" ich löste meinen Griff um ihn und sah ihn an. Nervös spielte ich mit meinen Fingern und überlegte, ob ich die nächste Frage überhaupt stellen könnte. „Du kannst auch gerne hierbleiben... ich schicke Narzissa auch selbst eine Eule, damit sie Bescheid weiß..." wieder erschien ein süffisantes Grinsen auf Dracos Gesicht und allmählich nervte mich dieser Gesichtsausdruck sehr. „Na wenn du meine Anwesenheit wünscht, dann bleibe ich doch sehr gerne hier" ich rollte mit meinen Augen, stand von seinem Schoß auf und wollte gerade die Treppen nach oben gehen, als er mich an der Hand festhielt. „Nicht so schnell Ms. Nott" ich drehte mich zu ihm um. „Was ist denn Mr. Malfoy?" diese Worte betonte ich extra und direkt erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht. „Du siehst gut aus, wenn du versuchst sauer zu sein" ich ließ seine Hand los und schaute ihn ebenfalls provozierend an. „Provozier mich nicht Malfoy, sonst kannst du auf dem Sofa nächtigen" sein Blick veränderte sich und er erkannte scheinbar den ernst der Lage. „Geht doch" Diese Worte konnte ich mir einfach nicht verkneifen und auch Draco musste schmunzeln. Zusammen gingen wir die Treppen nach oben, schlichen vorsichtig an dem Zimmer von Theodore vorbei und direkt in mein Zimmer. Nachdem Draco in meinem Zimmer war, schloss ich die Tür hinter mir. „Lass uns schlafen gehen Stelli. Der Tag war anstrengend" ich nickte ihm zu und ging direkt in mein Bad. Ich zog mir mein Kleid aus und wusch mein Gesicht. Anschließend zog ich meinen Schlafanzug an und ging wieder zu Draco, welcher bereits in meinem Bett lag. Er schaute zu mir und ich lief zum Bett. Direkt hob er die Bettdecke, sodass ich nur noch drunter krabbeln musste. Ich legte meinen Kopf in seine Armbeuge und schloss meine Augen. „Ich glaube, dass ich das letzte Mal so glücklich war, als ich meinen ersten Besen bekommen habe" ich öffnete meine Augen und blickte zu ihm. Vorsichtig streichelte ich ihm über die Wange, weil ich den Schmerz, den er fühlte, nur all zu gut kannte. „Ich kann dir vielleicht nicht all zu viel versprechen Draco, aber ich kann versuchen, dich öfter glücklich zu machen...damit du wieder mehr lächeln kannst..." Draco nahm mich fester in seine Arme und drückte mich an sich. „Du bist wunderbar. Ein herzensguter Mensch und dennoch werden die nächsten Wochen und Monate nicht einfach für dich... und es bricht mir das Herz, dass ich dich indirekt da mit reinziehe" direkt hob ich meinen Kopf und stützte mich ab, sodass ich direkt in sein Gesicht schaute. „Wir sind ab dem heutigen Tag ein Team Malfoy... wenn es dir nicht gut geht, geht es mir auch nicht gut. Wenn du ein Problem hast, dann es ist automatisch auch mein Problem. Ich hoffe, dass dir das klar ist?" lächelnd nickte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Wir sollten jetzt schlafen meine kleine Schneeflocke. Wir können morgen gerne den ganzen Tag reden" ich fand die Idee gut, also schloss ich meine Augen. „Gute Nacht Draco. Schlaf schön" Draco zog mich näher an sich heran. „Gute Nacht Stelli. Ich bin froh, dass das kein Traum ist" bevor ich einschlief lächelte ich, denn ich war auch froh, dass es endlich ausgesprochen war. Die Nacht war jedoch nicht all zu lang für mich, denn ein leises und energisches Picken störte meinen Schlaf. Müde öffnete ich meine Augen und blickte zur Seite. Draco schlief. Dann blickte ich zu meinem Fenster und sah eine Eule. Erst wollte ich es ignorieren, doch dann hatte ich Angst, dass sie Draco wecken würde. Vorsichtig kämpfte ich mich aus dem Bett und ging zum Fenster, um es zu öffnen. Die Eule hatte einen Brief an ihrem Fuß, welchen ich behutsam löste. Ich sah der Eule noch beim Wegfliegen zu, ehe ich den Brief öffnete und schon beim ersten Blick die Schrift erkannte. Es war die von Mattheo.
~ Liebe Estelle,
ich weiß, dass ich wohl der Letzte bin, von dem du etwas hören möchtest, doch nachdem ich meinen Rausch ein wenig ausgeschlafen habe, musste ich mich einfach melden... Verdammt, mein Schädel dröhnt so doll, als würden 10 Riesen über mich rüber laufen... vergiss mein rum Geheule... Weswegen ich mich eigentlich melde ist... ich will mich für mein idiotisches Verhalten entschuldigen. Ich war... ich bin ein verdammtes Arschloch und das weiß ich. Ich habe dem Menschen, den ich mehr als mich selbst liebe, verletzt und noch dazu einfach alles riskiert. Ich bin so ein verdammter Bowtruckle... Oh Salazar, ich schreibe hier nur Scheiße zusammen. Du bist mir wirklich wichtig Estelle und ich könnte mir wohl kaum ein Leben ohne dich vorstellen. Deswegen möchte ich, dass wir uns treffen und über alles reden. Aber bitte erst, wenn der Alkohol vollkommen aus meinem Körper entwichen ist und nachdem du mit Malfoy ausgeschlafen hast. Wehe du schaust jetzt wie ein verträumter Doxy... ich weiß doch, dass er bei dir ist und darüber bin ich froh, denn er ist für dich da und das weiß ich sehr zu schätzen... Zum Treffen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns morgen in den Drei Besen treffen könnten. Gegen 15 Uhr. Ich hoffe sehr, dass du kommst, jedoch könnte ich es auch verstehen, wenn du nicht erscheinst. Weiß selbst nicht, ob ich kommen würde, nach allem, was passiert ist...
Ich wünsche dir eine gute Nacht Stelli... Ich habe dich lieb....
Mattheo~
Ich hielt den Brief von meinem besten Freund in meinen Händen und zerknüllte ihn leicht. Es war furchtbar. Er war furchtbar. Aber er war mein bester Freund und das würde er wahrscheinlich immer bleiben. Ich legte den Brief auf meinen Schreibtisch und ging dann wieder ins Bett, wo Draco mich direkt in seine Arme zog und ich wieder selig einschlafen konnte.

You Never Belong to MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt