Der gestrige Tag mit Estelle ließ meine Laune schlagartig besser werden und ich fühlte, dass ich mit ihr an meiner Seite alle durchstehen würde.
Wir alle saßen gemeinsam am Tisch und klügelten an unserem Plan herum Voldemort und seine Anhänger zu Fall zu bringen. Doch dies war um einiges komplizierter und riskanter als ich dachte. Nach einigen Ideen und Diskussionen verabschiedete ich mich von den anderen und lief die alte Steintreppe hinauf, um mich in das Bett von Tom zu legen. Er hatte vorgeschlagen fürs erste im Wohnzimmer zu nächtigen. Doch trotzdem war die Situation zwischen mir und Tom sehr angespannt. Ich konnte ihm einfach nicht mehr vertrauen, wie auch? Er hatte mich belogen und jegliche Hoffnung in eine ehrliche und loyale Beziehung zerstört. Er ließ mir Raum für meine Gedanken und dennoch fühlte ich mich eingeengt in dem Chaos, welches sich rund um die Uhr in meinem Kopf abspielte. Wenn es nicht Tom war der mir mein Leben schwer machte, war es Kaia die einen erhöhten Bewegungsdrang hatte oder mir zu verstehen gab, dass sie meinen Appetit nicht teilte. Somit hatte mich die Familie Riddle von allen Seiten umzingelt und nicht einmal mein Körper gehörte mir. Es war verhext, wie sollte es nur weitergehen und wie würde meine Zukunft in all dem durcheinander aussehen. Kaia sollte nicht in solch zerrütteten Verhältnissen großwerden und immer wieder in den Mittelpunkt der Streitereien gelangen. Mein Gedankenkarussell wurde aber zum Glück nach einem kurzen Moment unterbrochen, indem es an der hölzernen Zimmertüre klopfte. „Herein."
Langsam kam der Kopf meines Lieblingsmenschen hinter der Türe hervor.
„Darf ich rein kommen?" Fragte Estelle vorsichtig. „Natürlich, komm doch zu mir in dem Bett ist Platz für zwei!" Meine Antwort unterstrich ich mit einem Klopfen auf der Matratze das ihr signalisieren sollte, dass sie herkommen darf. Langsamen Schrittes lief sie auf das Bett zu und ließ sich darauf nieder. Ihre Körperhaltung war immer noch sehr angespannt und nicht so wie ich es sonst von ihr gewohnt war. „ Es tut mir leid Mali!"
„Hey, alles ist in Ordnung meine Liebe, du hast doch nur versucht uns alle zu beschützen. So wie du es immer tust. Mein Schutzengel!"
Ein unsicheres Lächeln bildete sich auf ihren Lippen und auch ich musste ein wenig lachen.
„Nein, das meinte ich nicht damit Malia. Ich meine das ich nicht mehr die alte Estelle bin oder war oder ach was weiß ich... Ich fühle mich grade einfach so unfassbar unwohl in meinem Dasein und weiß einfach nicht,wer ich überhaupt bin oder sein sollte."
Diese Orientierungslosigkeit meiner besten Freundin ließ mich verstehen, mit was für Gedanken sie sich rumschlagen musste und welch Bürde auf ihren Schultern lag.
„Aber das musst du doch auch garnicht wissen, das einzige was wichtig ist, ist das du weißt, dass wir dich alle aus tiefstem Herzen lieben und es uns vollkommen egal ist wer du bist oder was du machst, denn du bleibst auf ewig meine Stelli!"
Mit diesen Worten zog ich Estelle in eine Umarmung. Am Anfang verkrampfte sie sich, doch nach wenigen Sekunden spürte ich, dass sie die Nähe endlich zuließ. Die anfängliche Distanz die Estelle zu uns hegte ließ mich verrückt werden und das wir nun schon an diesem Punkt waren, ließ mein Herz mit Hoffnung durchfluten.
„Und als krönenden Abschluss schläfst du heute bei mir Stelli, so wie in alten Zeiten!"
Sofort entwickelte sich ein schmunzeln auf den Lippen meiner besseren Hälfte.
„Langsam Malia, ich habe dich wirklich lieb, dennoch brauche ich aber ab und an noch meinen Abstand. Das hat nichts mit dir zutun, ich möchte nur nichts überstürzen."
Verständnisvoll nickte ich ihr zu. Schließlich musste ich ihr Grenzen auch akzeptieren.
„Aber ich denke, dass da unten auf dem Sofa jemand wartet, der liebend gern neben dir schlafen würde." Sofort schlug die Stimmung um und ich konnte nicht anders als bei diesem Thema dicht zu machen. „Alles gut, es ist besser wenn ich allein schlafe." Estelle dachte aber nicht daran mich mit diesem Thema in Frieden zu lassen, ganz im Gegenteil. Sie wollte, dass ich mich meiner Angst stellte und dazu war ich nunmal nicht bereit.
„Malia du kannst ihn nicht auf ewig mit deiner Ignoranz bestrafen, er hat nichts falsch gemacht. Tom hat genauso wie ich nur versucht dich und Kaia zu schützen." In mir zogen sich die Mauer hoch, denn auch ich lernte die dunkle und einsame Seite in mir kennen. „Ich denke ich sollte jetzt schlafen, ich wünsche dir eine gute Nacht Stelli!"
„Malia Rose Scamander du kannst solch eine Diva sein, das ist unfassbar!"
Sofort fing ich an zu lachen und Estelle tat es mir gleich. „Hey das war allen im Vorhinein schon bewusst also, seid ihr selber schuld!"
„Ich wünsche dir eine gute Nacht Mali, schlaf gut." Ich blickte Estelle noch ein paar Sekunden hinterher bis auch ich die Türe hinter mir schloss und mich auf den Weg ins Bett machte. Ich legte mich hin und zog die Decke über meinen Kopf, damit ich vielleicht in diesem Moment die Chance hätte von all den Eindrücken verschont zu werden, doch es war unmöglich.Am nächsten Morgen:
Langsam wurde ich nach einer sehr unruhigen Nacht wach und hatte das Gefühl, nicht eine Sekunde geschlafen zu haben. Doch Kaia ließ mich nicht lang im Bett verweilen, weil meine morgendliche Übelkeit sich mal wieder meldete und ich so schnell es ging aus meinem weichen und warmen Bett rannte, um ins Bad zu rennen.
Es war eine Tortur schwanger zu sein und ich dachte, dass dieser ganze Stress so unfassbar schlecht für meine Tochter war, dass ich mich davon befreien musste. Ich musste Entscheidungen treffen und die kindlich denkende Malia zurücklassen, obwohl ich stark bezweifelte, dass sie überhaupt noch existierte. Als ich mit taumelnden Schritten in Richtung Bett lief, fiel mein Blick auf eine kleine Schatulle die auf meinem Nachttisch lag. Sie war in grünem Flies gehüllt und wirkte sehr edel. Als ich sie öffnete sah ich eine herzförmige Perlenkette, welche mich rasend vor Wut werden ließ. Was dachte sich dieser aufgeblasene Angeber eigentlich wer er war. Mich zu enttäuschen und zu hintergehen war die eine Sache, aber mich mit Geschenken zu kaufen war eindeutig zu viel. Wut entbrannt riss ich die Türe auf und rannte regelrecht die Treppe hinunter in nichts weiter gekleidet als in einer Jogginghose und einem viel zu großen Pullover. „TOM MARVOLO RIDDLE!" Schrie ich durch das gesamte Haus, bis ich im Wohnzimmer ankam und mich nach diesem Armleuchter umsah. Mein Blick schweifte durch die Gegend, bis Mattheo mir entgegen kam. „Hey, hey Sonnenschein was schreist du hier so rum ?" Augenrollend ignorierte ich den dummen Kommentar vom Riddle Sprössling und suchte weiter nach Tom. „Warte, warum hast du Mom's Kette in der Hand? Ich dachte sie wäre weg, so wie alle anderen Erinnerungen an sie?"
Sofort begriff ich, dass Tom mich niemals bestechen wollte, doch warum gab er mir dieses Amulett, wenn es doch einen so großen Wert für ihn hatte. „Ich, Tom hatte es anscheinend auf meinen Nachttisch hingelegt und ich wollte ihn fragen warum er das macht?"
Sofort schlich sich ein verschmitztes Lächeln auf Mattheo's Lippen.
„Glaube mir Mali, auch wenn er es niemals offen zeigen würde leidet er mehr denn je. Manchmal höre ich ihn wie er von Albträumen geplagt aufwacht." Sollte ich mit Tom sprechen und ein für alle mal über meinen Schatten springen? Oder würde ich mich hinter meiner Angst verlassen zu werden weiterhin verstecken?
„Mattheo wo ist Tom jetzt?"
„Er sitzt draußen hinter dem Haus vor dem Grab unserer Mutter."
Langsamen Schrittes lief ich zu dem kleinen Blumengarten, der hinter dem Haus hervorragte.
In diesem kniete Tom vor dem Grabstein seiner Mutter und schien mich noch nicht wahrgenommen zu haben, doch ich konnte ihn klar und deutlich hören. „Ich habe ihr dein Amulett gegeben Mutter, so wie du es immer wolltest. Du hast gesagt, ich solle es dem Menschen geben, der mir das Gefühl von Liebe und vollkommener Freiheit entgegen bringt und das habe ich getan. Doch ich denke, ich habe dieses Mädchen durch Vaters kranke Weltanschauungen verloren. Denn ich musste sie belügen, um sie und unsere kleine Tochter zu schützen. Ja du hörst richtig, ich werde Vater. Unsere kleine soll den Namen Kaia tragen, ach du würdest Malia lieben, sie ist so anders als alle anderen und das macht sie grade so besonders. Doch ich denke, dass ich mal wieder alles zerstört habe, nachdem du fort warst ist mein Leben mit Dunkelheit geflutet worden und ich habe jeden Tag das Gefühl daran zu ersticken. Doch das ist nunmal mein Schicksal... denke ich."
Als ich hörte wie Tom mit seiner Mutter sprach, stiegen mir die Tränen in die Augen und ich konnte nicht an mir halten. Er tat mir so unfassbar leid und ich wusste viel über ihn aber immer noch nicht alles. Jedes Mal aufs Neue schockierte mich seine Vergangenheit ein Stück mehr. Doch als ich so da stand und anfing zu weinen drehte sich Tom hastig um und sah erschrocken in meine Augen.
„Malia, Ich... was?" Er stand auf und lief auf mich zu, in seinem Blick sah ich, dass er mich grade brauchte und so schlang ich meine Arme um seinen Oberkörper. Vorsichtig löste er meinen Kopf ein wenig von seiner Brust und legte seine Hände an meine Wangen. „Was machst du hier?"
„Ich, ich habe dich gesucht und dann habe ich dich gehört wie du mit deiner Mutter gesprochen hast. Es tut mir so unendlich leid, dass ich dir das Gefühl gegeben habe, mich und Kaia zu verlieren. Der einzige Grund meiner Distanzierung war nur die Angst davor, erneut von dir verletzt zu werden. Denn das halte ich nicht mehr aus, Tom ich kann einfach nicht mehr...!"
Tom schaute mir durchdringend in die Augen und ich konnte mich nicht von seinen wunderschönen Augen losreißen. Doch dann geschah es endlich. Er schloss den Abstand zwischen unseren Lippen und spürte wie all die Dunkelheit davon wich und mein gesamter Körper mit Licht einströmte. Noch nie habe ich mich nach einem Menschen so sehr gesehnt wie nach Tom Riddle.
Als wir uns voneinander lösten, konnte ich nicht aufhören zu lächeln.
„Ich verspreche dir Malia Rose Scamander, ich werde dich ab dem heutigen Tag nie wieder verlassen. Denn alles, was ich in dieser grausamen Zeit wollte war bei dir sein. Ich liebe dich, auf ewig!"
Und so sprang ich Tom regelrecht um den Hals vor Freude darüber, dass er diese Worte aussprach.
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You Never Belong to Me
Fanfiction~ Der Mensch, der Dich an Deine Grenzen bringt und triggert, ist derselbe, der Dir geschickt wurde, um Dich von Deinen alten Mustern zu lösen ~ Zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, finden in der Zaubererwelt zueinander und freund...