Kapitel 60: Die Wahrheit - Pov Estelle

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Am nächsten Morgen verließ ich das Zimmer von Draco, um mich in meinem eigenen umzuziehen. Als ich dort ankam, sah ich mich zunächst einmal kurz um, ehe ich meine Eule am Fensterbrett erkannte. Es war komisch, denn ich hatte gar keinen Brief erwartet. Langsam ging ich zum Fenster und öffnete es. Am Bein der Eule erkannte ich ein Stück Pergament, welches liebevoll und präzise zusammengefaltet war. Mit zittrigen Händen öffnete ich den Brief langsam, da ich den Inhalt des Briefes gar nicht lesen wollte. Bereits bei den ersten Zeilen bekam ich Tränen in den Augen, da ich deutlich den Schmerz in den Worten lesen konnte. Der Brief war von Malia und sie schien ihre Gedanken und Gefühle niedergeschrieben zu haben. In ihr musste ein völliges Gefühlschaos herrschen und zum Teil war ich an diesem Chaos mehr als deutlich verantwortlich. Auch die nächsten Zeilen trafen mich tief, denn sie bedankte sich für die gemeinsame Zeit und offenbarte mir, dass sie nicht bei Mattheo und Theodore bleiben wird. Sie möchte für Kaia und sich eine stabile und bessere Zukunft und das konnte ich absolut verstehen. Dennoch war es innerlich mein Wunsch, dass sie bei den beiden bleibt, denn ich wusste nur zu gut, zu was Voldemort fähig war. Wenn er erst einmal herausfinden würde, dass Mali schwanger ist, dann würde hier sowieso die Hölle auf Erden ausbrechen. Die Zeilen machten mich so unendlich traurig und mit jeder weiteren Zeile liefen mir mehr Tränen über die Wange. Wie gerne würde ich ihr alles erzählen, doch ich konnte es nicht. Ich hatte es versprochen und es würde alle nur in Gefahr bringen. Traurig legte ich den Brief auf meinem Schreibtisch ab und ließ mich auf den Stuhl fallen. Ich lehnte mich nach hinten und starrte an die Decke. Wie sehr musste das Leben eigentlich noch Steine in den Weg legen, bis derjenige endgültig nachgibt und aufgibt? Ich war mittlerweile an diesem Punkt, an dem ich am liebsten aufgeben würde...doch ich konnte jetzt nicht aufgeben, denn ich bin bereits zu weit gegangen... Ich kann jetzt nicht aufgeben. Ich darf es einfach nicht. Schnell griff ich nach dem Pergament in meiner Schublade und nahm die Feder von meiner Halterung. Ich begann einen Brief zu formulieren, den ich wahrscheinlich aus reiner Verzweiflung verfasst habe... doch ich war es meinem kleinen Dachs einfach schuldig.

~ Meine liebste Malia,

ich habe deinen Brief erhalten und weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Zunächst solltest du wissen, dass ich sicher bin, da, wo ich jetzt bin. Auch Draco und Tom sind hier sicher... Zu Tom, muss ich dir wahrscheinlich nicht viel sagen, denn du kennst ihn genauso gut, wie ich, wenn nicht sogar besser. Er hat sich in seinem Zimmer zurückgezogen und war für sich alleine... Es war schlimm mit anzusehen, denn zum ersten Mal waren mir auch die Hände gebunden... ich bin dann dennoch zu Tom gegangen und naja... er war in einer schlechten Verfassung Malia... Ich konnte ihn gerade so ins Bett bringen und ihn ein wenig beruhigen. Du wirst jetzt bestimmt denken, dass ich dir das erzähle, damit ich dich umstimme, doch das ist nicht meine Absicht. Was ich dir eigentlich übermitteln möchte ist folgendes. Tom liebt dich aus seinem ganzen Herzen und er würde wirklich alles für Kaia und dich machen... Er würde sogar sein eigenes Glück dafür riskieren...nur damit Kaia und du sicher seid... Malia, ich möchte, dass du das niemals vergisst. Ich habe Tom noch nie in meinem Leben so glücklich gesehen und das liegt allein an dir. Du hast ihm all die Liebe und all das Glück geschenkt, was er als Kind leider nie erhalten hat... Umso schöner ist es für mich, diese Liebe zwischen euch beiden zusehen... Malia, bitte überleg es dir noch einmal... Theodore und Mattheo werden dich ebenfalls brauchen...ihr werdet euch alle brauchen...

Außerdem möchte ich mich bei dir entschuldigen. Ich habe dich angelogen und Geheimnisse vor dir gehabt, die eine richtige Freundin nicht haben dürfte. Ich habe deine Gefühle missachtet und war wirklich eine furchtbare Freundin. Vergiss bitte nur nie, dass ich das alles nicht gemacht habe, um dir zu schaden... ich wollte dich beschützen und das möchte ich noch immer, denn du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Das wirst du immer sein und auch bleiben. Ich kann jedoch auch deine Wut und deinen aufkommenden Hass verstehen, weswegen ich froh bin, dass du Luna und Ginny an deiner Seite hast, denn sie können dir die Freundschaft geben, die du verdient hast, denn du bist wirklich ein ganz besonderer Mensch. Ich bin froh, dass ich dich kennenlernen durfte und dass du mir gezeigt hast, wie es ist, eine wahre Freundin zu haben. Das hatte ich noch nie zuvor in meinem Leben und darüber bin ich wirklich sehr froh. Ich habe wahrscheinlich nicht mehr das Recht, dich um irgendetwas bitten, doch eins musst du mir einfach versprechen... Bitte, komm niemals auf die Idee, mich oder Tom zu suchen...das würde nur deine und Kaias Sicherheit gefährden und das könnte ich mir niemals verzeihen. Bitte, schreib mir auch keine weiteren Briefe, denn ich weiß nicht, wer unsere Gespräche noch alles mitbekommt. Jede Information über dich könnte sie misstrauisch machen...

You Never Belong to MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt