Kapitel 66: Die Macht in meinen Worten - Pov Estelle

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Ich lief aus diesem Zimmer, nein ich rannte förmlich dort raus. Keine Sekunde wollte ich diese ekelerregende Situation weiter mit ansehen. Greengrass leicht bekleidetet und mein werter Bruder ebenfalls nur in einer Unterhose, während er sein Hemd noch in der Hand hielt. Es war furchtbar diesen Moment mit anzusehen, vor allem vor dem Hintergrund, dass meine beste Freundin gerade sein Kind austrägt, während er hier sein Leben genießt. „Estelle, warte" seine Stimme hallte über den langen Flur, doch ich ignorierte ihn. Im Augenwinkel erkannte ich, dass er sein Hemd versuchte drüber zu ziehen und hoffnungslos seine Knöpfe zumachte. Es machte mich noch wütender, weswegen ich gar keine Erklärung wollte, denn der Anblick war Erklärung genug. Schnelle Schritte kamen auf mich zu und auch ich beschleunigte meinen Gang, doch als ich plötzlich Druck an meinem Oberarm fühlte, drehte ich völlig durch. „Wag es nicht, mich noch einmal anzufassen Riddle" ich sprach diese Worte mit so viel Hass und Verachtung aus, sodass Tom mich auch gleich losließ. „Lass es mich bitte erklären Estelle..." energisch schüttelte ich meinen Kopf. „Oh glaub mir Tom Riddle, ich brauche keine Erklärungen von dir, denn alleine die Situation reicht aus, um mir alles zu sagen. Weißt du, dass meine beste Freundin gerade bei deinem kleinen Bruder und Theodore ist und euer Baby, DEIN Kind austrägt und du hast nichts Besseres zu tun, als dich mit dieser schleimschluckenden Göre zu vergnügen. Hat dir meine beste Freundin nicht ausgereicht, Oh Merlin, wie konnte ich das nur vergessen. Dem großen Tom Marvollo Riddle reicht niemand, er will immer mehr, denn sein verdammter Egoismus ist viel größer als die Liebe, die er in seinem Herzen fühlt. Doch auch dieses Herz verlangt nach Liebe, doch durch die Sturheit des Besitzers, wird das Herz um seine Liebe gebracht, tragisch Tom, wirklich tragisch. Du bist erbärmlich und jetzt lass mich gehen. Ich habe keine Lust nur eine weitere Minute mit dir zu verschwenden" damit drehte ich mich um und wollte gerade gehen, als Tom das Wort ergriff. „Du hast Recht Estelle, zumindest den Teil, der mein Herz betrifft... doch ich habe nicht mit Daphne geschlafen oder Salazar weiß was gemacht... sie kam in mein Zimmer, in diesem Outfit und ich war gerade dabei mich umzuziehen. Dann kamst du auch schon rein. Das ist das, was du gesehen hast. Glaub mir oder nicht, aber ich gebe hier offen und ehrlich zu, dass du mit allem recht hast. Ich verletze Malia jeden Tag aufs Neue und damit verletze ich auch mich. Ich bin ein hoffnungsloser Fall. Ein Versager, der nicht in der Lage ist, seine Tochter und seine Frau zu beschützen. Du hast jedes Recht sauer auf mich zu sein oder mich zu verachten, doch ich komme aus dieser Situation nicht heraus" wieder einmal machten mich seine Worte nur noch wütender, weswegen ich mich mit geballten Händen zu ihm umdrehte. „Du hast keine Wahl? DU hast keine Wahl? Du willst mich doch völlig auf den Arm nehmen oder Riddle? Du musst sie zwar heiraten, dennoch musst du dieser Kröte nicht in den Arsch kriechen, geschweige denn sie in deinem Zimmer tolerieren. Vor allem nicht in diesem Aufzug. Du bist doch nicht dumm, du weißt genau, wieso sie so in dein Zimmer gekommen ist. Sie provoziert es doch nur und wenn Malia davon erfährt und es wie ich, in den falschen Hals bekommt, dann bete zu Salazar, dass du den nächsten Tag noch erlebst, denn wenn du weiterleben darfst, wirst du deine Tochter nie wieder sehen. Dafür sorgt Malia, denn auch sie wurde durch die Ereignisse anders und hat sich verändert. Genauso wie du und ich Tom. Wir sind keine Kinder mehr. Wir müssen uns endlich wie Erwachsene verhalten und solange dein Vater noch lebt, ist keiner von uns sicher. Weder du, noch ich, noch Malia und Kaia. Keiner. Wir müssen uns endlich zusammenreißen und dieses verfluchte System zu Fall bringen" mein Blick war eiskalt und ich fühlte bei den Worten nur pure Verachtung. Dies schien Tom auch bemerkt zu haben, weswegen sich seine Haltung mir gegenüber völlig wandelte. „Er ist auch dein Vater... das weißt du..." ich schüttelte mit meinem Kopf. „Nein Tom, er ist nicht mein Vater und er wird es auch niemals sein. Er ist lediglich der Mann, der mein Erzeuger ist, doch als meinen Vater sehe ich ihn nicht an. Niemals. Wenn es sein muss, bringe ich diesen Mann mit meinen eigenen Händen um und ich schwöre dir, wenn es das Letzte ist, was ich tue, dann sei es so. Solange Malia, Kaia und die anderen in Sicherheit sind, würde ich alles tun. Das schließt auch deine Sicherheit mit ein Tom" wir blickten uns lange in die Augen und ich erkannte mich in seinen wieder. Erst jetzt fiel es mir wirklich so unglaublich doll auf, wie ähnlich wir uns doch waren. Früher hatte ich immer gedacht, dass ich mich nur täuschen würde, doch nach all den Ereignissen und vor allem der Verwandtschaft, wurde alles nur deutlicher. Wieder kam mir der Pakt in den Kopf, den ich mit Voldemort geschlossen hatte und von dem ich Tom erzählen wollte. Er musste es einfach wissen und wenn nicht jetzt, wann sollte ich es dann machen? „Tom, hör mir jetzt genau zu und wag es dir nicht, mich zu unterbrechen... Mir sind die nächsten Sachen wirklich wichtig und vor allem möchte ich, dass du sie erfährst" ich schaute in die Augen des Jungen, den ich schon seit meinen Kindertagen heimlich als meinen großen Bruder ansah, doch es wohl nie zugegeben hätte. Ich holte noch einmal tief Luft und begann zu reden. „Als ich damals, als einziges Mädchen in dieser Gruppe Jungs war, zu der du auch gehörtest, habe ich mich immer gefragt, was denn meine Aufgabe wohl sein würde. Für die meisten war ich immer nur Theodores Zwillingsschwester oder das Anhängsel deines Bruders Mattheo... doch ich selber sah mich anders. Ich sah mich als Schwester von Theo, beste Freundin von Mattheo und Draco und als kleine Schwester von dir..." Toms Augen wurden größer und er sah mich fassungslos an. „Bevor du mich jetzt weiter so anschaust. Ja, es stimmt. Ich habe dich damals schon als meinen großen Bruder gesehen und insgeheim habe ich immer zu dir hinaufgeschaut. Teilweise wollte ich sogar genauso sein wie du und begann auch meine Gefühle und Emotionen hinter einer Wand zu verstecken. Ich habe dich vor allem auch als meinen großen Bruder gesehen, weil du in jeglichen Belangen ein Vorbild für mich warst. Ob nun beim Zaubern oder im alltäglichen Leben, ich habe immer zu dir hinaufgeschaut. Die Enthüllung, dass ich eine Riddle bin und damit deine Halbschwester hat mich genau in diese Zeit zurückversetzt und ich habe etwas gemacht, was ich keinen einzigen Tag bereue... wie ich es bereits zu Narzissa schon sagte, müssen manchmal die jüngeren Geschwister Opfer bringen, wenn die älteren Geschwister dies bereits schon sehr früh machen mussten..." ich senkte meinen Kopf zu Boden und wartete auf eine Reaktion von Tom. „Was hast du gemacht Estelle? Du kannst mir alles erzählen. Ich verspreche dir, dass ich nicht sauer sein werde" wieder holte ich Luft und begann zu erzählen. „Nachdem ich davongelaufen bin, weil ich mit den Erkenntnissen absolut nicht klarkam... wurde ich später zu Voldemort gerufen und er wollte weitere Informationen über Malia. Ich habe sie ihm nicht gegeben, denn er weiß ja schon alles und jegliche Randinformation wäre sowieso irrelevant... Meine Gedanken kreisten um Malia und Kaia, denn Voldemort deutete an, Malia und Kaia umzubringen. Ich erinnerte ihn daran, dass Kaia ja unser Blut in sich trägt und dass er wohl kaum seinesgleichen umbringen würde. Darauf ließ er sich ein und auch Malia konnte ich beschützen, denn ich sagte ihm, wie wichtig eine Mutter für das Kind ist... er schien dies zu verstehen und meinte, dass er Kaia herholen wird, sobald sie auf der Welt ist und Malia kann sich dann hier um sie kümmern. Bevor du jetzt in Wut verfällst, bis Kaia geboren wird, wird er bereits tot sein, denn dafür werde ich definitiv sorgen und wenn nicht, werde ich alles in meiner machtstehende tun, damit Kaia diesen Ort erst betritt, wenn Voldemort gefallen ist. Darauf gebe ich dir mein Wort... Du kennst deinen Vater besser als jeder andere...du weißt, dass er nichts ohne eine Gegenleistung macht..." ich machte eine kleine Pause und sammelte die Wörter in meinem Kopf. „Was hat er im Gegenzug von dir verlangt Estelle?" ich zögerte kurz, doch dann sprach ich es. „Ich soll seine rechte Hand sein und Entscheidungen treffen, wenn er sie nicht treffen kann. Ich soll den Namen Riddle in Ehren halten und ihn mit Stolz nach außen tragen..." Toms Augen wurden wieder groß und er kam einige Schritte auf mich zu. „Sag mir bitte, dass du diesem Deal nicht zugestimmt hast?" ich antwortete ihm nicht, denn es reichte, wenn ich meinen Ärmel hochziehen würde, denn der Unbrechbare Schwur hatte seine Narben hinterlassen. „Nein Estelle..." flüsterte er leise, doch ich nickte nur und schob den Ärmel wieder nach oben. „Ich habe ihm mein Wort gegeben und er gab mir seins. Diese Narben sind meine Absicherung und ich weiß, dass er Malia und Kaia nichts tun wird bzw. kann, doch wer sagt mir, dass er nicht einen von seinen Schergen losschickt, wenn du verstehst. Umso wichtiger ist es, dass wir uns endlich einen Plan machen und je eher wir deinen... unseren Vater töten, desto besser." auch Tom nickte und ich war froh, dass ich ihm endlich die Wahrheit sagen konnte. Ich drehte mich um und wollte gehen, als er erneut das Wort ergriff. „Wieso hast du es gemacht Estelle?" ich schloss meine Augen und auf meine Lippen legte sich ein leichtes Lächeln. „Dumme Frage Tom. Nach allem, was wir durchgemacht haben, kannst du sie dir doch selber beantworten. Ich habe das für Malia, Kaia und vor allem für dich getan, denn ich weiß, was du all die Jahre geopfert hast bzw. opfern musstest. Du hast zugesehen, wie dieser Mann deine Mutter umgebracht hat. Ich werde nicht zulassen, dass du noch einen wichtigen Menschen verlierst... nie wieder Tom. Dafür hast du schon viel zu sehr gelitten..." als ich einige Schritte ging, vernahm ich wieder Toms Stimme. „Dann musst du mir auch versprechen, dass du dich niemals in Lebensgefahr bringen würdest, denn auch wenn du sterben würdest, würde ich jemand wichtigen verlieren... das könnte ich mir auch niemals vergeben" ich musste grinsen und drehte mich um. „Versprochen Tom, keine Sorge. So schnell kriegt mich nichts und niemand mehr unter. Ich werde dich wohl oder übel für den Rest deines Lebens nerven. Tja, so ist das nun mal mit jüngeren Geschwistern" nun musste auch Tom lächeln und unsere Wege trennten sich an dieser Stelle. Tom ging zurück in sein Zimmer und ich machte mich auf den Weg, denn ich sollte gemeinsam mit Draco die Einladung für das Bankett schreiben und verschicken. 

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