Das Essen war wirklich sehr gut und auch wenn ich es nicht gerne machte, ich musste mich selbst loben. Als wir alle aufgegessen hatten, räumten wir gemeinsam das Geschirr auf. Ein Blick auf die Uhr ließ mich strahlen, denn es war nun endlich Zeit für die Bescherung. Freudig nahm ich Mattheo an die Hand und zog ihn hinter mir her. „Mach langsam Stelli, die Geschenke laufen schon nicht weg" sprach er lachend, doch er wusste genau, wie aufgeregt ich jedes Jahr war. An dieser Stelle sei gesagt, dass ich mich nicht auf die Geschenke für mich freute, sondern dass ich es liebte, andere Leute zu beschenken. Als ich dann vor unserem Weihnachtsbaum stand, blickte ich zu den Geschenken, welche unter ihm lagen. „Los Leute kommt her. Es gibt Geschenke" Malia war uns bereits gefolgt und nun kamen auch Theodore und Tom aus der Küche geschlendert. Direkt nahm ich eine gelb eingepackte Schachtel und schaute zu meiner besten Freundin. „Malia, ich habe da eine Kleinigkeit für dich. Ich hoffe, du freust dich" im ersten Moment schaute mich Malia fragend an, doch dann lächelte sie auch und begann das Geschenk auszupacken. Plötzlich wurden ihre Augen größer und ich wusste, dass ich ihren Geschmack getroffen hatte. Malia holte ein zartes Armband aus der Kiste und blickte mich glücklich an. „Wow Malia, das Armband ist wunderschön" mit einem Grinsen bestätigte ich ihre Aussage. „Schau unter das kleine Tuch. Das ist noch etwas" verwundert sah sie mich an, doch folgte meinen Anweisungen. Unter dem Tuch waren noch zwei Anhänger, welche wunderbar an das Armband passten. Der eine Anhänger war ein kleines T und der andere Anhänger war eine Sonne. „Ich habe den Anhänger gesehen und musste direkt an dich denken. Seitdem wir Freunde sind, scheint irgendwie die Sonne in meinem Leben" Malia's Augen wurden feucht und ich konnte nur mit meinen rollen. Sie sprang von der Couch und direkt in meine Arme. „Danke Stelli, du bist die Beste" für einen Moment umarmten wir uns und ich genoss einfach die Situation, ehe ich mich löste. Ich gab nun meinem Bruder sein Geschenk und mit einem Grinsen öffnete er es. Hervor trat ein dunkelgrauer Wintermantel, welchen er sich bei unseren letzten Hogsmeade Besuch angesehen hatte, sich aber dann doch gegen ihn entschied. „Du bist unmöglich Estelle. Der Wintermantel war teuer und das weiß ich, weil ich ihn mir angesehen habe" schulterzuckend reagierte ich auf die Äußerung meines Bruders. „Und ich kann ihn nicht mehr umtauschen. Sehr ungünstig" kopfschüttelnd kam er auf mich zu, um mich in den Arm zunehmen. Mein nächster Blick traf Tom und mein Grinsen wurde breiter. „Dir habe ich nichts gekauft, da du bereits meine beste Freundin besitzt, also hast du ja schon das größte Geschenk erhalten. Gern geschehen" auch Tom musste grinsen und machte eine bedankende Geste. Nun war Mattheo an der Reihe und irgendwie machte mich das Kommende ein wenig nervös. Ich schnappte mir das Geschenk und stand auf, um mich neben Mattheo zu setzen. „Ich habe zwar nicht damit gerechnet, dass wir uns zum diesjährigen Weihnachten sehen, aber ich habe dennoch etwas für dich" ich überreichte ihm sein Geschenk und er lächelte mich an. Behutsam öffnete er das Geschenk und eine kleine rote Schmuckschachtel lag nun in seiner Hand. Er hob den Deckel an und hervorkamen zwei Ringe. „Sie gehörten einst meiner Mutter und sie hat sie mir gegeben, bevor sie gestorben ist. Sie meinte, dass ich einen der zwei Ringe einem Menschen geben soll, den ich sehr mag. Du bist mein bester Freund und ich möchte, dass du ihn ab sofort hast" lächelnd sah ich zu Mattheo und konnte Tränen in seinen Augen erkennen. „Estelle, das ist ein wundervolles Geschenk und ich weiß gar nicht, wie ich dir hierfür danken soll" ich führte meine Hand zur Schmuckschachtel, um mir den zierlicheren der beiden Ring zunehmen und diesen an meinen Finger zustecken. „Versprich mir, dass du diesen Ring niemals ablegen wirst, denn das würde bedeuten, dass wir nicht mehr befreundet sind" nickend schaute er mich an und steckte sich ebenfalls den Ring an den Ringfinger. „Eigentlich macht doch immer der Mann den Antrag oder irre ich mich Schwesterherz" ich blickte zu meinem Bruder und sah sein dummes Grinsen. Ich entschied mich, dass Kissen von der Couch zu nehmen und es direkt gegen seinen Kopf zu werfen. „Du bist unmöglich Theodore Nott" dann fingen wir alle anzulachen. Es war ein wunderschöner Tag und Abend, welchen wir dann noch nach draußen verlagerten, da es mal wieder Neuschnee gab. Wir tobten wie die kleinen Kinder im Schnee herum und auch ich landete mal wieder im Schnee. Malia folgte mir recht schnell, da Tom wohl dieselbe Idee hatte, wie mein Bruder und Mattheo. Ich lag mit Malia im Schnee, während die Jungs sich eine wilde Schneeballschlacht lieferten. „Estelle, bist du glücklich?" ich drehte mich zu meiner besten Freundin herum und sah ihr direkt in ihre Augen. Ich überlegte kurz, wie ich am besten auf diese Frage antworten könnte, denn ich wusste es selbst nicht. War ich glücklich? Ich richtete mich auf und setzte mich in den Schnee. „Natürlich bin ich glücklich Malia. Ich habe die wohl mit Abstand beste Freundin an meiner Seite und meinen besten Freund habe ich jetzt auch wieder an meiner Seite, also wie könnte ich dann nicht glücklich sein" in diesem Moment klang es auch in meinen Ohren absolut überzeugend, doch tief in mir drin wusste ich, dass mich eine Sache wohl so schnell nicht loslassen würde, egal wie sehr ich es versuche. Malia setzte sich ebenfalls hin und gemeinsam schauten wir in die Richtung der Jungs. „Stelli... du siehst zwar fröhlich aus und die Situation mit Mattheo muss auch schön für dich sein, doch deine Augen leuchten nicht... Sie haben geleuchtet, als du mit Draco Zeit verbracht hast" Treffer. Damit hatte Malia den wunden Punkt getroffen, welchen ich eigentlich überspielen wollte. „Malia, können wir das Thema bitte einfach sein lassen...?" ich schaute zu meiner Freundin und sie schüttelte mit ihrem Kopf. „Nein Estelle und du weißt auch genau wieso" angestrengt atmete ich aus. „Was möchtest du von mir hören Malia? Dass ich es genossen habe, mit Draco Zeit zu verbringen? Wenn ja, dann ja es stimmt, ich habe es genossen, doch es ist nichts mehr so, wie es mal war. Das wird es nie wieder sein, denn wenn ich mit Mattheo befreundet bleiben möchte, dann muss ich mich von Draco fernhalten" mit großen Augen sah Malia mich an und ich hätte mich selbst ohrfeigen können, denn nun hatte ich mich auch noch halber Wegs verplappert. „Stelli, was meinst du damit?" doch bevor ich noch mehr erzählen konnte, kamen die Jungs auch schon zu uns. Mattheo und Tom wollten so langsam wieder nach Hause, doch mir kam ein Vorschlag. „Ihr könnt heute auch gerne alle hierbleiben, wenn ihr mögt" Malia stimmte zu und auch Tom ließ sich dank Malia überreden. Mattheo war sowieso direkt begeistert von dem Vorschlag. Ich ging wieder ins Haus, um das Bettzeug für die heutigen Schlafgäste vorzubereiten. Als ich dies erledigt hatte, waren auch alle ziemlich geschafft und machten uns daher bettfertig. Tom und Malia schliefen im Wohnzimmer und Mattheo hatte eine Liege im Zimmer von Theodore, weswegen ich ein wenig Zeit für mich alleine hatte in meinem Zimmer. Nachdem ich allen eine gute Nacht gewünscht habe, machte ich mich nach oben in mein eigenes und schloss die Tür hinter mir. Ich schüttelte meine Haare und ließ meinen Nacken ein wenig knacksen. Ich bemerkte, dass der heutige Tag einiges an Kraft gekostet hatte, doch er war jede einzelne davon wert. Langsam ging ich auf meinen Schreibtisch zu und öffnete die kleine Schublade, in der sich noch ein Weihnachtsgeschenk befand. Es war eine sternförmige Brosche und ich nahm sie in meine Hand. Ich wusste, dass mich mein nächster Schritt in Gefahr bringen könnte, doch ich nahm mir das Pergament vom Schreibtisch. Ich begann zu schreiben.
~Lieber Draco,
ich wünsche dir frohe Weihnachten und sende dir ein kleines Geschenk... Ich hoffe du kannst die Feiertage im Manor wenigstens ein wenig genießen...
Ich weiß gar nicht, wieso ich diese Brosche damals gekauft habe, aber als ich sie gesehen habe, musste ich irgendwie an dich denken... Draco, es tut mir leid, wie alles gelaufen ist... das war nicht in Ordnung meinerseits, doch ich kann es leider nicht mehr rückgängig machen...
Du sollst wissen, dass ich dich wirklich sehr mag und ich jeden Augenblick mit dir genossen habe, nur leider wird das nie wieder der Fall sein, denn dieser Brief ist die letzte Kommunikation, die wir miteinander haben werden... Ich kann dir leider nicht die Gründe nennen, doch wir können nicht mehr miteinander befreundet sein... Ich hoffe, du kannst das verstehen....
Deine Estelle~
Ich sah mir den Brief an und hätte meinen Kopf am liebsten auf die Tischplatte geknallt, denn es klang so dumm... doch ich musste es einfach beenden, bevor etwas entstehen kann. Meine Eule saß bereits an meinem Fensterbrett und schnell gab ich ihr das Geschenk und den Brief, bevor ich es mir anders überlege. Sie flog davon und ich blickte ihr hinterher. Ein Klopfen an meiner Tür ließ mich zusammenzucken und ich drehte mich um. Leise wurde meine Zimmertür geöffnet und Mattheo stand im Türrahmen. „Ich wollte dich nicht wecken, aber dein Bruder schnarcht wie ein wilder Oger und naja das Liebespaar unten ist jetzt auch nicht die beste Gesellschaft, in der ich schlafen will... kann ich vielleicht hier schlafen?" mit einem Nicken signalisierte ich Mattheo, dass er hier schlafen könne. Schnell schloss er die Tür und legte sich direkt in mein Bett. Schmunzelnd ging ich ins Bad, um mir meinen Schlafanzug anzuziehen und meine Zähne zu putzen. Als ich dies getan hatte, ging ich ebenfalls ins Bett. „Ich bin froh, dass wir uns wieder vertragen haben Stelli. Du hast mir gefehlt" ich schaute zu Mattheo. „Ich bin auch froh und du hast mir auch gefehlt. Lass uns jetzt schlafen, morgen ist ein neuer Tag" bestätigend nickte Mattheo und öffnete seine Arme, sodass ich mich hineinlegen konnte, doch irgendetwas war anders als sonst. „Gute Nacht Stelli" ich hörte bereits den gleichmäßigen Atem von Mattheo. „Gute Nacht Mattheo" und damit lag ich in Mattheo's Armen, die mich wieder zurückbrachten in eine ganz bestimmte Nacht. In dieser Nacht lag ich in den Armen von Draco und wäre am liebsten nie wieder aufgestanden. Heute lag ich in Mattheo's Armen, doch es fühlte sich nicht richtig an... Nicht so, wie bei ihm...
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You Never Belong to Me
Fanfiction~ Der Mensch, der Dich an Deine Grenzen bringt und triggert, ist derselbe, der Dir geschickt wurde, um Dich von Deinen alten Mustern zu lösen ~ Zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, finden in der Zaubererwelt zueinander und freund...