Die letzten Tage waren hart und ich spürte jede Faser meines Körpers stärker. Die Situation im Malfoy Manor ging mir noch viele Tage durch den Kopf und ich muss sagen, dass ich im ersten Moment überrascht von Toms Reaktion war. Für einen Moment hatte ich sogar ein klein wenig Angst vor ihm, doch je länger ich darüber nachdachte, desto mehr wurde mir klar, dass ich das für meinen Bruder auch tun würde. Egal was Voldemort von mir verlangen würde, wenn es das Leben von Theodore beschützen würde, wäre ich zu allem fähig. Durch diese Erkenntnis, keimte in mir auch eine gewisse Kälte hoch und meine Menschlichkeit schien immer mehr zu verschwinden. Dies war jedoch gut, denn für den nächsten Auftrag hatte ich nicht die Möglichkeit ein Mensch zu bleiben. Als ich den Kerker verließ und die Treppen nach oben ging, hatte ich für eine Sekunde daran gedacht, umzudrehen, doch jetzt konnte ich es einfach nicht mehr. Es war ganz früh am Morgen, sodass kein Schüler auf den Gängen war. Als ich Hogwarts verließ, atmete ich die noch frische Luft ein und schloss meine Augen. „Ich wünsche dir viel Erfolg“ erschrocken öffnete ich meine Augen und sah nach rechts. Dort stand Tom. „Tom, was machst du denn schon so früh hier draußen?“ er lehnte gerade an einer Wand und hatte ebenfalls die Augen geschlossen. „Ich wollte dir einfach viel Glück wünschen. Außerdem wollte ich mich später mit Malia treffen und bereite dafür noch etwas vor“ ich musste schmunzeln, da Tom sich wirklich viel Mühe gab, Malia zu beeindrucken. „Dann danke Tom. Ich werde jetzt losmachen“ ich blickte zu ihm und er nickte mir zu. „Pass auf dich auf“ ich sprach nichts mehr, sondern apparierte zum Zaubereiministerium, wo bereits Lucius stand und auf mich wartete. Wir begrüßten uns kurz, ehe wir uns dann den Weg ins Ministerium bahnten. Dort trafen wir bereits auf die anderen Todesser. „Hier. Nimm die“ ich schaute zu Lucius. Dieser hielt mir eine Maske hin, die mir nur allzu bekannt vorkam. Ich fand eine ähnliche Maske damals in der Schublade meines Vaters, doch damals hatte ich dazu noch keine Verbindung. Heute umso mehr. Ich zog mir die Maske auf und machte mich an die Arbeit. Es galt nun die Prophezeiung schnellstmöglich zu finden, ohne dabei viel Ärger zu verursachen. Also rannte ich durch die Gänge und suchte jedes Regal ab, doch ich fand einfach nichts. Als ich gerade um eine Ecke abbog, standen plötzlich 6 Personen vor mir, welche ich nur allzu gut kannte. Potter, Granger, Weasley, Longbottom, Luna und Ginny. Ich blieb für einen Moment starr. Ich ließ meinen Blick gleiten und sah eine Kugel in der Hand von Potter. Instinktiv wusste ich, dass es sich hierbei um die Prophezeiung handeln müsste. „Hey, kommt her“ rief ich zu den anderen Todessern, welche dann auch direkt an meine Seite eilten. Potter und die anderen wurden nervös. Dann trat Ginny vor und zückte ihren Zauberstab, um uns einen Zauberspruch entgegenzubringen. Diesen konnte ich Salazar sei Dank schnell abwehren, jedoch traf ich dabei ein Regal, welches umfiel. Dadurch ergab sich eine Art Kettenreaktion und die dahinterliegenden Regale fielen ebenfalls um. Potter und die anderen rannten los und ich nutzte meine Chancen und rannte ihnen ebenfalls hinterher. Ich musste diese Prophezeiung einfach in meine Hände bekommen und meinen Auftrag erfüllen. Bald schon kamen wir in einer Art Halle an, die eine Art Portal in der Mitte stehen hatte. Ich blickte mich um und sah Potter und die anderen, wie sie bereits von den anderen Todessern bekämpft wurden. Lucius war bereits bei mir und mit einem Nicken signalisierte er mir, dass er sich um Potter kümmert. Schnell nahm er die Prophezeiung an sich und schaute sie mit einem breiten Grinsen an. Was dann passierte war für alle Beteiligten ein reines Durcheinander, denn nun kamen auch noch andere Personen hinzu, die die anderen beschützen wollten und gegen uns kämpften. Auch an Potters Seite trat jemand und diese Person kannte ich nur von Artikeln aus dem Tagespropheten. Es war Sirius Black, der Patenonkel von Potter. Ehe ich mich versah, verpasste er Lucius einen Schlag ins Gesicht, sodass dieser die Prophezeiung fallen ließ. Ich versuchte blitzschnell zu reagieren und versuchte nach ihr zu greifen, doch es war bereits zu spät, denn sie landete auf dem Boden und zersprang. Ich selbst fiel auch auf den Boden und dabei lockerte sich meine Maske und fiel ebenfalls zu Boden. Direkt versuchte ich mir panisch etwas vor das Gesicht zu halten, um meine Identität zu wahren, doch dafür war es längst zu spät. Ginny und Luna hatten bereits ihre Blicke auf mich gerichtet. Vor allem Ginny sah mich hasserfüllt an, doch dieses Mal interessierte es mich nicht. Der Auftrag war für die Katz und ich hatte versagt, was so viel hieß, dass ich wohl oder übel Voldemort enttäuschen würde. Ich bemerkte nicht einmal, wie alle Personen aus der Halle apparierten, bis nur noch Potter und Black übrigblieben. Als dann die verrückte Bellatrix Lestrange auftauchte und den Todesfluch auf Sirius Black schoss, war nun alles vorbei. Potter sah zu, wie sein Patenonkel vor seinen Augen starb und rannte danach wütend Lestrange hinterher. Ich nahm die Splitter der Prophezeiung an mich und verstaute sie in meiner Hosentasche. Ich musste irgendwie einen Weg finden, sie zu reparieren, weswegen ich das Zaubereiministerium schnell verließ. Ich nahm den Weg, wie wir gekommen waren und ich kam in London raus. Ich blickte mich um und sah niemanden, weswegen ich direkt in die erste Straße abbog. Dann wurde ich jedoch an den Schultern gepackt und an die Wand gedrückt, sodass ich nicht einmal mehr nach meinem Zauberstab greifen konnte. „Seit wann bist du ein Todesser?“ hörte ich die wütende Stimme von Ginny und sah ihr direkt in die Augen. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Ich würde dir auch raten, mich loszulassen, sonst wirst du das noch bitter bereuen“ Ginnys Griff um meine Schultern wurde fester, doch es tat nicht weh. Luna stand hinter Ginny und war sich der gesamten Situation mehr als unsicher. „Ich habe es schon immer gewusst. Schon am ersten Tag, als Malia dich als Freundin deklariert hat, wusste ich, was du für ein Mensch bist. Du hast das Böse in dir, aber ein Glück hat das Malia noch rechtzeitig gemerkt. Wer weiß, in welche Abgründe du sie sonst gezogen hätte“ diese Aussage brachte mein Blut zum kochen und mit einem kräftigen Stoß nach vorne, konnte ich Ginnys Hände von meinen Schultern lösen. „Weißt du was Weasley? Ich scheiß auf dich und deine dumme Meinung. Das habe ich damals schon gemacht und das werde ich für den Rest meines Lebens machen. Du hast keine Ahnung von mir, doch du nimmt dir immer das Recht heraus mich irgendwie einzuschätzen. Du hast absolut keinen Schimmer wer ich bin und für wen ich das hier mache“ ich schüttelte mich kurz und wollte gerade gehen, als Ginny sich aufrappelte und mich festhielt. „Dann sag mir verdammt noch mal, wieso du eine Todesserin bist“ ich verlor allmählich die Kontrolle und drehte mich wütend zu dir um. „Gibst du dann endlich Ruhe und hältst dein nerviges Gryffindor Mundwerk? Ich habe es für zwei Menschen getan. Die erste Person ist mein Bruder und die zweite Person ist Malia, weil sie mir mehr bedeutet, als mein eigenes Leben. Mir wurde gedroht, dass den Beiden etwas angetan wird und da musste ich einfach reagieren. Bist du nun zufrieden Ginny Weasley? Hast du all die Informationen, die du brauchst? Dann lass mich jetzt verdammt nochmal los“ Ginny löste den Griff um meinen Oberarm und ich wollte mich gerade auf den Weg machen, als Luna dazwischen ging. „Estelle, sagst du die Wahrheit…?“ hörte ich ihre Stimme, die ich bis dato nur als sehr piepsig in Erinnerung hatte. Ich überlegte kurz, ob ich den beiden dies wirklich anvertrauen sollte, doch ich entschied mich dafür. „Es ist wahr. Ich habe dieses Tribut angenommen, um die Beiden zu beschützen und ich sage euch ehrlich. Ich würde es jedes Mal wieder machen und wisst ihr auch warum? Die Beiden sind mit Abstand die wichtigsten Menschen für mich und ich würde alles tun, damit es den Beiden gut geht. Damit Malia weiterhin mit Tom zusammen sein kann und damit mein Bruder weiter sein erfülltes Leben leben kann. Wenn ihr mich nun entschuldigt. Ich muss los…“ ich drehte mich um und wollte Apparieren, als ich die Worte von Luna hörte. „Danke, dass du Malia beschützt“ ich nickte und apparierte weg. Mein Weg führte mich ins Malfoy Manor. Vor diesem angekommen, holte ich die Splitter aus meiner Hosentasche und versuchte sie mit Reparo wieder vollständig zu zaubern, was mir natürlich nicht gelang. Ich entschied mich nun all meine Kraft zu sammeln und ins Manor zugehen, um Voldemort von dem Scheitern der Mission zu erzählen. Als ich vor dem Salon ankam, hörte ich bereits eine Stimme, die mir vorhin beinahe nicht aufgefallen wäre, weil ich mich überwiegend mit Lucius ausgetauscht hatte. Dolohov. Ich hielt mein Ohr an die Tür und im selben Moment wurde sie bereits aufgerissen, sodass ich fast hineinfiel. „Seit wann belauschen wir denn Gespräche Estelle Nott?“ hörte ich die Stimme von Voldemort, die einen gewissen Unterton in sich trug. Ich sagte nichts, sondern schaute ihn einfach nur an. „Danke Dolohov. Du kannst jetzt gehen. Ich möchte gerne mit unserem neuen Schützling alleine reden“ mit einem breiten Grinsen verließ er den Salon. „Ich habe von Dolohov gehört, dass die Mission fehlgeschlagen ist. Du sollst die Prophezeiung fallengelassen haben. Dabei hast du sie zerstört“ ich holte zum Sprechen aus. „Ich kann das erklären“ in wenigen Sekunden richtete er seinen Zauberstab auf mich und ich spürte, wie der Cruciatus sich durch meinen Körper zog. „Schweig“ brüllte er durch den ganzen Salon und unter Schmerzen kniete ich vor ihm. „Du hattest eine Aufgabe Estelle. Hast du schon unseren Deal vergessen?“ wieder traf mich ein Cruciatus und zwang mich erneut in die Knie. „Nein, das habe ich nicht. Wie könnte ich nur“ und wieder traf der Folterfluch meinen Körper. Mehrere Male musste ich diesen Schmerz noch über mich ergehen lassen, den ich bislang nur von meinem Vater kannte. Als Voldemort dann direkt vor mir stand, nahm er mein Kinn in seine Hand und zog mich nach oben, sodass ich direkt in die Augen des wohl gefährlichsten Menschen der Welt blicken konnte. „Die Prophezeiung ist wegen dir hinfällig. Dafür sollte ich dich bestrafen und dich einfach leiden lassen. Vielleicht lade ich mir ja die kleine Hufflepufflerin ein oder deinen reizenden Bruder, wäre doch schade, wenn Dolohov sie töten würde“ ich riss meine Augen auf und versuchte seinen Worten zu folgen. „Das würdest du nicht wagen. Wir haben einen unbrechbaren Schwur geleistet…“ plötzlich erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Ich habe dir lediglich nur geschworen, dass ich den beiden nichts tue. Ich habe für niemanden sonst gesprochen“ und dann begriff ich, dass mein Opfer völlig umsonst war, denn Malia und Theodore waren trotzdem nicht sicher. „Ich will aber nicht so sein, denn jeder hat mal klein angefangen… du kannst wählen, wen ich mir zuerst einlade. Die kleine Hufflepufflerin oder deinen Bruder“ damit ließ er mein Kinn los und ich fiel zu Boden. Ich konnte ihm seine Frage nicht beantworten, da ich keinen der beiden jemals in Gefahr bringen könnte. „Bitte… ich flehe dich an… Stell mich nicht vor die Wahl… viel eher würde ich sterben, als einen der Beiden vorzuschicken… bitte, lass mich mein Versagen wieder gutmachen… ich mache alles, was du möchtest… nur lass die beiden aus dem Spiel…“ das Lachen von Voldemort ertönte durch den ganzen Salon. „Ach Estelle, es ist erstaunlich, wie aufopferungsvoll du bist, wenn es um die Menschen geht, die du liebst. Ich habe heute einen guten Tag und verschone die beiden. Im Gegensatz dazu, musst du aber in kommender Zeit für mich erledigen. Du wirst dabei auch jemanden unter die Arme greifen“ ich hob meinen Kopf und schaute ihn ernst an. „Wie gesagt, ich mache alles. Nur lass die Finger von Malia und Theodore“ Voldemort drehte sich zu mir um. „Wir bekommen in den Sommerferien ein neues Mitglied. Sein Name dürfte dir nur allzu bekannt sein. Draco wird ab den Sommerferien einer von uns und bekommt natürlich auch eine Aufgabe. Im Raum der Wünsche gibt es ein Verschwindekabinett. Das zweite Stück steht bei Borgin&Burkes. Draco wird dieses Verschwindekabinett reparieren und benutzen. Ein paar Todesser kommen dann nach Hogwarts und stiften ein wenig Unruhe. Du, meine liebste Estelle… hast dabei eine besondere Aufgabe. Du wirst keinen geringeren als Albus Dumbledore töten“ mit diesen Worten verließ er den Salon und ich blieb zurück. Ich ließ mir das Gesagte durch den Kopf gehen und verstand nun, was es bedeutet ein Todesser zu sein… Hatte ich mir wirklich so ein Leben vorgestellt…?
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You Never Belong to Me
Fanfiction~ Der Mensch, der Dich an Deine Grenzen bringt und triggert, ist derselbe, der Dir geschickt wurde, um Dich von Deinen alten Mustern zu lösen ~ Zwei Mädchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, finden in der Zaubererwelt zueinander und freund...