Kapitel 64: Nervenaufreibende Zeiten - Pov Estelle

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Nachdem Tom mir durch die Finger geglitten ist, weil Daphne ihren Affentanz aufführen musste, nahm ich mir vor, an anderer Stelle mit ihm zu reden. Jedoch ging er mir voll und ganz aus dem Weg, weswegen ich es dann auch leid war, meine Zeit damit zu vergeuden. Auch heute war er nach dem Treffen wieder schnell verschwunden, doch mittlerweile war es mir wirklich egal. Sollte dieser Sturkopf doch weiter in seiner Welt leben und dabei die Sicht auf das wirklich wichtige verlieren. Ich hatte selber genug um die Ohren, worum ich mich einfach kümmern musste. Heute stand jedoch etwas Nerviges an. Mein Vater hatte die wundervolle Idee, dass ich doch Kleider für Toms Hochzeit anprobieren sollte. Wenn es nur das wäre, würde ich mich nicht beschweren, jedoch waren die Greengrass Mädchen ebenfalls dabei und sollten mich unterstützen. Ich blickte also zu den Beiden und sah sie genervt an. „Na dann, lasst uns diese furchtbare Aktivität schnell hinter uns bringen" Daphne stimmte mir mit einem Nicken zu, während Astoria mich nur grinsend ansah. Zusammen gingen wir in mein Zimmer und dort hingen bereits einige Kleider. Über Stunden hinweg probierte ich alle Kleider an und wurde dabei unfreiwillig von den Greengrass Mädchen unterstützt. Ein Klopfen an meiner Tür, ließ mich aufhorchen und als dann ein platinblonder Haarschopf durch die Tür kam, war meine Laune schlagartig aufgehellt. „Estelle, ich wollte mal sehen, was du so machst" er sah bereits den Berg Kleider und auch, dass Daphne und Astoria anwesend waren. Während Daphne komplett an teilnahmslos dreinblickte, schaute ihre kleine Schwester Draco durchdringend an. Ja beinahe schon schmachtend blickte sie meinen Freund an und das Blut begann in meinen Adern zu kochen. Ich hatte noch nie solche Gefühle, doch das muss scheinbar Eifersucht sein. „Ihr könnt jetzt gehen. Eure Arbeit ist erledigt" ich sprach dies in einem sehr strengen Ton aus und die Beiden schienen bemerkt zu haben, dass ich sauer war, weswegen sie schnell das Zimmer verließen. Somit waren Draco und ich alleine. Dieser sah mich mit einem Grinsen an. „Wenn ich es nicht selber wüsste, dann würde ich sagen, dass du eifersüchtig bist. Es ist lediglich nur eine Vermutung, aber es sieht stark danach aus" wütend blickte ich in sein Gesicht und rollte mit meinen Augen. „Hast du nicht bemerkt, wie die die kleine Greengrass angeschmachtet hat oder genießt du solche Aufmerksamkeiten? Ach ja, stimmt, das tust du ja. Hast du ja damals in Hogwarts schon gemacht" ich wusste genau, dass ich mich in dem Moment im Ton vergriffen hatte, weswegen ich direkt meine Hand auf meinen Mund legte. Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, begann Draco zu sprechen. „Dafür, dass du mir bis zum heutigen Tag nichts über deine neue Identität als Solea Riddle erzählt hast, bist du ganz schön gemein" betroffen blickte ich zu Boden und wollte mich gerade entschuldigen, doch Draco redete weiter. „Wann wolltest du mir überhaupt etwas davon erzählen?" nervös spielte ich an meinen Fingern herum. „Draco, ich hätte es dir in einer ruhigen Minute gesagt, doch es war alles zu viel in den letzten Wochen... Meine neue Identität, Toms Hochzeit, die Angst um die Anderen... Ich weiß einfach nicht, wo mir der Kopf steht... Ich wollte es dir sagen, doch ich war einfach mit anderen Dingen beschäftigt" ich sah Draco dabei an, doch dieser sah alles andere als begeistert aus. „Du warst mit anderen Dingen beschäftigt? Estelle oder sollte ich lieber Solea sagen, wir sind ein Paar und wir sollten über solche Dinge reden" ich wusste, dass er Recht hatte und es tat mir wirklich leid, dass ich nicht eher mit ihm gesprochen hatte, doch dafür fehlte mir einfach auch der Mut. „Bitte Draco, ich will keinen Streit mit dir... ich will mich doch mit dir vertragen, weil du der einzige Mensch bist, der mir noch geblieben ist... Ich habe doch schon alles andere verloren, aber dich möchte ich nicht verlieren..." Draco blieb stumm und ich wollte gerade einige Schritte auf ihn zugehen, als er doch das Wort ergriff. „Sag mir nur eins, wieso folgst du ihm? Wieso folgst du Voldemort und tust so, als wärst du an seiner Seite?" ich konnte mir denken, dass diese Frage irgendwann kommen würde. „Draco, du kennst mich. Du kennst mich besser, als jeder andere... Ich habe meine Gründe und ich kämpfe für eine bessere Zukunft" wütend schüttelte Draco seinen Kopf. „Nein, das Einzige, was du tust, ist einem Wahnsinnigen beizuwohnen und ihn zu unterstützen" mit diesen Worten drehte er sich um und wollte gerade das Zimmer verlassen, als er doch noch einmal stehenblieb. „Ich liebe dich Estelle, aber ich weiß nicht, ob ich Solea auch lieben kann, denn seitdem es raus ist, bist du komisch und anders. Du hast dich verändert und es fällt mir schwer, dies zu akzeptieren" dann verließ er mein Zimmer und in mir zerbrach einfach alles. Sollte ich jetzt auch noch den Menschen verlieren, den ich mehr liebte, als mich selbst? Nein, das konnte ich nicht zulassen. Also rannte ich aus meinem Zimmer und auf den Gang. Ich blickte mich panisch um und sah Draco, weswegen ich direkt auf ihn zu rannte und mich an seinen Rücken warf. „Bitte Draco, geh nicht. Lass es mich erklären. Lass mich alles erklären und du musst Solea auch gar nicht lieben. Es reicht, wenn du mich, Estelle liebst. Mehr möchte ich doch gar nicht" ich krallte mich an ihm fest und Draco blieb natürlich stehen. „Estelle, ich weiß, dass die Zeit wirklich nicht die beste ist, doch ich bitte dich, verschließ dich nicht. Nicht mir gegenüber" ich nickte an seinen Rücken und Draco drehte sich um. Als wir uns ansahen, legte er seine Hand an meine Wange und streichelte diese. „Und nun sag mir, wieso das alles? Wieso untergibst du dich Voldemort?" ich überlegte kurz, wie ich all das, was in meinem Kopf war, sagen konnte. Ich blickte mich um und nahm Dracos Hand, nur um ihn dann in mein Zimmer zu ziehen. Dort schloss ich die Tür und begann zu reden. „Ich habe einen unbrechbaren Schwur mit Voldemort abgeleistet. Ich folge ihm nicht, aus Überzeugung. Ich folge ihm, damit ich meine beste Freundin und meine Nichte vor dem Tod beschützen kann. Voldemort weiß von Kaia und das ist absolut nicht gut. Deswegen soll Tom ja auch Daphne heiraten, damit er seine Schande wieder gut macht. Ich habe Voldemort jedoch vorgeschlagen, Malia am Leben zulassen, denn ein Kind braucht schließlich seine Mutter und nach der Geburt kann er Kaia immer noch hierherholen. Doch soweit lass ich es nicht kommen, denn ich bringe diesen Mann vorher zu Fall. Das habe ich mir geschworen. Und damit Voldemort Malia und Kaia zunächst in Frieden lässt, habe ich mich ihm verschrieben. Als seine rechte Hand, als seine Tochter. Das habe ich vor den Augen und Ohren deiner Mutter geschworen, aber ich leben dies nur, weil ich Malia und Kaia beschützen möchte. Außerdem, auch wenn Tom mich jetzt hasst und verachtet...tue ich das auch für ihn... Ich möchte nicht, dass er das einzig gute in seinem Leben verliert. Er wurde durch Malia ein besserer Mensch und ich bin mir sicher, dass er ein großartiger Vater für Kaia sein wird, denn er weiß, wie wichtig ein liebender und sorgender Vater für ein Kind ist. Er hatte ja selbst keinen... Jetzt weißt du es Draco... es tut mir leid, dass ich so lange nichts gesagt habe, aber ich wusste einfach nicht, wie ich das angehen soll..." ich senkte meinen Kopf zu Boden. Draco sagte nichts, sondern kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Du hättest mir viel früher davon erzählen müssen. Wieso bist du immer noch so stur und glaubst, dass du all die Dinge alleine lösen musst. Du bist nicht alleine, ich bin immer bei dir Estelle" seine Worte berührten mich, also drückte ich mich an ihn. „Danke Draco... ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde" vorsichtig streichelte Draco über meine Haare und ich genoss seine Berührungen, die in den letzten Wochen einfach viel zu kurz gekommen sind. „Eine Sache solltest du jedoch tun. Du musst mit Tom reden und ihm von dem unbrechbaren Schwur erzählen... er hat der Heirat mit Daphne auch nur zugestimmt, um Malia und Kaia zu beschützen. Er stirbt jeden Tag mehr daran" zustimmend nickte ich. „Ich werde mit ihm reden Draco. Ich verspreche es dir..." Draco schien glücklich und auch ich war einfach froh, dass wir uns so schnell wieder vertragen hatten. Und mal wieder merkte ich, wie viele Probleme sich lösten, wenn man nur darüber redete. 

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