Michi's Sicht
Aus dem Augenwinkel sah ich ein Auto, welches mit einer unglaublichen Geschwindigkeit über eine rote Ampel raste. Bevor ich überhaupt reagieren konnte, rammte es ungebremst die Beifahrerseite meines Wagens. Emely schrie meinen Namen, doch ihre Stimme wurde von dem ohrenbetäubenden Knall des Aufpralls übertönt. Die Wucht des Zusammenstoßes war so heftig, dass mein Wagen zur Seite geschleudert wurde und ich hart gegen meinen Türrahmen schlug. Der Schmerz durchzuckte meinen Körper und mein Atem stockte.
Als ich wieder zu mir kam, war mein Auto nur noch ein Wrack. Die Frontscheibe war zersplittert und der rechte Teil des Wagens war völlig zerstört. Ich drehte meinen Kopf und sah Emely völlig regungslos auf dem Beifahrersitz. Ihr Kopf lehnte schlaff gegen die eingedrückte Tür und mich ergriff sofort die Panik. "Emely!!!" schrie ich sie an und beugte mich zu ihr hinüber. Jeder Atemzug war ein qualvoller Schmerz, doch das spielte keine Rolle. Meine Hände zitterten, als ich ihr Gesicht berührte und immer noch kein Lebenszeichen von ihr wahrnehmen konnte. Da sah ich das Blut. Ihre Brust und ihr Bauch waren Blutüberströmt. Ein tiefer Schnitt zog sich über ihre Seite und das Blut sickerte durch ihre Kleidung und bildete eine Lache auf dem Sitz. "Nein, Nein, Nein!" rief ich verzweifelt und legte meine Hand auf die Wunde an ihrem Bauch und versuchte den Blutfluss zu stoppen. Ich drückte fest, doch die Menge des Blutes machte mich hilflos. "Hilfe! Wir brauchen Hilfe!" schrie ich in alle Richtungen. Meine Stimme überschlug sich vor Panik und Verzweiflung. Tränen liefen unaufhaltsam über mein Gesicht, während ich weiter versuchte den Druck auf der Wunde zu halten.
Um uns herum hatten sich bereits viele Menschen versammelt. Einige zückten ihre Handys um Hilfe zu suchen, manche fingen an und zu filmen und einige versuchten mich zu beruhigen. Doch ihre Stimmen drangen nicht mehr zu mir durch. Für mich zählte nur eines... Emely's Leben. Mein eigener Schmerz, der sich wie brennendes Feuer durch meinen Körper zog, war plötzlich nebensächlich. Es gab nur noch diesen einen Gedanken. Ich beugte mich näher zu Emely, meine Stimme zitterte vor Verzweiflung. "Emely bitte! Du musst durchhalten... der Krankenwagen ist gleich da. Bitte, komm zurück zu mir" Ich drückte mit der einen Hand weiterhin auf die Wunde und legte die andere an ihre Wange. Ich flehte sie regelrecht an ihre Augen zu öffnen. "Ich brauche sich Emely... du darfst jetzt nicht aufgeben! Hörst du?" Mein Herz raste und die Angst schnürte mir die Kehle zu. Als ich mich umsah, bemerkte ich, wie einige Menschen um uns immer noch mit ihren Handys vor uns standen und das ganze filmten. Immer mehr Wut stieg in mir auf und vermischte sich mit der Panik. "Fällt euch nichts besseres ein?" schrie ich die Leute an. "Holt Hilfe verdammt nochmal! Hört auf zu filmen und helft uns! Seht ihr nicht, dass sie kurz davor ist zu verbluten?!"
Doch endlich hörte ich in der Ferne die Sirenen des Rettungswagen. "Halt durch Emely, bitte halte durch!" flüsterte ich und drückte noch fester auf die Wunde. Die Minuten bis zum Eintreffen der Sanitäter erschienen mir wie eine Ewigkeit. Jeder Atemzug war eine Qual, aber ich musste bei Bewusstsein bleiben, ich musste bei ihr bleiben.
Als die Sanitäter endlich bei uns ankamen, übernahm einer sofort die Versorgung von Emely. „Bitte, sie muss es schaffen", sagte ich mit brüchiger Stimme, während ich zusah, wie sie sie vorsichtig aus dem Auto hoben und auf eine Trage legten. Meine Sicht verschwamm vor Schmerz und Erschöpfung, als sie sie in den Rettungswagen luden. Ich fühlte mich benommen und kraftlos, als sie mich in einen anderen Krankenwagen brachten. Mein eigener Schmerz meldete sich wieder mit voller Wucht, doch in meinem Kopf drehte sich alles nur um Emely. „Bitte, lass sie leben", flüsterte ich, bevor die Dunkelheit mich übermannte.
...
Langsam öffnete ich die Augen und kämpfte gegen den Schleier der Benommenheit an, der mich umfing. Mein Kopf fühlte sich schwer an, und der Schmerz, der durch meinen Körper zog, war fast unerträglich. Die sterile Luft des Krankenhauses und das gleichmäßige Piepen der Maschinen um mich herum drangen allmählich in mein Bewusstsein. Ich blinzelte und versuchte, mich zu orientieren. Neben meinem Bett saß Smudo, welcher sofort erleichternd aufatmete, als er meine Stimme hörte. „Smudo?" murmelte ich, meine Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern. Jeder Atemzug schien eine Qual zu sein, als ob meine Lungen mit Glasscherben gefüllt wären. „Was ist passiert?"... Smudo rückte näher und legte vorsichtig seine Hand auf meinen Arm. Sein Gesichtsausdruck verriet jedoch tiefe Besorgnis... „Michi, du bist auf dem Weg ins Krankenhaus bewusstlos geworden. Du hast ein paar geprellte Rippen und einen verstauchten Arm, deshalb auch der Verband." Er deutete auf meinen eingewickelten Arm. „Dein Blutdruck ist immer noch sehr hoch, deshalb musst du noch liegen bleiben." Die Informationen drangen nur langsam zu mir durch, aber in meinem Kopf gab es nur einen einzigen Gedanken. „Emely", sagte ich plötzlich, und versuchte, mich aufzurichten. Der scharfe Schmerz in meinen Rippen zwang mich jedoch, wieder zurück ins Kissen zu sinken. „Wo ist Emely? Wie geht es ihr?" Und schon konnte ich erneut die Besorgnis in seinen Augen sehen. „Sie liegt auf der Intensivstation, Michi. Sie wird gerade operiert, weil sie sehr viel Blut verloren hat. Aber sie lebt noch." Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, und Tränen stiegen mir in die Augen. „Sie muss es schaffen, Smudo. Sie muss einfach." Smudo nickte ernst. „Die Ärzte tun ihr Bestes. Emely ist stark."
"Es wird schon überall in den Medien gezeigt..." Smudo griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Sofort wurde ein Nachrichtenbericht eingeblendet. Der Moderator sprach mit ernster Miene: „Der schwere Unfall des Fanta4-Mitglieds Michi Beck und des The Voice Talents Emely Gap hat heute ganz Berlin erschüttert. Ein Video, aufgenommen von einem Passanten, zeigt die dramatischen Momente nach dem Zusammenstoß."
Auf dem Bildschirm erschien das Video. Die Aufnahmen waren verwackelt, aber deutlich genug, um die Schwere des Unfalls zu erkennen. Man sah das zerstörte Wrack meines Porsches, die zersplitterten Glasscheiben und die verzerrte Karosserie. Das Bild wechselte zu mir, wie ich über Emely gebeugt war. Meine Schreie nach Hilfe und die verzweifelten Versuche, ihre Wunden zu versorgen, hallten in meinen Ohren nach. Ich konnte den Schmerz und die Panik in meinen eigenen Augen sehen, während ich Emelys Namen rief.
Der Moderator fuhr fort: „Emely Gap liegt derzeit im Koma und kämpft um ihr Leben. Die Ärzte kämpfen um jeden Moment, um ihr zu helfen. Michi Beck, der ebenfalls verletzt wurde, befindet sich in stabilem Zustand."
Mein Herz raste, als ich die Worte hörte. „Smudo, bitte, erzähl mir alles. Wie stehen ihre Chancen?" Smudo seufzte tief und legte eine Hand auf meine Schulter. „Die Ärzte sagen, dass sie stabil genug ist, um die Operation durchzustehen. Aber es wird ein harter Kampf. Sie hat viel Blut verloren und es gibt Komplikationen. Doch sie ist in guten Händen. Wir müssen einfach hoffen und an sie glauben." Ich versuchte, die Realität zu begreifen, aber der Schmerz in meinem Körper und die Angst um Emely schienen alles zu überwältigen. Jeder Atemzug war eine Qual, aber ich musste bei Bewusstsein bleiben, musste bei ihr bleiben.
Das Video im Fernsehen wurde fortgesetzt, und es wurden Interviews mit Augenzeugen gezeigt. Eine Frau, die den Unfall gesehen hatte, sprach mit Tränen in den Augen: „Es war schrecklich. Das Auto raste einfach über die rote Ampel und krachte in ihren Wagen. Ich habe gesehen, wie er versuchte, sie zu retten. Er hat nicht aufgegeben."
Ein anderer Zeuge fügte hinzu: „Es war wie in einem Albtraum. Er hat ihren Namen geschrien und gebetet, dass sie aufwacht. Es war herzzerreißend."
Die Kamera schwenkte zurück zum Moderator, der ernst in die Kamera blickte. „Dieser Unfall hat nicht nur das Leben zweier Menschen verändert, sondern eine ganze Stadt erschüttert. Wir hoffen alle auf eine schnelle und vollständige Genesung von Emely Gap."
Ich schloss die Augen, versuchte, die Worte zu verarbeiten. „Smudo, ich muss zu ihr. Ich muss bei ihr sein." „Michi, du musst dich ausruhen. Du bist selbst schwer verletzt", sagte Smudo sanft, aber bestimmt. „Die Ärzte kümmern sich um sie. Sie tun alles, was in ihrer Macht steht." Ich nickte... doch eine weitere Frage drängte sich in meinen benebelten Gedanken. „Wo ist eigentlich Samu? Weiß er überhaupt schon von dem Unfall?" Smudo sah mich an und schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, wo Samu ist. Ich habe versucht, ihn anzurufen, aber er geht nicht ans Handy. Ich konnte ihn auch nicht finden, als ich ins Krankenhaus gefahren bin. Ich weiß nicht mal, ob er es überhaupt schon mitbekommen hat." Ein Hauch von Wut und Verwirrung mischte sich in meine Verzweiflung. „Wie kann er es nicht wissen? Er sollte hier sein! Er muss doch mitbekommen haben, dass seine Freundin gerade auf der Intensivstation liegt" „Ich weiß, Michi", antwortete Smudo leise. „Aber das war mir dann egal. Ich wollte einfach nur so schnell wie möglich zu euch beiden ins Krankenhaus kommen, also bin ich alleine gefahren... die Hauptsache ist doch, dass wir beide da sind und, dass du alles versucht hast, um bei ihr zu sein. Ich glaube das Emely nicht so schnell vergessen"
Die Minuten verstrichen quälend langsam, während wir auf Neuigkeiten warteten. Mein Herz schmerzte vor Sorge um Emely, und der Schmerz in meinem Körper schien nichts im Vergleich zu der Angst, die mich ergriff. Ich schloss die Augen und betete stumm, dass sie es schaffen würde. In diesem Moment fühlte ich mich hilflos und klein, aber eine Sache war klar: Ich würde nicht aufgeben. Emely musste wissen, dass ich für sie da war, egal was passierte.
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I Want You
FanfictionEmely, ein 16 Jähriges Mädchen fährt mit ihrer klasse nach Berlin auf „Klassenfahrt". Dies ist jedoch keine normale Klassenfahrt. Während der Zeit in Berlin lernt sie viele neue Leute kennen, die ihr in kürzester Zeit ziemlich schnell ans Herz wach...