Der letzte Abend

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Ich machte die Tür auf und ruckartig kam Ben auf mich zu und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung, fragte mich jedoch trotzdem was denn los sei. „Emely ich hoffe wir sehen uns bald wieder" jetzt verstand ich auch endlich die Situation. Ben würde uns in ein paar Minuten verlassen. Wann ich ihn wieder sehen werde? Keine Ahnung aber Fakt ist ich werde ihn vermissen!
Wir standen noch 5 Minuten an der Tür und reden etwas bis er sich endgültig von mir verabschiedete. Zum Schluss gab er mir einen Kuss auf die Wange und schon verschwand er. Von weitem hörte ich Samu wie er sich gerade von Ben verabschiedete, also würde er gleich ins Zimmer kommen. Ich ließ die Tür auf und legte mich wieder ins Bett. Kurze Zeit darauf kam der Haber auch schon rein und stellte sich in den Türrahmen. „Na meine The Voice Queen. Siehst ganz schön fertig aus, aber trotzdem immer noch wunderschön" „Ja, ich bin auch fertig. Ich stand wirklich die ganze Zeit, meine Beine tun so weh." „also willst du heute Abend lieber im Bett liegen bleiben oder was?" „nein! Keinesfalls! Ich muss den letzten Abend noch genießen, mich erholen kann ich auch noch morgen im Zug" „na dann mach dich fertig mein Schatz, wir gehen gleich los" „es ist 16:30!? Wo willst du denn jetzt schon hingehen? Ich dachte die Party ist erst 20 Uhr" „Ja aber Michi Smudo und ich haben darüber nachgedacht und deshalb gehen wir zuerst ins Kino, danach gehen wir nochmal essen und dann zur Party. Es ist mir scheiß egal ob uns die Presse sieht, ich will heute einfach nur den restlichen Tag mit dir genießen" ich war begeistert von der Idee ins Kino zu gehen. Ich war seit fast einem Jahr nicht mehr im Kino.
Samu reichte mir seine Hand und zog mich aus dem Bett. Ich zog mir schnell etwas anderes an. Letztendlich traf meine Wahl auf meine schwarze Adidas leggings und meinen weißen Pullover wo hinten das Heartbreak Century Logo von Sunrise Avenue drauf war. Eigentlich ist es nichtmal mein Pullover, sondern der von Samu aber ich habe den Pullover sozusagen übernommen, also doch mein Pullover. Die Klamotten die ich jetzt an hatte waren tausendmal bequemer als mein Bühnenoutfit. Auch wenn wir später auf der Party sind werde ich die Sachen anlassen, da eh niemand darauf achtet was man anhat weil alle nur besoffen rumlaufen werden.
Eine Viertelstunde später gingen Samu und ich runter vors Hotel und trafen auch schon direkt auf Michi und Smudo. Wir riefen uns ein Taxi und fuhren auf direktem Weg zum Kino. Ich habe keine Ahnung wie der Film hieß aber laut den anderen sollte er gut sein. Während das ganzen Filmes lag mein Kopf auf Samu's Schulter und seine Hand hielt meine. Ich würde alles dafür tun, dass dieser Moment auf ewig halten würde jedoch ging der Film schneller zu Ende als ich dachte und ehe ich mich versah standen wir wieder draußen und liefen zum Restaurant. Es kam mir vor wie ein geregelter Zeitplan den wir einhalten müssen.
Als wir im Restaurant ankamen setzten wir uns an einen Tisch, bestellten unser Essen und fingen an zu reden. „Emely wie ist das bei dir dann eigentlich? Musst du direkt am Montag wieder in die Schule?" „Ja leider... ich hab nur noch morgen frei. Ich will nicht wieder zurück ins reale Leben! Ich will hier bleiben, bei euch" „aber das geht halt nicht, du musst nach vorne gucken... in die Zukunft" „Ja aber für mich sieht die Zukunft nicht gerade toll aus. Ich muss wieder jeden Tag in die Schule, werde so wie immer von meinem Klassenlehrer runtergemacht, höchstwahrscheinlich redet die ganze Schule über mich wegen dem Vorfall mit Herr Brunner, ich verfalle jeden Tag aufs neue in eine Depression weil ich euch so sehr vermisse und ich werde jeden Tag realisieren müssen, dass ich euch absofort nur noch selten sehen werde" „aber Babe... wir können Telefonieren, FaceTime und alles was du willst. Ich kann zwar nicht bei dir sein aber werde trotzdem immer für dich da sein egal was ist, auch wenn du mich in der Nacht anrufst ich werde rangehen! Und das mit der Schule ist doch nicht so schlimm. Es sind nur noch 3 Jahre die du aushalten musst" „jaja du hast gut reden! Du weißt nicht wie ich da gequält werde" „Ja Samu hat ne Schule auch noch nie von innen gesehen" lachte Michi und Smudo und ich lachten mit. Samu guckte ihn nur wütend an. „Also emely worauf ich hinaus wollte... bevor mich der Herr Beck unterbrochen hat. Du musst das nicht mehr lange aushalten. Und außerdem ist es April, das heißt in 2-3 Monaten hast du eh schon wieder Ferien, sieh's doch mal positiv." „Ja genau sieh es doch mal von der positiven Seite. Außerdem werden dich die Lehrer vergöttern wenn die erfahren, dass du im Halbfinale bist" „hm ja okay ein bisschen recht habt ihr schon... ach da fällt mir ein, also wenn ich mich mal besuchen kommt, egal wer von euch. Dann kommt in meine Schule und holt mich da ab. Das wäre wirklich unnormal cool, Vorallem die Reaktion von meinen Lehrern" „jaja ist gut machen wir"sagte Samu und zwinkerte mir zu.
Für kurze Zeit redeten wir noch weiter über mein Schulleben und allem drum und dran bis dann auch das Essen kam.
Michi und ich lauerten schon regelrecht darauf und schlugen sofort zu als das Gericht vor uns stand. Die anderen beiden griffen auch zu Ihren Besteck und fingen an zu essen.
Nach einer guten halben stunde, die wir zum Schluss nur noch mit reden verbrachten, verschwanden wir aus dem Restaurant und gingen in Richtung Party wo sich alle Talente und Coaches schon ordentlich einen abfeierten. Direkt bei der Ankunft turkelte uns Philippe entgegen und laberte irgendetwas was jedoch niemand verstand. Wir gingen weiter und kämpften und durch die Menschenmasse vor zur Bar wo wir Mark und Thore sehen konnten. Samu ging los und bestellte uns Getränke während Smudo, Michi und ich uns zu den anderen beiden gesellten. „na ihr drei! Wie gehts wir stehts" schrie Mark uns an. „Wo ist denn der vierte im Bunde?" fragte er und ich zeigte mit dem Finger auf Samu, der gerade auf uns zu kam mit vier Gläsern in der Hand. „Macht hin und nehmt mir die scheiß Teile ab! Ich lass die gleich fallen" ich lachte und nahm ihm zwei Gläser ab.
Dann stießen wir zu viert an. „auf den letzten Abend!" ja auf den letzten Abend... da war er also, der letzte Abend. Das er so schnell kommen würde hätte ich nicht gedacht. Aber ich wollte mich jetzt in den letzten Stunden die ich mit meinen Chaoten habe nicht mit meinen Gedanken rumschlagen. Nach einer knappen stunde ging die Party dann aber erst richtig los.
Wir hatten wir Spaß, haben viel getanzt, sehr viel getrunken und zu viel gelacht. Als es dann 3 Uhr war beschlossen Samu und ich ins Hotel zu gehen. Vor dem Club riefen wir uns ein Taxi und fuhren zurück zum Hotel. Von dem Alkohol spürte ich kaum noch was und ich denke Samu ging es nicht anders. Aber ich wusste, dass ein gewaltiger Kater auf mich zukommen würde. Jetzt waren es nur noch 9 Stunden bis ich wegfahren würde. Mich überkam die Angst und Nervosität gleichzeitig. Je mehr ich daran dachte, desto zittriger wurde ich. Ich wollte nicht weg! Noch nicht jetzt! Ich war noch nicht bereit! Samu versuchte mich aufzuheitern und zog mich in eine Umarmung als wir vor unserem Zimmer standen. „Wir schaffen das" nuschelte er in mein Haar und strich mir über den Rücken. Mit Tränen befüllten Augen kramte ich die Zimmerkarte raus. Wahrscheinlich lag es noch an dem Alkohol, dass ich aufeinmal so emotional wurde. Meine Gefühle überkamen mich alle gleichzeitig und ich wollte mich nur noch ins Bett legen und mich an Samu kuscheln. Als die Tür auf war, beeilte ich mich und machte mich innerhalb von 5 Minuten komplett fertig und schmiss mich ins Bett. Wenige Minuten darauf kam Samu aus dem Bad, ging zum Lichtschalter um ihn auszuschalten und legte sich anschließend zu mir. Er schloss seine großen, muskulösen Arme um mich und ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Wir redeten noch ungefähr bis um 5. Als mich dann jedoch die Müdigkeit packte schloss ich meine Augen und schlief ein.

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