Im Zimmer angekommen sucht sich Chris seine Sachen zusammen, wobei er sich zum Schlafen einzig eine Short und ein altes Shirt nimmt. Mittlerweile ist es für ihn auch so kalt, dass er zumindest noch ein Oberteil trägt. Außerdem gibt er mir auch mein Handy wieder, was er mit aus der Arena genommen hatte und ich hänge seinen Mantel wieder auf und zur Seite weg, den ich bis eben noch getragen hatte.
Mit seinen Sachen will er gerade ins Badezimmer gehen, als er mitbekommt, dass auch ich in meinem Koffer wühle und Sachen raussuche, was ihn scheinbar mehr verwirrt als ich gedacht hatte. Daher geht er nicht gleich ins Bad, sondern wirft mir einen misstrauischen und fragenden Blick zu, bis ich wieder zu ihm schaue.
Chris: Was hast du vor?"
Juliette: Ich würde nach dir schnell duschen gehen, dauert ja nicht lange."
Ich lächle ihn an und zeige ihm anschließend, dass er jetzt ins Bad gehen soll und kann. In der Zeit würde ich mich hier zur Seite setzen und warten, ein wenig am Handy sein und meine Nachrichten checken, die ich erfolgreich verschlafen habe. Allerdings scheint er da etwas gegen zu haben, kommt wieder zu mir und nimmt auf der einen Seite meine Hand und zudem auch meine rausgesuchten Sachen, um mich einfach mit ins Bad zu nehmen.
Juliette: Was hast du bitte vor?"
Wir beide kommen mitten im Bad wieder zum Stehen, unsere Sachen legt er zur Seite und lässt hinter uns auch die Tür zufallen, schaut dann erst wieder zu mir hin.
Chris: Du kannst mit mir zusammen duschen, July."
Mein Blick liegt auf ihn, ich werde misstrauisch und das merkt er auch.
Juliette: Einfach nur duschen?"
Über meine Frage und die dahinter liegende Anspielung, die ich falsch verstanden haben könnte, kann Chris nur schwach lachen und sucht auf seinem Handy eine kurzes Playlist raus, damit es nicht so still hier ist.
Chris: Ich habe so viel Stress, July. Selbst wenn ich wollen würde, ich könnte nicht."Ein wenig kann ich darüber lachen, sehe das Schmunzeln bei ihm und höre kurz darauf das erste Lied, was angespielt wird, wonach er sein Handy auch zur Seite weglegt. Von der Seite holt Chris zwei Handtücher, legt diese bereits vor die Dusche, bevor er sich als erstes sein Shirt über den Kopf zieht und es zur Seite fallen lässt. Okay, was solls? Etliche Male habe ich diesen Mann nackt gesehen, er mich und warum sollte wir dann nicht einfach zusammen duschen gehen, um Zeit zu sparen? Also ziehe auch ich mir mein Shirt aus, lege es mit zur Seite und muss anschließend den Gürel meiner Hose öffnen, schaue dort zu Chris wieder hin, der sich seine bereits aufgeknöpft hat.
Juliette: Mir ist noch nie aufgefallen, wie viele Muttermale du am Rücken hast."
Schwach lacht er darüber, dreht sich dann zu mir um und schafft es da auch gerade, dass er sich seine Hose über die Hüfte schiebt, bevor er sich dieser entledigen kann.
Chris: Meine Mama war deswegen früher oft beim Arzt mit mir, um zu checken, dass mit denen alles in Ordnung ist."
Juliette: Seltsam, dass mir das nie aufgefallen ist. Naja, du hast wohl öfter meinen Rücken gesehen, als ich deinen."
Als Antwort bekomme ich sein freches Lachen zu hören, weil er gleich weiß, warum das der Fall gewesen sein wird. Mit einem Griff auf den Rücken muss ich mir meinen BH noch öffnen, Chris zieht sich seine Shorts und die Socken noch aus und ich muss meine Haare noch aus dem Zopf lösen, bevor ich ebenfalls meine letzten Kleidungsstücke ablegen kann.Chris stellt uns das Wasser an, hält einmal seine Hand darunter, um zu wissen, wie warm oder kalt das ist und ich lege in der Zeit noch wieder meinen Armreif zur Seite weg, damit mit dem nichts passieren würde. Als erstes geht er dabei auch unters Wasser, lässt es einmal komplett über sich laufen, geht sich mit den Händen übers Gesicht und ich bekomme mich dann dazu, dass ich ihn nicht einfach nur weiter anschaue, sondern auch mit zu ihm gehe.
Er gibt mir genügend Platz, damit ich ebenfalls unterm Wasser stehen kann, mich aufwärmen kann und nicht zu nahe bei ihm sein müsste, wenn ich es nicht wollte. Aber ich will das, greife vorsichtig nach seinen Händen und ziehe ihn einen halben Schritt näher zu mir, damit Chris vor mir steht. Das letzte Mal, als wir zusammen duschen waren, war im Mai in Berlin. Damals, als ich das erste Mal das Bedürfnis hatte, ihn zu küssen, aber ich durfte es nicht. Jetzt darf ich es einfach machen, lege meine Lippen sanft auf seine und spüre danach seine Hände an meiner Taille, die mich zwar vorsichtig an ihn drücken, aber in keiner Weise habe ich das Gefühl, dass das hier etwas sexuelles werden würde. Um Luft zu holen, einen Schritt vom Wasser weg zu kommen, lösen wir uns aus dem Kuss, wobei wir kaum voneinander loskommen. Chris hält mich fest und bei sich und ich gehe mit meinen Händen durch sein Haar, um es ihm aus den Gesicht zu streichen.
Juliette: Hättest du vor einem halben Jahr gedacht, dass es ein solchen Moment zwischen uns geben könnte, ohne, dass daraus mehr entsteht?"
Sein schwaches Lächeln und sein Kopfschütteln untermahlen das, was ich auch gedacht hätte. Würden wir in diesen Deal noch stecken, dann hätte Chris mich schon lange an die Wand hinter sich gedrückt, mich an Hals oder Schulter geküsst, mich mit seinen Händen vollkommen eingenommen. Aus irgendeiner Tasche, die er auf jeden Fall mit gehabt hätte, würde er ein, zwei oder drei Kondome holen, je nachdem, wie viel Lust wir hätten, sie neben uns legen, sich eines davon gleich überstreifen und mich im nächsten Moment auf den Arm nehmen, gegen die Wand lehnen, damit wir wieder Sex haben können. Aber jetzt nicht mehr. Jetzt können wir einfach nur so hier beieinander sein, ich kann meine Arme um seinen Nacken legen und er kann mich an sich drücken. Einfach nur so.Vorsichtig küsst er meine Schulter oder meinen Hals, sodass ich wieder zu ihm rauf schaue, etwas lächeln muss, bis ich mit meinen Händen wieder durch sein Haar gehe. Durch diese etlichen Produkte ist das sowieso immer relativ angegriffen, aber gerade...
Juliette: Das ist ja überhaupt nicht mehr weich oder geschmeidig."
Chris: Ich weiß..."
Schwach lacht er, schaut einen Moment an mir herab, bevor er mit einem zurückhaltenden Lächeln zu mir sieht. Für einen Augenblick lasse ich ihn los und zeige, dass ich vielleicht etwas habe. Dafür gehe ich aus der Dusche, tropfe das halbe Bad voll – auch egal – und suche aus meinen Sachen meine Haarmaske raus und gehe mit der Dose wieder zu ihm hin. Da ich weiß, dass ihm sein Haar schon wichtig ist, schaue ich ihn mit einem Blick an, der Fragt, ob er mir vertraut. Aber Chris nickt und lächelt gleich wieder. Den Deckel drehe ich auf, nehme ein wenig davon auf die Hand und schaue zu Chris. Dann lache ich.
Juliette: Könntest du dich...etwas kleiner machen?"
Hätte ich nicht die Angst, dass ich ihn irgendwo hin trete, wo er echt schmerzen haben könnte, würde ich das nach seinem dreckigen Lachen gerne machen. Meinen patzigen Blick bekommt er aber mit und kommt meiner Bitte nach. Chris lehnt sich etwas gegen die Wand und beugt sich zusätzlich vor, damit ich vorsichtig durch sein Haar gehen kann.
Juliette: Das sollte so drei Minuten einwirken."
Gleiches Produkt nutze ich auch für meine Haarlängen, warte ebenfalls diese drei Minuten, in denen wir beide nur beieinander waren, er mich an sich drückte, ich meine Arme um seinen Nacken liegen hatte und in denen wir uns immer mal wieder küssten.Das Auswaschen nahm nicht viel Zeit in Anspruch, sodass wir danach aber auch gleich das Wasser ausgestellt haben und nach den Handtüchern griffen, damit wir auch bald zum Schlafen kommen würden. Chris hatte sich gerade halbwegs ordentlich getrocknet, als ich mir bereits sein Shirt genommen und übergezogen hatte. Gespielt patzig hat er seine Augen verdreht, aber durch den Spiegel habe ich gesehen, dass er mich danach mit einem verlegen glücklichen Grinsen betrachtet hatte, während ich vorsichtig durch mein Haar gegangen bin, um es zu entknoten.
Wir beide haben also wieder unsere nötigsten Klamotten für die Nacht an, die anderen bleiben hier erstmal liegen, der Boden ist wieder trocken und ich habe in meiner Hand nur noch das Haarband und stehe müde vor dem Spiegel.
Juliette: Chrissy?"
Gerade hatte er das zweite Handtuch wieder aufgehangen, da schaut er zu mir hin und wartet auf die Frage, die ich offensichtlich stellen wollte. Etwas verlegen kaue ich kurz auf meiner Lippe, bis ich ihn mit meiner Hand das Haarband vorhalte, wobei sein Blick auch gleich auf eben dieses fällt.
Juliette: Weißt du wie...kannst du mir meine Haare zusammenflechten?"
Er hat eine große Schwester und zwei kleine Nichten, deshalb gehe ich davon einfach mal aus. Und gleiches gibt er mir kurz auch zur Antwort, bevor er mir das Band aus der Hand nimmt, um im nächsten Moment hinter mich zu treten und mir die Arbeit abzunehmen. Durch den Spiegel beobachte ich dabei, wie viel Mühe er sich dabei gibt, dass er wirklich richtig aufpasst, dass er nichts falsch macht und irgendwie finde ich das unfassbar liebenswürdig von ihm. Ganz bedacht nimmt er sich immer eine weitere Strähne von mir, flechtet sie mit ein und schaut am Ende einmal darüber, bevor er mit dem Haarband den Zopf festigt und mich dann ebenfalls durch den Spiegel anlächelt. Somit fragt er auch gleich, ob das so in Ordnung wäre, aber eigentlich wäre mir das Endprodukt sogar egal. Er hat es einfach so für mich getan und sich Mühe gegeben.
Juliette: Danke, Chrissy."
Chris: Immer wieder gerne, July."Alles andere, was im Zimmer noch liegt, lassen wir hinter uns und machen uns gleich auf ins Bett. Ich stelle mir dabei einen früheren Wecker, sage Chris nochmal, dass ich am Morgen joggen gehen werde und dass ich ihn danach auch wecken kann. Damit ist er auch einverstanden, stellt sich selbst also keinen und legt sich als erstes ins Bett. Da er weiß, dass ich die Betten hier viel zu hart finde, legt er seine Arme um mich und zieht mich halb auf sich drauf, was mich zuerst zum Lachen bringt, bevor ich ihn nochmal sanft küsse. Das ist auch das letzte, was wir beide noch miteinander machen, bevor wir dort gemeinsam, ich in seinen Armen, halb auf ihn liegend, einschlafen...
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Never Less Than a Lover
Fanfiction10: Du gibst mir wieder Mut 09: Du zeigst mir das Gefühl von Geborgenheit 08: Du bist der erste, der mich richtig verstehen kann... Alles, was Juliette und Christian miteinander verband, war ein endloser Deal und ein Geheimnis, was niemals ans Licht...