Ich sehe zu gerne sein Lächeln. Wenn man an seinen Augen die kleinen Lachfalten sieht und die kleinen Grübchen um seinen Mund. Ich weiß nicht mal, ob es ihm so bewusst ist, und dieses Lächeln habe ich vor einem Jahr noch so verabscheut, aber jetzt...
Unsere Gespräche wurden ruhiger, die Gläser immer leere und so ist im Laufe des Abends die Falsche beinahe ganz leer geworden. Chris' Glas steht bereits auf dem Tisch und meines stelle ich gerade dazu, wonach Chris eben nach genau diese Hand greift und mich wieder zu sich zurückholt. Seine eine Hand ruht weiterhin auf meinem Bein und die andere hält meine eigene jetzt fest. Die kleinen Berührungen scheinen so nebenbei zu passieren und es braucht einen Augenblick, bis Chris wieder zu mir aufschaut. Wenn wir zu anderen Zeiten mit ein paar Gläsern Wein intus hier so zusammengesessen hatten, lief es immer auf etwas ganz anderes heraus. Dann haben wir es kaum mehr geschafft, voneinander loszukommen oder uns fernzubleiben. Aber jetzt, hier und heute ist alles ein wenig anders.
Chris: Danke, dass ich bleiben durfte."
Ein verhaltenes Lachen huscht über seine Lippen, bevor sich unsere Blicke erneut treffen. Dabei stoppt er auch jede seiner vorherigen Bewegungen und fixiert einzig mich.
Chris: Und dass wir nochmal reden konnten."
Juliette: Manchmal kann ich auch ganz gütig sein."
Seine freche Lache kommt immer dann, wenn er nicht mehr komplett nüchtern ist. Dann sind seine Blicke auch fordernder, seine Bewegungen bedachter und sein Lachen eben freier.
Chris: Das habe ich gemerkt, July..."Seine Hand lässt die meine los und sogleich spüre ich sie an meinem Kopf. Ab dann würde ich es nicht mehr schaffen, von ihm wegzusehen oder an etwas anderes zu denken als an ihm. Vorsichtig streicht er mir durchs Haar, lässt sie in den Nacken wandern und lässt sie dann an Ort und Stelle verweilen.
Chris: Eine der Gründe, warum du so anziehend sein kannst..."
Wenn er noch länger braucht, um mich zu küssen, zerreißt in mir langsam alles. Aber irgendwie brauchen wir für sowas gerade noch etwas länger als für andere Tätigkeiten. Der Sex mit Chris war allerdings unüberlegter, passierte aus der Lust heraus und das alles scheint so, als würde keiner etwas verpassen wollen.Damit ich ihm näherkommen kann, lehne ich mich etwas weiter zu ihm, was er mir auch gleich macht. Meine Hände stützen sich im Sofa ab, damit ich nicht auf ihn fallen müsste – zu nahe müssen wir uns zu schnell auch wieder nicht kommen – und unsere Augen würde sich eben dann schließen, als unsere Lippen fast wieder aufeinander treffen. Damit wir beide den Moment genießen können.
Unterbrochen wird das allerdings dieses Mal erneut von meinem verdammten Handy, dass auf dem Tisch zuerst vibriert und unsere beider Aufmerksamkeit gleich auf sich zieht. Dabei lässt Chris seine Hand fallen und ich balle meine beiden zu Fäuste. Auf dem Bildschirm erscheint das Bild meines Bruders, was einfach nur zeigt, dass er mich versucht anzurufen. Immerhin meinte ich aber auch, dass ich mich wegen der Sache von Chris und mir melden würde.
Juliette: Das ist mein Bruder. Er wollte eigentlich nur-"
Chris ist es egal, dass mein Bruder irgendwas von mir will. Vermutlich hätte er seinen eigenen in den Moment auch vollkommen ignoriert, da ihm gerade etwas ganz anderes viel wichtiger ist. Ich.Bevor ich nämlich nach meinem Handy greifen könnte, um es auszuschalten oder den Anruf abzulehnen, schlingt Chris seinen Arm um meine Taille, zieht mich zu sich und drückt seine Lippen einfach auf meine. Einen Moment braucht es, wo ich zuerst noch schockiert zu ihm sehe, bevor ich ebenfalls die Augen schließe und den Moment genieße. Der zuerst vorsichtige Kuss wird zwischen uns immer intensiver, sodass ich selbst irgendwann den linken Arm auf seinen Rücken lege und den anderen um seinen Hals, sodass ich meine Hand in sein Haar packen kann. Dieses fühlt sich so widerspenstig an, sein Kuss dafür umso leidenschaftlicher. Wieder wirkt es so, als wäre jede Lücke zwischen uns zu groß. Dafür legt er seinen Arm weiter um meine Hüfte, zerrt mich näher zu sich, bis ich auf seinem einen Bein zum Sitzen komme. Mit meinen Armen, die um ihn liegen, versuche ich ihm näher zu kommen und Chris drückt mich selbst gegen seine Brust. Seinen Kopf ziehe ich zu mir rauf, halte ihn bei mir fest, wobei wir einander an den Lippen hängen. Irgendwo darin schmecke ich den Rotwein, die Spuren des Alkoholes und spüre später das Grinsen von ihm, was Chris mir dadurch auch hervorlockt.
Ganz langsam, zögern und vorsichtig lösen wir uns aus diesem Kuss. Unsere Blicke treffen wieder aufeinander, unsere Atmung ist nicht mehr so ruhig und gleichmäßig wie zuvor. Meine Hände gehen über seine Schultern zu seiner Brust, wo sie ab da verweilen, während Chris seinen Arm weiterhin um meiner Hüfte liegen hat und mich dazu bringt, auf seinem Bein zu sitzen. Keiner von uns beiden bringt ein Wort hervor, in mir kämpfen gerade so viele Emotionen miteinander, dass ich selbst nicht weiß, was ich denken soll.
Und mir gegenüber die gesamte Zeit Chris. Der keine Sekunde den Blick von mir abwendet, jedes noch so kleine Detail scheinbar aufnehmen will und dennoch fühle ich mich nicht unwohl. Stattdessen bin ich sprachlos, dass das passiert ist.
Juliette: Dass sah mir nicht nach einem Feigling aus..."
Darüber kann er nur schwach lachen, lässt einen Augenblick seinen Kopf hängen, bevor er wieder zu mir aufschaut.
Chris: Für manches muss man sich eben Mut antrinken. Aber dafür sollte ich auch nichts mehr trinken. Wir wissen ja, wo das endet."
Ich lache, greife mich kurzerhand an seinem Shirt fest und schaue erst dann wieder auf, als Chris eine Hand an meinem Kopf legt, damit er mich genau dazu bringen kann.
Juliette: Ich möchte, dass du seltener ein Feigling bist...tu es bitte mir zuliebe, Chrissy..."
Zu Beginn wirkt sein Lächeln noch unsicher, als ich meine Hände allerdings in seinen Nacken wandern lasse, lächelt Chris zufrieden und nickt auch, bevor er seinen Kopf wieder etwas hebt, sodass wir uns noch einmal vorsichtig küssen können.
Juliette: Es ist spät geworden. Wollen wir schlafen gehen?"
Chris: Klingt nach einem guten Plan."Zuerst will keiner den anderen gehenlassen, aber wir beide sind geschaffen vom Tag, wollen einfach nur schlafen gehen und so überwinden wir und dazu, dass wir einander loslassen und voneinander loskommen, damit wir im Wohnzimmer alles stehen und liegenlassen – außer das jeweilige Handy, das kommt mit – und rauf in die erste Etage laufen. Im Bad machen wir uns fertig, die Sachen von Chris liegen hier noch immer rum und außer, dass wir gegen Mittag zur Halle müssen, scheint nichts für irgendjemanden von uns anzustehen.
Im Flur stehen wir uns wieder gegenüber, aber dieses Mal scheine ich der Feigling zu sein. Chris Blick liegt eine Zeit auf mir, bevor er an der Szene zwischen uns vorbei zu meinem Gästezimmer schaut. Er will es gar nicht fragen oder etwas sagen. Stattdessen gebe ich mir dieses Mal den Ruck und greife nach seine Hand, bevor ich den ersten Schritt auf mein Schlafzimmer zugehe.
Juliette: Ich will, dass du bei mir bleibst."
Keine Frage, ob er das will, aber scheinbar würde er das auch gar nicht einwenden. Stattdessen lacht und lächelt Chris, bevor er mir nachgeht und mir in mein Schlafzimmer folgt.Hinter ihm schließe ich die Tür, bleibe einen Moment noch vor ihm stehen, bevor ich zu meinem Kleiderschrank gehe. Daraus krame ich mir eine Short und ein kurzes Top, was ich für die Nacht tragen will und schaue wieder zu Chris, der etwas hilflos neben dem Bett steht und zuerst dahin und dann zu mir sieht.
Juliette: Alles okay?"
Chris: Kann ich in Shorts bei dir schlafen?"
Zuerst zeige ich ihm einen komplett verständnislosen Blick, bis ich ein wenig grinsen muss, weil mir die Frage so seltsam erscheint.
Juliette: Wir haben mehrfach miteinander geschlafen und in München auch nackt, unter einer Decke, beieinander. Schlaf wie du willst! Ich weiß, dass es hier abartig warm ist."
Zuerst lacht Chris, bringt mich dazu, den Kopf zu schütteln, aber schlussendlich beginnt er damit sich die Sachen auszuziehen, während ich mich umziehe. Natürlich ist er schneller fertig als ich und setzt sich daher aufs Bett und beobachtet mich, während ich mir noch wieder meine Haare zusammenflechte.Zuletzt lege ich mein Handy zum Laden, lasse mich ebenfalls auf dem Bett nieder und schaue zu Chris hin. Will er eine eigene Decke haben? Ich schaue zu dem Fach, wo ich die noch immer liegen habe und wende mich danach an Chris, um eben diese Frage zu stellen, komme dazu allerdings gar nicht. Stattdessen greift er mal wieder nach meinem Arm, zieht mich zu sich, damit er die Decke erst zur Seite legen, seinen Arm anschließend um meine Taille, sodass er mich bei sich halten und uns gemeinsam zudecken kann.
Zuerst schaue ich noch zu Chris rauf, lege meinen Kopf dann aber vorsichtig auf seiner Brust ab, versuche ihm noch etwas näher zu kommen und spüre dann wieder seine Hand, die er hinter meinen Kopf legt, damit ich eben genauso liegenbleiben würde.
Chris: Genug »weniger Feigling« für dich?"
Juliette: Für den Augenblick schon, Chrissy."
Chris muss darüber lachen, drückt mich etwas fester an sich, bevor er mir noch wieder einen sanften Kuss auf den Scheitel gibt, sich an mich kuschelt und uns beiden die Ruhe für die Nacht gibt, die wir gerade brauchen. Und auch wenn ich recht zügig einschlafen, ein Gedanke kreist in meinem Kopf: Das ist die erste Nacht, die ich mit meinen Freund hier einschlafe...
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Never Less Than a Lover
Fanfiction10: Du gibst mir wieder Mut 09: Du zeigst mir das Gefühl von Geborgenheit 08: Du bist der erste, der mich richtig verstehen kann... Alles, was Juliette und Christian miteinander verband, war ein endloser Deal und ein Geheimnis, was niemals ans Licht...