Kapitel 50

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Das ruhige Frühstück mit Chris hat uns beide auf andere Gedanken gebracht und ausnahmsweise beide von der Arbeit abgelenkt. Sobald wir nämlich wieder einen Fuß in die Arena gesetzt hatten, merkte ich bei ihm gleich, dass er wieder mit den Gedanken vollkommen bei der Premiere von Diamonds hing und meine kreisten sich mal wieder nur um das Thema Levi. Ich denke, dass wir beide uns wünschen würden, dass es anders wäre. Für eine Zeit waren wir dann mit unserer jeweiligen Arbeit beschäftigt, gingen uns aus den Weg, bis ich gegen 15 Uhr, wo gerade sowieso beide Jungs weit von der Bühne entfernt waren und wir allerhand Kram an der Bühne korrigierten, die Nachricht bekam, dass ich zu ihm in seine Kabine kommen sollte, weil Yvonne jetzt da ist.

Und wenn es etwas gibt, was ich gar nicht leiden kann, dann ist es der Geruch von Blondierung, die gerade angemischt wird. Eigentlich wollte ich gar nicht neben meinen Freund sitzen, weil ich zu gut weiß, dass ihm sowas unangenehm sein kann, aber Chris hatte direkt darauf bestanden und hat einen Stuhl neben seinen eigenen gezogen, auf den ich jetzt auch sitze und ihn beobachten kann.
Yvonne: Ja, ich kann das auch nicht leiden, aber es muss ja."
Eigentlich könnte ich mir Chris auch gar nicht ohne seine blonde Strähne vorstellen. So komplett mit dunklen Haaren, einer normalen Frisur? Irgendwie passt das gar nicht zu ihm. Anhand seiner Mimik sehe ich auch gleich, dass er den Geruch genauso wenig leiden kann wie ich hier, aber er muss da nun wieder durch, wie alle paar Monate eben. Ganz vorsichtig hatte Yvonne das im Vorhinein von den anderen Haaren abgetrennt und trägt diese Masse jetzt nur auf seinen braunen Ansatz auf, schafft noch einen guten Übergang, aber will die bereits hellen Haare nicht weiter beschädigen.
Juliette: Seit wann bist du da überhaupt blond, Chrissy?"
Chris: Kann ich dir gar nicht sagen, July."
Während er durch den Spiegel zu Yvonne schaut, die ebenfalls nur mit den Schultern zucken kann, da sie so lange gar nicht hier arbeitet und ihn auch nur so kennt, muss ich ein wenig grinsen. Offenbar ist es ihm mittlerweile so egal geworden, wie ich ihn vor seine Crew anspreche, dass er da gar nicht mehr drauf achtet und es ebenfalls macht.

Während das bei Chris einwirkt, muss er einmal etwas an seinem Mac checken und Yvonne wollte sich einmal meine Struktur ansehen, aber da ich meine Haare seit fünf Jahren nicht mehr mit irgendeiner Farbe behandelt hatte, meint sie, dass damit alles in Ordnung ist und dass das so funktionieren wird, wie sie es sich denkt. Als sie ihre Hand wieder zu sich nimmt, schaut sie mich zuerst verwirrt an und danach auch wieder Chris, der das aber aufgrund seiner Arbeit gar nicht mitzubekommen scheint.
Yvonne: Warum riecht ihr beide eigentlich dezent nach Papaya?"
Seine Hände lässt er zwar auf der Tastatur liegen, allerdings hebt er zuerst seinen Kopf, bevor er seinen Blick zu mir rüber wirft, der mich leicht patzig ansieht, während ich verlegen wegschauen muss, weil wir beide den Grund kennen.
Juliette: Also eventuell habe ich gestern meine Haarmaske auch bei Chris verwendet, aber...du musst schon zugeben, dass das jetzt wieder viel weicher ist."
Yvonne muss darüber lachen, auch Chris fängt an zu schmunzeln und ich versuche uns beide scheinbar irgendwie aus irgendwas rauszureden, obwohl es nichts gibt, was da zum Rausreden wäre.
Chris: Immerhin war es nichts mit Kokos."
Juliette: Kannst du das nicht leiden?"
Als würde er sich nur daran erinnern, verzieht er gleich sein Gesicht und schüttelt sich einen Augenblick, bevor er sich wieder an seinen Mac wendet.
Chris: Kim hatte das immer und ich habe es abgrundtief gehasst. Mit ihr in der Nähe, ich habe es kaum ausgehalten. Dagegen ist das eine sanfte Erinnerung an den Sommer."

Chris war nach einer Stunde fertig, durfte sich die Haare einmal auswaschen, hat noch so eine seltsames lila Kram drauf bekommen, dass er nach wenigen Minuten nochmal wieder auswaschen durfte und danach hatte er wieder seine helle Strähne. Auch wenn er gerne geblieben wäre, Andreas hatte sich zwischendrin gemeldet und er hatte sich auch etliche Male versichert, ob es wirklich okay ist, dass ich mit Yvonne allein zurückbleibe. Und ja, das ist für mich in Ordnung, da ich Yvonne jetzt genug kenne.

Never Less Than a LoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt