Kapitel 68

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An einem Morgen in Stuttgart, in der Nacht sind wir hier im Hotel angekommen, stehe ich schon halbwegs wach im Hotelzimmer, ziehe mir gerade ein Shirt über und sehe, dass meine Jacke irgendwo bei Julys Kram liegt, weil sie die gestern getragen hatte und dabei lasse ich meinen Blick immer wieder zu ihr wandern, weil meine Freundin gerade noch schlafend im Bett liegt, meine Wecker scheinbar nicht gehört hatte.

Ungefähr weiß ich, wie lange sie am Morgen braucht und daher gehe ich jetzt auch zum Bett und dort auf ihre Seite. Auch wenn sie noch so friedlich schläft und am liebsten würde ich sie lassen, ganz sanft streiche ich mit der Hand über ihren Arm, greife irgendwann kurz nach ihrer Schulter, bis July vorsichtig ihre Augen öffnet.
Chris: Hey...ich wollte dich wecken."
Auch wenn sie versucht ein wenig zu lächeln, ich sehe gleich, dass sie das nur spielt, weil sie noch immer müde ist und ich fühle das etwas zu sehr. Das Lachen verkneife ich mir, schüttle einen Moment meinen Kopf, bevor ich wieder von ihr weggehe, damit ich wieder zu meinen Sachen gelange, wobei July sich gleich auch aufsetzt, sich mit ihren Hände über ihre Augen geht.
Juliette: Warum hat mein Wecker nicht geklingelt?"
Chris: Weil du dir keinen gestellt hattest."
Jetzt muss ich lachen, drehe mich um und lehne mich dabei gegen die Wand, während ich zu ihr schaue. Ihr patziger Blick löchert mich etwas, aber macht die Situation für mich kein Stück weniger komisch.
Chris: Du bist gestern in der Bahn schon immer wieder eingeschlafen und als wir dann im Zimmer ankamen, hast du dich nur schnell fertig gemacht und bist eingeschlafen, bevor ich überhaupt mit bei dir war."
Dass ich wieder lache, gefällt ihr nicht, sodass sie eines der kleinen Kissen vom Rand nach mir wirft. Da ich das mittlerweile gewöhnt bin, fange ich das aber vorher ab, was sie ein wenig verwundert und erstaunt.
Chris: Das machst du jeden Morgen auf Tour, wenn du von mir geweckt wirst."

Ich drehe mich um, will meine Sachen noch wieder in die Tasche stecken, damit ich damit gleich zur Arena laufen kann, doch spüre dann an meinen Rücken, dass ein zweites Kissen nach mir geworfen wurde und dann erst drehe ich mich um. Lachend sehe ich meine Freundin an, während sie beleidigt zur Seite wegschaut. Jetzt gehe ich wieder auf sie zu, was sie auch mitbekommt, aber bevor July was dagegen machen kann, lege ich die Decke von ihr runter, greife nach ihren Händen und zerre sie auf die Beine.
Juliette: Chris! T'es vraiment un con!"
Ihre Hände lasse ich los, lege meine Arme leicht um sie und schaue zu ihr runter. Ich muss grinsen, als sie vor mir steht und auch wenn sie vorerst ernst bleiben will, ich sehe nach und nach, dass sie etwas lachen muss und bevor sie mir das vollkommen zeigt, schlägt sie mit den Händen gegen meine Brust und wendet ihren verlegenen Blick von mir ab.
Juliette: Tu es méchant..."
Vorsichtig lege ich eine Hand unter ihren Kopf, sodass July zu mir rauf schauen muss. Dabei merke ich, dass sie das vorher nur angedeutete Lächeln eben nicht mehr zurückhalten kann und jetzt auf ihre typische Weise grinsen muss. Daher gebe ich ihr noch einen Kuss auf den Scheitel, bevor wir einander wieder anschauen.
Chris: Mach dich eben fertig, ich warte hier auf dich, July."

Wie jeden Morgen geht sie duschen, macht sich einmal komplett fertig und bindet sich im Zimmer noch die Haare zusammen, bevor sie mal wieder nach meinem Pullover greift, der seit einem Jahr mir schon nicht mehr gehört und lächelt mich anschließend an, sodass wir beide uns auf den Weg zur Arena und somit auf den Weg zur Arbeit machen können.

Der Tag in der Arena beginnt für uns beide gleich wieder in dem Stress, den man zu Beginn einer Tour schon fast gewöhnt ist. Als wir durch die ersten Tore durchlaufen, noch so mehr oder weniger über private Themen reden, wir July von Martyn abgefangen und zum FOH gebeten und ich bekomme schnell von Manu mit, dass ich bitte schnell mal hinter die Bühne kommen soll und ab dann laufen wir uns sowieso den Tag über immer wieder aus dem Weg. Nur, wenn ich mit meinen Bruder auf der Bühne stehe, da wir die Illusionen einmal durchgehen, die wir noch proben wollten, kann ich meine Freundin im FOH erahnen, aber dafür ist sie einfach zu weit entfernt. Über meinen Sender in Ohr bekomme ich ab und an nur Nachfragen, aber gerade ist das alles einzig für die Arbeit und wir beide wissen auch, dass wir uns darauf im Moment konzentrieren müssen.

Never Less Than a LoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt