Wenn Chris mir mit seiner Hand über den Rücken streicht, mit seiner anderen meinen Kopf festhält und mich auf seiner Brust liegen lässt, könnte ich die Welt und alles Drum und Dran für einen Augenblick vergessen. Dann bin ich einfach nur in diesen Moment, bei ihm und versinke in den Gefühl von Geborgenheit, was er mir als erster wieder gezeigt hat.
Eigentlich wissen wir beide auch, dass wir nicht so viel Zeit haben, dass wir eigentlich zur Arena müssten, weil die Arbeit dort wartet. Heute ist der letzte Tag, bevor morgen die Premiere stattfindet. Die letzten Proben, die letzten Einstellungen können getroffen werden, die letzten Absprachen in der Crew. Nach diesem Tag muss alles stehen und nach den Tag morgen ist alles wieder normal. Danach wird der Druck, der Stress und die Anspannung weniger, Ruhe kehrt wieder ein und eine Routine entsteht. Es wird wieder alles gut werden. Aber gerade scheint keiner von uns beiden so recht gehen zu wollen. Nach geraumer Zeit habe ich sogar das Gefühl, dass er wieder eingeschlafen sein könnte. Ich selbst habe mich weniger auf ihn fokussiert, aber Chris atmet ganz ruhig, sein Herz schlägt wieder normal und seine Hände liegen still auf meinem Rücken und Kopf. Vorsichtig hebe ich daher meinen Blick, bekomme sogleich allerdings mit, dass er mich still ansieht, sodass ich ein wenig verlegen schmunzeln muss.
Juliette: Ich dachte, du wärst wieder eingeschlafen."
Mit meiner rechten Hand streiche ich ihm sein Haar ein wenig aus dem Gesicht, damit ich ihn wieder genauer anschauen kann. Dabei ist sein dunkler Ansatz komplett weg, der Hauch von Papaya ist zum Glück auch weg und seinen Kopf lehnt er dann auch ein wenig in meine Hand, schließt kurz seine Augen, bevor er mich wieder anlächelt.
Chris: Warum dachtest du das?"
Juliette: Weil du so ruhig geworden bist."Als Chris mich wieder ansieht, könnte ich mich für einen zu langen Moment wieder in seinen Augen verlieren. Das dunkle Braun, welches in den verschiedenen Lichtern auch immer wieder in einer anderen Nuance erscheint und mich immer wieder auf seine eigene Art und Weise fasziniert und in den Bann zieht. Meine Hand, die noch immer an seinem Kopf liegt, nimmt er nur in seine eigene, hält sie einen Moment fest, schaut darauf, bevor er mir einen sanften Kuss auf den Handrücken gibt, wonach sich unsere Blicke auch wieder treffen. Innerlich sind meine Gedanken spätestens in den Moment komplett weg und leergefegt, sodass ich einzig noch an ihn denken kann.
Chris: Wenn du bei mir bist, dann denke ich an nichts anderes. Dann haben meine Gedanken einen Moment Funkstille und ich sehe und höre einzig nur dich."
Ohne irgendwas machen zu müssen, hat Chris mich gleich schon wieder vollkommen eingenommen und als er seine Hände jetzt auch noch an meine Taille legt, höre ich einen Moment auf zu atmen, während er sich ganz leicht aufrichtet, um mit seinem Kopf meinem näher zu kommen und mich weiterhin an sich zu drücken. In solchen Moment weiß ich nicht, ob ich ihn weiterhin in die Augen schauen sollte, oder ob es berechtigt ist, dass mein Blick immer wieder auf seine Lippen schweift, die meinen wieder näher kommen.
Chris: Wenn du bei mir bist, finde ich meine Ruhe, weil ich nichts jemals so sehr wollte, wie dich an meiner Seite, July."
Seine weichen Lippen berühren meine, bevor ich auch nur die kleinste Reaktion darauf geben könnte. Als würde er nicht wollen, dass ich etwas zu seinen Worten sagen kann.Auf den Bett sitzend beobachte ich meinen Freund in der Zeit, wo er aus dem Bad gekommen ist und sich für den Tag andere Sachen anzieht. Zwischendrin macht er irgendwelche Späße und wenn er mal wieder mitbekommt, dass ich ihn ansehe, tut er auf verlegen, hält irgendwas vor sich und bringt mich wieder zum Lachen. Als hätte ich diesen Mann in den letzten drei Jahren nicht schon oft genug nackt gesehen und nicht wüsste, wie er genau aussieht. Ich musste auch nicht mal darum beten, Chris warf mir so meine Klamotten wieder zu und das Spiel drehte sich um. Allerdings betrachtete er mich nur die erste Zeit, denn als er vom Haken seine Jacke holen wollte, lässt er seine Hand einmal über meinen Körper gleiten, sodass sich eine Gänsehaut komplett über mir ausbreitete, bis er mich wieder in Ruhe ließ, damit wir uns fertig machen können.
Wie auch in den vergangenen Tagen ziehe ich mir zuletzt seinen Pullover über und lege meine Haare wieder daraus, binde sie mir zusammen, als Chris bereits die Tür zu unseren Zimmer öffnet und zu mir zurück schaut. Sein Grinsen wirkt leicht fordernd, dass ich mich ein wenig beeilen sollte und nachdem ich die letzten Sachen wieder genommen habe, komme ich der stummen Bitte nach und zusammen verlassen wir das Zimmer, gehen über die Flure zum Fahrstuhl, der uns wieder runter fährt, damit wir zuletzt auch das Hotel verlassen und zur Arena gehen können. Dieses Mal bin ich ein wenig in Gedanken versunken, gehe die erste Schritte durch, die ich gleich machen würde und werde von Chris abgelenkt, als er zögernd nach meiner Hand greift. Total neben der Spur schaue ich auf unsere Hände runter, weil er das zuvor einzig in den Niederlanden getan hatte, aber danach auch niemals wieder freiwillig von sich aus.
Chris: July?"
Aber sobald er mich einmal so genannt hat, wie er es mittlerweile immer tut, schaue ich wieder auf und zu ihm hin und lächle etwas verträumt.
Juliette: Was ist los, Chrissy?"
Chris: Du kannst heute Abend nach der Schicht gehen, warte nicht auf mich."
Juliette: Was? Aber du-"
Er unterbricht mich, indem er auf den Weg stehenbleibt und mich auch dazu zwingt, weil er ja meine Hand hält. Unverständlich stehe ich vor ihm und verstehe nicht, warum ich gerade heute Abend gehen soll, obwohl er mit heute Morgen ein ganz anderes Bild von sich gezeigt hatte, was mir das Gegenteil zu verstehen gibt.Chris atmet durch, senkt für einen Moment seinen Kopf, bevor er seinen Blick vorsichtig hebt, damit er mich anschauen kann. Sein Blick tut innerlich weh, weil er mich indirekt anfleht, dass ich seiner Bitte einfach nachkommen soll, ohne Nachfragen zu stellen.
Chris: Morgen ist die Show, du musst sie abends fahren und du brauchst deine Ruhezeiten einmal richtig. Geh bitte nach deiner Schicht ins Zimmer."
Ich beiße mir selbst auf die Lippe, weil ich weiß, dass er recht hat und zugleich will ich nicht, dass er am Abend wieder allein sein würde. Wäre er ja nicht, er kommt nach der letzten Probe zu mir ins Hotel, in unser Zimmer und er weiß, dass er mich wecken kann und soll. Er ist nicht allein. Und trotzdem versteht er gleich, was ich von ihm möchte, legt eine Hand unter meinen Kopf und nickt mir zu, lächelt ein wenig.
Chris: Ich verspreche es dir."
Erst danach nicke ich seine Bitte ab und komme ihr zu richtigen Zeit auch nach.Der letzte Tag vor einer großen Show geht sowieso immer schnell vorbei. Immer viel zu schnell, sodass man eigentlich nicht alles schafft, was man sich vorgenommen hatte, aber am Ende muss es einfach reichen. Die meisten Illusionen werden nochmal wieder durchgegangen, die letzten Verbesserungen werden getroffen und zum Ende meiner Schicht gebe ich das letzte Mal die Anweisungen an Martyn und Matze weiter, bevor ich mich, wie versprochen, auf zum Hotel mache. Auch wenn ich lieber bleiben würde, Chrissy...
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Never Less Than a Lover
Fanfiction10: Du gibst mir wieder Mut 09: Du zeigst mir das Gefühl von Geborgenheit 08: Du bist der erste, der mich richtig verstehen kann... Alles, was Juliette und Christian miteinander verband, war ein endloser Deal und ein Geheimnis, was niemals ans Licht...