Verwunder schaute ich auf mein Handy, welches wie wild blinkte. Drei unbeantwortete Anrufe von meiner Mutter
"Was ist los?" John folgte meinem Blick. "Scheint so, als solltest du sie so schnell es geht anrufen."
Wir hatten uns auf den Weg zum Schultor gemacht. Nur wenige andere Schüler nutzten gerade das Tor und aus einem gewissen Zwang herraus, wahrscheinlich um nich 'schwul' zu wirken, entfernte ich mich ein paar Schritte von John. Meine pochenden Lippen waren das einzige was noch an unsere Küsse erinnerte.
"Chris? Also hab ich es mir doch nicht eingebildet!" Ich spürte wie sich John neben mir verkrampfte, als er die Visage meines Vaters erkannte. "Ich hatte mir insgeheim gewünscht, der Alkohol hätte mich heute schwerer erwischt, als sonst, aber scheinbar habe ich mich doch nicht getäuscht." Bevor ich reagieren konnte, stürmte John auf ihn los. Die Faust erhoben, den Körper in einer Position die förmlich nach einem Kampf schrie. Aber mein Vater war, selbst wenn er getrunken hatte, um einiges stärker als er und seine fast zwei Meter Körpergröße halfen ihm auch dabei. Sofort lag Joh auf dem Boden, sich vor Schmerz eine Hand vor den Magen haltend. Meinen Vater interessierte es nicht und widmete sich sofort wieder mir.
"Also bist du wirklich eine Schwuchtel?!" Seine tiefe Abscheu und sein Hass gegen Schwule und Homosexualität begriff ich erst, als er mich mit ehrlichem Entsetzen und einem Hauch Traurigkeit in den Augen anschaute.
"Äh..." Einerseits war ich es John schuldig, ehrlich zu sein, aber die Angst war mindestens genauso stark, wie das Verlangen ihm die Meinung zu geigen. "Rede lauter!" Er kam mit schweren Schritten auf mich zu. Plötzlich fühlte ich mich wie zurück katapultiert. Er war der wütende Vater und ich das verängstigte Kleinkind, dass nichts anderes wollte, als wegzulaufen. „Ich glaube..." Als er bemerkte zu welchem Geständnis ich gerade ansetzte, fing seine linke Augenbraue an zu zucken. Kein gutes Zeichen. "Du bist eine Schande!" Ich sah nur noch wie John sich zu mir dreht und mich ansah. Dann schlug er mich das zweite mal innerhalb von vierundzwanzig Stunden.
Mit einem dumpften Aufprall landete ich auf dem Boden. Um mich herum fing alles an, sich zu drehen. John, für mich in diesem Moment nur eine schemenhafte Gestalt, hatte sich meinem Vater auf den Rücken geworfen. Dieser windete sich wie verrückt. "Geh von mir runter du Schwuchtel!" John aber hielt sich wie Spiderman an seinem Rücken fest. "Fass ihn noch einmal an und ich reiß dich in Stücke!" Ich war beeindruckt von John, wie stark in so einer Situation sein konnte.
Dann wurde alles schwarz. Ich hoffte nur, dass John nichts passieren würde.
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Chris und John.
RomanceKönnen zwei Personen sich in so kurzer Zeit wirklich so nahe kommen und das Leben des anderen auf so intensive Art beeinflussen? Wenn ja, dann hat Chris ein Problem. Best Ranking: # 10 in Romantik (27.04.2016) -Komplett überarbeitet.- Teil 1 (Par...