Abgöttisch.

3.2K 233 9
                                    

Mittlerweile musste ich darum kämpfen, dass meine Augenlider nicht zufielen, da wir bereits seit einer gefühlten Ewigkeit auf seinem Bett saßen und Filme schauten. Einer der ersten, die wir gesehen hatten war, wie hätte es denn auch anders sein könne, der Fifty-Shades-of-Grey Film. Er selbst war der Meinung, und der bin ich jetzt auch, dass es ein grottiger Film ist, aber einige Szenen waren ganz in Ordnung. Natürlich konnte ich jetzt verstehen, woher John seine Inspiration holte. "Können wir nicht langsam schlafen gehen?" Als würde mein Körper, meiner Frage noch einmal Rückenwind geben wollen, musste ich laut gähnen. "Jetzt schon? Es ist aber gerade mal halb zwei." Ohne auf seine Antwort zu reagieren, ließ ich mich zu Seite, auf die unglaublich weiche Bettdecke fallen. Neben mir hörte ich ihn nur noch ein gemurmeltes "Nagut." Kurz darauf erloschen alle Lichter im Zimmer und der riesige Bildschirm an der Wand wurde schwarz. Wieso er dafür noch nicht einmal vom Bett aufstehen musste, fragte ich mich gar nicht erst. Da ich keine Kraft mehr hatte, auch nur die Decke unter mir wegzuziehen, blieb ich auch weiterhin einfach liegen. Zu meinem Glück war John verständnisvoll genug, um mir die Decke über zu legen, ohne noch einen Spruch von sich zu geben. "Gute Nacht, Babe." Er küsste mich sanft, von hinten, auf den Nacken und ich spürte wie er seine Stirn gegen meinen Hinterkopf legte. Ich musste mir wirklich langsam mal einen Spitznamen für ihn ausdenken. Er nannte mich immer Babe oder Prinzessin, auch wenn ich Prinzessin nicht wirklich toll fand. Schließlich entschloss ich mich, die old-school Variante zu nehmen. Zuerst aber griff ich nach seiner Hand, die er um meine Taille gelegt hatte und küsste sie sanft. "Gute Nacht, Schatz." Es war fast so, als hätte ich gespürt, wie er hinter mir lächelte. "Das ist das erste mal, dass du mir einen Kosenamen gibst, Babe." "Ich weiß. Wurde aber auch langsam mal Zeit." Unbewusst drückte ich mich leicht gegen ihn, um ihm noch näher sein zu können. Ein letzter Kuss von ihm und auch er wurde still. Und obwohl ich derjenige war, der schlafen gehen wollte und nicht er, war ich es, der am Ende am längsten wach blieb, denn mein Herz schlug plötzlich wie verrückt. Ich liebte diesen Kerl wirklich abgöttisch, nur bekam ich es immer wieder mit der Angst zu tun, bei dem Gedanken daran, was die Zukunft für uns bereithielt.

Chris und John.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt