Der Rest der Woche war relativ 'normal' abgelaufen. John hing die ganze Zeit bei mir rum und meine Mutter hatte mindetens noch zwei weitere Dates, wegen welchen sie immer erst am nächsten Morgen nach Hause kam. "Der Plan für heute, steht doch noch, oder?" John hatte mir nach der Schule eine Nachricht, nach der anderen gesendet, um sicherzugehen das ich keinen Rückzieher machte. Das ich aber vorher noch ein Familienessen überstehen musste, wollte er mir zuerst auch nicht glauben und dachte ich würde mir das nur ausdenken. Ehrlich gesagt hätte ich es sehr willkommen geheißen, wenn Frederick wirklich nicht vorbeikam, denn er war der Bruder meines Vater und mit dem standen meine Mutter und ich, sowieso auf Kriegsfuß. Ich schickte John noch schnell einen Smiley, bevor ich mir meine Krawatte um den Hals band und mein Zimmer verließ. "Chris." Er umarmte mich, sobald ich die Küche betrat. Sein Atem verriet mir, dass er schon einiges getrunken haben muss. "Nur weil es dein Geburtstag ist, musst du dich nicht schon am Nachmittag betrinken." "Passt schon. Wie läuft's eigentlich auf deiner School so? Sind die Leute fresh?" Ich starrte ihn irritiert an, nicht fassend, dass er gerade 'School' und 'fresh' gesagt hatte. Er versuchte mal wieder krampfthaft, hip zu sein. "Denke schon." Während ich zum Esstisch hunüber ging, verdrehte ich die Augen, was mir einen bösen Blick von meiner Mutter einfing. Frederich setzte sich natürlich zu mir. "Wie bekommst du das jetzt eigentlich mit den Mädchen hin?" "Was meinst du?" "Du bist doch auf einer reinen Jungenschule, oder?" Bitte, ließ ihn nicht wieder ausfallend über irgendwelche Menschen werden. "Ja, und?" "Stimmt, mein Neffe ist keine Schwuchtel. Sowas passiert in unserer Familie nicht." Er stieß einen dreckigen Lacher aus, was mich dazu brachte, den Abstand zwischen uns zu vergrößern. War ja klar, dass sowas kam. Für ihn war es das schlimmste schwul zu sein. Da würde er mir lieber Aids wünschen. Sein Bruder war da auch nicht besser. "Wäre nett, wenn du nicht so beleidigend über die Vorlieben anderen Menschen reden würdest." "Beruhig' dich, Chris. Du musst keine Partei für Homos ergreifen. Sowas ist gar keine Vorliebe, dass ist einfach nur widerwärtig." Es kostete mich viel Beherrschung, ihn nicht anzubrüllen. Allein schon, weil er John damit aufs übelste beleidigte.
Verständlicherweise wurde der Rest des Tages schlimmer, als schlimm. Schon allein, weil er uns von seinen Plänen, zu einer Anti-Homo Demonstation erzählen wollte. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mir in Gedanken aber schon Rosenkohl in die Ohren gestopft.
DU LIEST GERADE
Chris und John.
RomanceKönnen zwei Personen sich in so kurzer Zeit wirklich so nahe kommen und das Leben des anderen auf so intensive Art beeinflussen? Wenn ja, dann hat Chris ein Problem. Best Ranking: # 10 in Romantik (27.04.2016) -Komplett überarbeitet.- Teil 1 (Par...